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Sturm der Verfuehrung

Titel: Sturm der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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hinter sich schloss, war Sarahs Blick bereits zu Charlie zurückgekehrt. Er sah zu ihren Eltern, die noch immer in ihre Diskussion vertieft waren, und kam dann durch den lang gestreckten Salon auf sie zu.
    Kurz vor ihrem Sessel blieb er stehen und streckte ihr die Hand hin. Seine graublauen Augen fingen die ihren ein. »Kommen Sie. Machen wir auch eine Spaziergang.«
    Sarah musterte ihn forschend. Sie war ganz sicher, dass er sich nicht ihren Schwestern anschließen wollte. In freudiger Erwartung legte sie ihre Hand in seine und ließ sich aus dem Armlehnstuhl hochhelfen. »Wohin?«, fragte sie scheinbar nicht sonderlich interessiert.
    Er deutete auf die Fenstertür. »Fangen wir mit der Terrasse an.«
    Ohne sich umzusehen - sie hatte keinen Bedarf an etwaigen hoffnungsvollen Blicken ihrer Eltern -, ließ sie sich auf die mit großen, quadratischen Steinplatten ausgelegte Terrasse hinausführen. Er wartete, bis sie ihr Tuch um ihre Schultern drapiert hatte, und bot ihr dann seinen Arm. Sie nahm ihn, und sie schlenderten die Terrasse entlang.
    Ihre Schwestern, die dem Weg um den künstlichen See folgten, wurden zu drei zusehends kleineren Punkten.
    »Beten Sie, dass sie uns nicht sehen und zurückkommen.«
    Sarah hob den Blick. Charlie beobachtete die drei Mädchen mit zusammengekniffenen Augen. Lächelnd sagte sie, in dieselbe Richtung schauend: »Sie bereden Augustas Einführung in die Gesellschaft. Es müsste schon etwas sehr Erschreckendes passieren, um sie davon abzulenken.«
    Charlie brummte. »Das kann ich mir vorstellen.« Er sah sie an. »Sie scheinen die allgemeine weibliche Begeisterung für die Saison nicht zu teilen.«
    Sarah zuckte mit den Schultern. »Ich habe meine Saisons genossen, aber nach der ersten Aufregung sind Bälle nur noch Bälle, die Partys lediglich prächtigere Versionen der Partys, die es hier bei uns gibt. Wenn man einen bestimmten Grund hat hinzugehen, ist es wahrscheinlich anders, aber ich fand sie hinter dem Glanz und Flitter ziemlich nichtssagend - bedeutungslos, wenn Sie so wollen.«
    Er zog die Brauen hoch, schwieg jedoch.
    Sie hatten das Ende des Hauses erreicht, doch anstatt umzukehren, führte er sie um die Ecke, wo die Terrasse auf der Südseite des Hauses weiterlief.
    Charlie schaute an der Wand hinauf. »Sie müssen dieses Haus fast ebenso gut kennen wie ich.«
    »Ich bezweifle, dass es irgendjemand so gut kennt wie Sie. Vielleicht Jeremy ...« Sie schüttelte den Kopf. »Nein, nicht einmal er. Sie sind hier aufgewachsen, es ist Ihr Heim, und Sie wussten immer, dass Sie es erben würden. Es ist auch Jeremys Heim, aber nicht in derselben Weise. Ich wette, Sie kennen jeden Winkel vom Keller bis zum Dachboden.« Sie hatte den Kopf in den Nacken gelegt und begegnete seinem Blick.
    Er grinste. »Sie haben recht. Ich habe früher alle noch so entlegenen Winkel erforscht - und, ja, ich wusste immer, dass das alles irgendwann mir gehören würde.«
    Er blieb vor einer weiteren Fenstertür stehen, öffnete einen Flügel und bedeutete Sarah einzutreten.
    »Die Bibliothek. Hier war ich seit Jahren nicht.« Sie trat über die Schwelle und sah sich um. »Sie haben sie neu gestaltet.«
    Er nickte. »Bis zu Alatheas Hochzeit war sie ihr Reich, dann wurde sie mein Refugium. Aus irgendeinem Grund war mein Vater nur selten hier.«
    Sie drehte sich langsam im Kreis und nahm die Veränderungen in sich auf - die männliche Atmosphäre, die die dunkelbraunen Ledersessel, die schweren, tannengrünen Samtvorhänge und das Fehlen von filigranen Vasen und Lampen vermittelte, dem schmückenden Beiwerk, das sie aus Alatheas Zeiten gewohnt gewesen war. Aber der Raum atmete noch immer Luxus und Reichtum. Er drückte sich in den satten Farben der Porträts von Vorfahren über dem Kamin aus, in den klaren Linien des Kristalldekanters auf dem abschließbaren Glasschränkchen für Wein und Likör, in der großen, antiken Bodenvase neben der Tür.
    »Der Schreibtisch ist noch derselbe.« Sie betrachtete das massive, wundervoll geschnitzte Möbelstück, das über Eck an einem Ende des Raumes stand. Es war auf Hochglanz poliert, doch Stapel von Papier, Bleistifte und Federn legten ein stummes Zeugnis davon ab, dass hier gearbeitet wurde.
    Charlie hatte die Fenstertür geschlossen, die Kälte ausgesperrt. Am anderen Ende des Raumes tanzten Flammen unter einer alten, steinernen, skulptierten Kamineinfassung über knackenden Holzscheiten, verströmten Wärme und warfen Licht auf den neuen, in dunklen Grün- und

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