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Sturm der Verfuehrung

Titel: Sturm der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Umsorgtwerden von ihrer Mutter und Twitters, ihre Schwestern, die an der Leine der Mutter zerrten, jedes blutige Detail wissen wollten - all das war ihr zu viel. Außerdem war Conningham Manor nicht mehr ihr Zuhause.
    Als sich diese Erkenntnis in ihrem Kopf manifestierte, wurde die Tür mit solchem Schwung aufgestoßen, dass sie um ein Haar gegen Clary geprallt wäre, die sie mit einem leisen Aufschrei abfing.
    Charlie schien es nicht zu registrieren. Sichtlich aufgewühlt in der Tür stehend, ließ er seinen Blick langsam von Sarahs Füßen aufwärtswandern und dann forschend über ihr Gesicht. »Bist du wohlauf?« Seine Stimme klang brüchig.
    Verblüfft und bewegt, dass er in Anwesenheit Dritter seine Gefühle so offen zeigte, streckte sie ihm lächelnd die Hände entgegen. »Abgesehen von einer Wunde im Rücken, ja - und ich weiß aus berufenem Munde, dass die Verletzung nicht gefährlich ist.«
    Er murmelte etwas, was wie »Gott sei Dank!« klang, war mit zwei großen Schritten bei ihr, zog sie vorsichtig zu sich heran, legte locker die Arme um sie und ertastete, ihren Rücken nur federleicht berührend, den Verband.
    »Hills sagte, der Pfeil sei unter dem Schulterblatt eingedrungen«, murmelte er in ihr Haar.
    Seine Wärme zu spüren war unendlich tröstend, seine Stärke zu fühlen, unendlich beruhigend.
    Ein Räuspern veranlasste ihn, den Kopf zu heben und sich umzudrehen, aber er ließ sie nicht los.
    »Vielleicht sollten wir uns in den großen Salon begeben«, meinte ihre Mutter.
    Sarah erkannte den Moment, in dem Charlie begriff, dass er seine Gefühle nicht nur nicht verbarg, sondern sie regelrecht demonstrierte. Er wurde ganz steif. Auch die Muskeln in seinen Armen spannten sich an, doch es fiel ihm nicht ein, Sarah loszulassen, geschweige denn wegzuschieben.
    Sie hob die Hand und zupfte ihn am Rock. Als er auf sie herunterblickte, sagte sie mehr zu ihm als zu ihrer Mutter: »Ich würde lieber nach Morwellan Park zurückkehren, bevor es dunkel wird.«
    »Also, ich halte es wirklich nicht ...«, begann ihre Mutter.
    »Ganz wie du möchtest«, fiel Charlie seiner Schwiegermutter ins Wort. »Ich werde deinen Vater bitten, uns seine Kutsche zu borgen.«
    Sarah verzog das Gesicht. »Ich glaube, es wäre besser für mich zu reiten. Die Erschütterungen in einer Kutsche sind stärker als die auf einem Pferd, und außerdem reiten wir auf weichem Boden querfeldein und nicht auf harten Straßen.«
    Er runzelte die Stirn. Sarah sah aus dem Augenwinkel, wie ihre Mutter zum Protest ansetzte, kurz überlegte und den Mund wieder schloss.
    »Wenn du meinst, dich gut genug zu fühlen, um dich auf einem Pferd halten zu können.« Charlies Stirn war noch immer gerunzelt, doch er hatte den Blick nachdenklich in die Ferne gerichtet. Im nächsten Moment kehrte seine Aufmerksamkeit zu ihr zurück, und er nickte. »Also gut. Dann lass uns aufbrechen.«
    Er wandte sich ihrer Mutter zu und glättete mit seinem erprobten Charme ihr gesträubtes Gefieder, versicherte ihr, dass ihr kleines Mädchen bei ihm in den besten Händen wäre.
    Sarah verbarg ein Grinsen. Wenn er wüsste, dass es seine Blindheit allen gegenüber außer ihr, Sarah, gewesen war, die ihre Mutter davon überzeugt hatte!
    Charlie hob Sarah in den Sattel, hielt ihr den Steigbügel, verfolgte mit Argusaugen, wie sie ihre Röcke arrangierte und die Zügel ergriff. Sie bewegte sich zwar mit Bedacht, aber sie hatte erklärt, dass sie nach Hause wollte.
    Er würde den Teufel tun und etwas dagegen sagen.
    Charlie schwang sich auf Storms Rücken, lenkte seinen großen Hunter neben Blacktail und, den einzelnen Familienmitgliedern zunickend, durch den Torbogen Richtung Süden.
    Zu Anfang ließen sie die Pferde im Schritt gehen, doch dann trieb Sarah Blacktail zu einem leichten Galopp an. Charlie tat es ihr mit Storm nach - bis sie die erste Anhöhe hinter sich hatten und sich außer Sichtweite von Conningham Manor befanden.
    »Halt an.« Er sah Sarah entschieden widerstrebender gehorchen als im Hof vor den Stallungen.
    Als sie zum Stehen gekommen war, wandte sie sich ihm zu und zog die Brauen hoch.
    Er lenkte den großen Grauen dicht neben Blacktail, nahm die Zügel in eine Hand und streckte die andere nach Sarah aus. »Komm her.«
    Dass sie ihm gestattete, sie um die Taille zu fassen und quer vor sich auf den Sattel zu setzen, zeigte ihm, dass er recht gehabt hatte: Die Wunde schmerzte sie beim Reiten mehr als gedacht.
    »Ich hätte es schon geschafft«, murmelte sie, als

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