Sturm der Verfuehrung
Brauntönen gehaltenen Aubussonteppich. Der Feuerschein flackerte über die ungezählten in Leder gebundenen Bücher in den deckenhohen Regalen an den Längs- und Stirnwänden, ließ die goldgeprägten Rückentitel blitzen.
Als Sarah sich schließlich sattgesehen hatte, drehte sie sich zu Charlie um, der vor der mittleren der drei Fenstertüren stand, hinter denen die Terrasse, daran anschließend die weite Rasenfläche im Süden und in der Ferne ein Stück des Sees zu sehen war. Er schaute hinaus. Sie trat neben ihn.
Charlie drehte sich ihr zu und fragte ruhig: »Wären Sie nicht gerne Herrin über all dies?«
Er meinte das Haus und die Ländereien. Seinen Besitz. Sein Heim. Aber sie wollte mehr.
Während sie einander unverwandt in die Augen blickten, bebte sie innerlich ob seiner Stimme und seiner Frage. Ihre Antwort stand fest, aber wie sollte sie sie formulieren?
»Doch.« Sie wappnete sich gegen die Versuchung, die seine Nähe für sie darstellte. »Aber ... das genügt mir nicht.«
Er runzelte die Stirn. »Was ...«
»Was ich noch will ...?« Sie blinzelte - und auf einmal wusste sie, wie sie es ihm erklären konnte. »Wenn Sie investieren, brauchen Sie sowohl Nervenkitzel als auch Sicherheit, um Zufriedenheit zu erlangen. Ich will das Gleiche in meiner Ehe.« Sie hielt seinen Blick weiter fest. »Nicht nur Konvention, nicht nur das Übliche, nicht nur Sicherheit, sondern ...«
Sarah gingen die Worte aus, sie fand keine mehr, die ihrer Vorstellung gerecht würden. Schließlich sagte sie einfach: »Ich will Aufregung, ich will Erregung, ich will Befriedigung erleben. Ich will Glück.«
Dank seiner jahrelangen Übung als Geschäftsmann, Verhandlungen mit unbewegter Miene zu führen, war es ein Leichtes für Charlie, seine Überraschung zu verbergen. Sarah war eine unschul-dige Dreiundzwanzigjährige, unberührt, aber wenn ihn seine Ohren nicht getrogen hatten, hatte sie sich gerade ausbedungen, dass ihre Ehe - falls sie sich denn bereitfände, ihn zu heiraten - um ihrer Befriedigung willen eine leidenschaftliche zu sein hätte.
Damit, so schloss er, beinhaltete ihr angestrebtes »Besserkennenlernen« auch das Taxieren, ob eine Verbindung zwischen ihnen eine solche Leidenschaft entzünden und ihr das Glück bescheren würde, das sie suchte.
Damit hatte er nicht gerechnet, aber er würde sich hüten, dagegen zu protestieren. »Da sehe ich keinen Hinderungsgrund«, erklärte er lächelnd.
Sie runzelte die Stirn. »Wirklich?«
Wahrscheinlich war sie unsicher, ob sie als unbedarftes Landkind in der Lage wäre, die von ihr gewünschte Leidenschaft in ihm zu entfachen. Er hatte weiß Gott Erfahrung und mit der Zeit Ansprüche entwickelt, doch ihre Selbstzweifel waren völlig unbegründet.
Er streckte die Arme aus, langsam, um Sarah nicht zu erschrecken, legte die Hände um ihre Taille und zog sie behutsam zu sich heran.
Sie ließ es zu. Widerstrebend. Er sah sie als ein schreckhaftes, ungezähmtes, die Hand eines Mannes nicht gewohntes Geschöpf. Unberührt im Sinne des Wortes. Und er wollte sie, begehrte sie mit einer Intensität, die er so noch nie verspürt hatte.
Entschlossen unterdrückte er sein Verlangen, verbarg es. »Was immer Sie in dieser Hinsicht fordern - ich bin willens, es Ihnen zu geben. «
Sie forschte in seinen Augen, befeuchtete mit der Zunge ihre Lippen. »Ich ...«
»Aber natürlich möchten Sie den Ertrag kennen, bevor Sie investieren.« Er hatte Mühe, nicht auf ihren Mund zu starren.
Ihre Augen weiteten sich. Erleichterung zeigte sich in ihnen. »Ja.«
Lächelnd neigte er den Kopf. »Wie ich bereits sagte - ich sehe keinen Hinderungsgrund. Absolut keinen.«
Ihre Lider flatterten und schlossen sich. Er streifte ihre Lippen mit den seinen, ganz leicht, neckend, und nahm sie dann sehr sanft in Besitz, um Sarah, ohne dass sie es merkte, um den Verstand zu bringen.
Er versuchte sie, lockte sie, und sie kam, erst zögernd und dann willig, überließ sich seiner Führung, als er seine Liebkosung schrittchenweise intensivierte. Ihre Lippen waren so entgegenkommend, so zart ... Er wagte nicht zu atmen, als er mit der Zunge an ihrer Unterlippe entlangfuhr und dann behutsam Druck ausübte. Ihr Mund öffnete sich mit einem Seufzer, und sie ließ ihn ein.
Ließ seine Zunge in die warme Höhle, ließ ihn die ihre finden und damit spielen.
Fasziniert. Verzaubert.
Sie, ja, aber auch er. Bei all seiner Erfahrung war er nicht immun gegen dieses Erlebnis, spürte, wie ihn ein Schauer der
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