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Sturm der Verfuehrung

Titel: Sturm der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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die restliche Gemeinde folgten.
    Er hätte sich gerne zu Sarah umgedreht - sie war nur durch ihre Eltern von ihm getrennt -, aber Clary und Gloria folgten ihr dichtauf, und so zwang er sich zu warten. Draußen vor der Kirche würde sich schon Gelegenheit bieten, ein wenig zu plaudern.
    Aber die Kirche war voll besetzt gewesen, und es wimmelte von Lokalgrößen, und so wurden seine Mutter und er sofort mit Beschlag belegt. Da er sich so selten auf dem Land sehen ließ, gab es viele, die ein paar Worte mit ihm wechseln wollten.
    Seine Ungeduld bezähmend - Sarah und ihre Familie würden immerhin zum Mittagessen auf Morwellan Park weilen -, überwand er sich, seiner gesellschaftlichen Pflicht nachzukommen und mit Sir Walter Criscombe über die Füchse zu sprechen und mit Henry Wallace über den Zustand der Straße.
    Doch selbst während er über die verschiedenen Sorten Schotter diskutierte, war er sich Sarahs Nähe deutlich bewusst. Sie stand etwa einen Meter entfernt hinter ihm, und er schnappte, unauffällig, aber angestrengt lauschend, gelegentlich Bruchstücke ihrer Unterhaltung mit Mrs Duncliffe, der Frau des Pfarrers, auf.
    Der Tenor dieser Unterhaltung - über das Waisenhaus in Crowcombe - erinnerte ihn an den Eindruck, den er von Sarah bei den Finsburys gewonnen hatte: Ob sie tanzte oder plauderte - mit den Ladys und Gentlemen ihres Alters -, sie wurde von ihnen ob ihrer ruhigen Selbstsicherheit bewundert.
    Auch Mrs Duncliffes Ton verriet Respekt. Sarah war dreiundzwanzig, doch es schien, als hätte sie eine Stellung in der Gemeinde errungen, die weder ihrer Jugend noch ihrem Status als unverheiratete Frau entsprach.
    Genau die richtige Voraussetzung für die Position einer Countess. Seiner Countess. Bei seiner Wahl hatte er an derlei nicht gedacht, aber selbstsicheres Auftreten war natürlich ein Gewinn.
    Endlich hatte sich das Thema Straße erschöpft, und Henry Wallace entließ Charlie. Erwartungsvoll drehte Charlie sich nach Sarah um - und sah, dass ihr Vater die Familie einsammelte, um abzufahren.
    Lächelnd nickte Lord Conningham ihm zu. »Wir sehen uns ja gleich, Charlie.«
    Wieder musste er sich zwingen zu lächeln. Er fing Sarahs Blick ein, las Verstehen darin. Nach einer angedeuteten Verbeugung drehte er sich um und machte sich seinerseits daran, seine Familie einzusammeln, um nach Morwellan Park zu fahren.
    Sarah lehnte sich im Salon von Morwellan Park in ihrem bequemen Sessel zurück und schickte ein stummes Dankgebet dafür gen Himmel, dass bisher weder Clary noch Gloria, weder Augusta noch Jeremy Charlies Absichten spitzgekriegt hatten. Sie hatte gefürchtet, dass das Mittagessen eine unbehagliche Angelegenheit würde, aber es war genauso entspannt vorübergegangen wie schon so viele Sonntagsessen davor.
    Die Einladung war erst gestern gekommen, während sie mit Charlie in Watchet war, aber diese Kurzfristigkeit war nicht ungewöhnlich. Die Morwellans und die Conninghams speisten alle paar Monate sonntags miteinander, solange sie denken konnte. Ihre Mutter und Charlies waren Altersgenossinnen, und das Alter ihrer Kinder überlappte, und deshalb war es ganz natürlich, dass die Familien, beide schon lange in der Gegend und Grundstücksnachbarn, Freundschaft geschlossen hatten.
    Als Sarah ihre Eltern und Charlies Mutter Serena am Kamin miteinander sprechen sah, hatte sie das sichere Gefühl, dass Serena Bescheid wusste. Oder es erraten hatte. Vorhin bei der Begrüßung hatte Serenas Händedruck eine Ermutigung beinhaltet, eine unausgesprochene Hoffnung, und ihr Lächeln eine besondere Wärme. Serena billigte Charlies Wahl und würde Sarah als Schwiegertochter willkommen heißen - all das hatte sie ihr ohne Worte gesagt. Aber so angenehm das auch war, noch hatte es keine Bedeutung. Zuerst musste sie herausfinden, worauf es ihr vor allem anderen ankam.
    Sie hatte inzwischen schon einiges mehr über Charlie erfahren, aber nicht das Entscheidende. Was das anging, war sie kaum weitergekommen.
    »Sarah!«, rief Clary von der Fenstertür her. »Wir machen einen Spaziergang um den See. Kommst du mit?«
    Sarah schüttelte lächelnd den Kopf und winkte ihren Schwestern und Augusta nach. Die war ein Jahr jünger als Clary und würde in Kürze in die Gesellschaft eingeführt. Jeremy hatte Charlie am anderen Ende des Raumes in ein Gespräch verwickelt, doch als er die Mädchen hinausgehen sah, flüsterte er Charlie etwas zu, drehte sich um und schlüpfte eilends zu einer anderen Tür hinaus.
    Als er sie leise

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