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Sturm der Verfuehrung

Titel: Sturm der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Wintertrostlosigkeit gewandeten Berghänge beleuchtete, versuchte Sarah zu definieren, was es war. Sie kam zu dem Schluss, dass das Waisenhaus ein Ort war, an dem sie eine Aufgabe zu erledigen hatte, die ihr Erfüllung bescherte, und als solches war es ein bedeutender Teil ihres Lebens.
    Allerdings war das nur ein Aspekt, nur ein Teil des Puzzles. Es galt noch viele Teile zu finden, bis sie das Bild zusammengesetzt hätte.
    Bis sie ihr Leben zur Gänze sehen könnte.
    Dieser Gedanke brachte sie auf das zurück, was es in der vergangenen Woche beherrscht hatte: Charlie und sein Antrag. Zwei Themen, zwei Puzzleteile, die aber untrennbar miteinander verbunden waren. Wenn sie das eine haben wollte, müsste sie das andere wohl oder übel auch nehmen. Die Frage, die sich in den vielen Stunden des Grübelns herauskristallisiert hatte, lautete: War er - und war die Stellung, die er ihr anbot - ebenfalls ein essenzieller Teil ihres Lebens?
    Sollte sie freudig akzeptieren, was er ihr antrug, und es in ihr Lebenspuzzle einfügen?
    Würde es - und würde er - hineinpassen?
    Das war die entscheidende Frage. Noch wusste sie keine Antwort darauf, jedoch immerhin schon erheblich mehr als am Tag seines überraschenden Antrags.
    Sarah zog Bilanz. Charlie und sie waren von gleicher Herkunft und sogar in derselben Gegend geboren und aufgewachsen, beides höchst angenehme Voraussetzungen. Außerdem müsste sie, wenn sie zu ihm zöge, nicht auf die Menschen verzichten, die sie kannte. Während er in London und darüber hinaus Freunde und Bekannte hatte, die sie nicht kannte, hatten sie hier - zu Hause - den gleichen Bekanntenkreis.
    Sie hatten bereits jetzt vieles gemeinsam.
    Außerdem gab es weder an seiner Erscheinung noch an seiner Persönlichkeit etwas auszusetzen, und sie hatte auch keine Kenntnis von etwaigen unangenehmen Angewohnheiten.
    Was seine Gefühle für sie anging, so wusste sie inzwischen zwar, dass er für seinen Antrag nicht ausschließlich konventionelle Gründe gehabt hatte, aber welche Emotion dahintersteckte, galt es noch zu ergründen. Dass er sie begehrte, stand außer Zweifel, aber ob er sie liebte ...
    Diese Frage veranlasste sie zu der Überlegung, was sie für ihn empfand. Welche Gefühle weckte er in ihr?
    Faszination, Erregung bis zur Willenlosigkeit, ja - aber war das gleichbedeutend mit Liebe?
    Da sie das nicht beantworten konnte, ließ sie das Thema fürs Erste fallen. Was hatte sie noch über ihn herausgefunden? Dass er Kinder mochte und gut mit ihnen umzugehen verstand. Definitiv ein Bonus.
    Sie ging im Geist ihre Liste durch und war überrascht, hinter wie viele Punkte sie schon ein Häkchen gemacht hatte. Den Blick noch immer auf die Straße unten gerichtet, sah sie einen anderen Reiter des Weges kommen, was sie an Haynes und sein Angebot erinnerte ...
    Unbehagen stieg in ihr auf.
    Was würde aus dem Waisenhaus werden, wenn sie Charlie heiratete? Es war ihr vererbt worden und damit in ihren Besitz übergegangen, aber mit der Heirat würde dieser Besitz an ihren Mann fallen.
    Eine Weile blickte sie in die Ferne, ohne die liebliche Landschaft wahrzunehmen, dann schlang sie die Arme um sich und ging ins Haus zurück.
    Sie würde mit Charlie reden müssen.

8
    In dieser Nacht war Vollmond, und er schien von einem wolkenlosen Himmel, tauchte alles in ein märchenhaft silbernes Licht.
    Heute Abend hatte Charlie kein gesellschaftliches Ereignis erdulden müssen und war früher als sonst zum Pavillon aufgebrochen, nicht zuletzt, um seiner neugierigen Familie zu entfliehen. Natürlich hatte er gehofft, dass auch Sarah sich eher einfinden würde, aber er musste sich eine Weile gedulden. Wenigstens fühlte er sich ihr hier nahe, dachte er - aber das hatte auch einen Nachteil: Mit jeder Minute wurde seine Ungeduld größer, sein Verlangen stärker. Ruhelos begann er, auf und ab zu gehen - und dann sah er Sarah kommen. Doch seine Erleichterung wurde jäh gedämpft, denn ihr Blick eilte ihr nicht voller Vorfreude auf das Kommende voraus, sondern war auf den Weg geheftet. Offenbar bereitete ihr irgendetwas Sorge.
    Bei einer anderen Frau wäre er verärgert gewesen, dass sie mit ihren Gedanken nicht bei ihm war, doch in ihrem Fall wandelte sein Begehren sich innerhalb eines Lidschlages zu etwas anderem.
    Er ging ihr nicht entgegen, wartete vor dem Sofa, bis sie die Stufen heraufgestiegen kam, und fragte dann: »Was ist mit Ihnen?«
    Sie schrak aus ihren Gedanken hoch, hatte ihn offenbar nicht wahrgenommen, starrte ihn

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