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Sturm der Verfuehrung

Titel: Sturm der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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angehen.
    Himmel, hilf.
    Am nächsten Morgen saß Charlie, das Kinn in die Hand gestützt, in der Bibliothek am Schreibtisch und starrte, unfähig zu begreifen, wie die Situation ihm so aus den Händen hatte gleiten können, blicklos auf den Aubussonteppich.
    Sein Plan war klar umrissen, die Ausführung lag im Rahmen seiner Fähigkeiten, doch eine geheimnisvolle Kraft trieb ihn dazu, bei jedem Treffen mit Sarah weiter zu gehen als beabsichtigt.
    Und obwohl er wusste, dass er das Tempo irgendwie drosseln musste, wünschte ein ständig an Stärke gewinnender Teil von ihm nichts mehr, als vorzupreschen. In die Leidenschaft einzutauchen, die zwischen ihnen loderte, sich in der Lust zu verlieren, darin zu schwelgen, und dann den Kelch zur Gänze zu leeren.
    Trotz des Rittes durch die kalte Winternacht und einem anschließenden, langen Spaziergang hatte er kaum ein Auge zugemacht, weder seine Gedanken noch seinen Körper von der Versuchung, die Sarah verkörperte, abzulenken vermocht.
    Von den Freuden, die er sich davon versprach.
    Von diesem berauschenden Reiz der Unschuld.
    Ja, das musste es sein, was seinen Verstand zeitweise aussetzen ließ - die Sucht nach diesem Reiz der Unschuld. Süchte konnten Männer, ebenso wie Besessenheit, dazu bringen, Dinge zu tun, die sie normalerweise nicht tun würden, sich zu verhalten, wie sie es normalerweise nicht tun würden. Aber wenn sie erst einmal verheiratet wären, würde schwinden, wonach er jetzt süchtig war. Also brauchte er sich nicht zu sorgen - er hatte es nicht mit einer Besessenheit zu tun, wie die Liebe es sein konnte - es war nur eine Sucht. Und die würde vergehen.
    Nachdem er diese Theorie von allen Seiten betrachtet und nichts daran auszusetzen gefunden hatte, kam er zu dem Schluss, dass er seinen Plan wie vorgesehen weiterverfolgen konnte.
    Allerdings war heute Montag - Sarahs Waisenhaustag.
    Sein erster Impuls war, Storm satteln zu lassen, zur Quilley Farm hinaufzureiten und eine Möglichkeit zu finden, sein Verlangen zu befriedigen, Sarah in die Arme zu nehmen, zu liebkosen, zu küssen ... Doch dann zeigte sein Verstand ihm die Wirklichkeit, in der er seine Wünsche vor all den wachsamen Augen dort verbergen, gegen seine Dämonen ankämpfen müsste, und das genügte, dass er auf seinem Stuhl sitzen blieb.
    Genügte, dass er sich - endlich - auf die wichtigen Papiere konzentrierte, die vor ihm ausgebreitet lagen. Mit einer Grimasse griff er zur Feder und stellte sich den Herausforderungen des Tages, schob die Herausforderungen, die die vor ihm liegende Nacht für ihn bereithielt, bis dahin beiseite.
    »Miss?«
    Sarah, die oben unter dem Dach die frisch gewaschene Wäsche sortierte und zusammenlegte, blickte auf, als Maggs seinen Lockenkopf durch die Tür steckte.
    »Da ist ein Gentleman, der Sie sprechen möchte«, sagte er. »Mrs Carter hat ihn ins Büro geführt und bittet Sie, herunterzukommen.« Er grinste. »Der Mann sieht aus wie ein Geldverleiher.«
    Sarah legte die Wollsocken beiseite, die sie gerade aufgerollt hatte, und stand auf. »Danke, dass du mir Bescheid gegeben hast. Jetzt geh wieder in den Unterricht - und kein Getrödel, hörst du?«
    Maggs bemühte sich, gekränkt dreinzuschauen. Sarah bedachte ihn mit einem vielsagenden Blick, worauf er gottergeben seufzte. »Schon gut - ich nehme den kürzesten Weg.«
    Sarah folgte ihm die Treppe hinunter. Unten angekommen, bog er schlurfend in den Korridor ein, der zu dem Raum führte, in dem Joseph seinen Unterricht abhielt. Ob des offenkundigen Widerwillens des Jungen in sich hineinlächelnd, machte Sarah sich auf den Weg zum Büro.
    Joseph hatte die älteren Jungen mit Shakespeare bekannt gemacht, und als sie die Tür öffnete und sich einem hageren, schwarz gekleideten Mann mit kleinen, schwarzen, tief liegenden Augen und einer messerrückenschmalen Nase gegenübersah, konnte sie Maggs’ Assoziation mit Shylock nachempfinden.
    Sie verbarg ihre Belustigung hinter einem Willkommenslächeln. »Guten Tag. Ich bin Miss Conningham.«
    Der Mann verbeugte sich für ihren Geschmack eine Spur zu unterwürfig. »Milton Haynes, Miss, Anwalt aus Taunton. Ich bin hier, um Ihnen das Angebot eines Mandanten zu überbringen.«
    Sarah bedeutete ihm, auf dem Besucherstuhl Platz zu nehmen, und setzte sich hinter den Schreibtisch. »Ein Angebot?«
    »So ist es, Miss.« Diensteifrig öffnete Mr Haynes auf dem Schoß seine Aktentasche und entnahm ihr ein Dokument. »Gestatten Sie?« Als Sarah nickte, stellte er die

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