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 Sturm im Elfenland

Sturm im Elfenland

Titel: Sturm im Elfenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill,
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Notiz von ihr genommen hatte, war ihr ohnehin schwaches Interesse an der alten Kunst ebenso schnell wieder verloschen, wie es aufgeflammt war.
    Also blieben die drei jungen Elfen unter sich.
    Dieser dämmrige Herbstabend folgte dem eingespielten Muster. Ivaylo saß mit einem Buch auf den hochgezogenen Knien am Fenster und das Feenlicht warf einen milden Schein auf sein Gesicht und seine Hände. Er zwirbelte eine Strähne seines glänzend schwarzen Haars zwischen den Fingern und zog die Brauen zusammen, während er las.
    Alana verstand inzwischen, dass Ivaylos finsterer Gesichtsausdruck in solchen Momenten nichts mit schlechter Laune oder Bosheit zu tun hatte, sondern einfach nur zeigte, wie vertieft er in das war, womit er sich gerade beschäftigte.
    Erramun saß mit Alana und Aindru am Tisch und erklärte ihnen die Grundlagen der Magie. Seine Stimme war leise und tief und klang wie eine Glocke, wenn er eines der alten, mächtigen Worte aussprach. Alana liebte den Klang seiner Stimme und sein Gesicht, das vor Begeisterung für die alte Kunst von einem inneren Licht erhellt zu sein schien.
    Sie mochte den Unterricht, auch wenn sie wenig Begabung für die praktische Ausführung der Magie zeigte. Aber ihre Grundlagen zu erlernen und zu begreifen, wie sehr die alten Kräfte alles durchwoben, war ihr Befriedigung genug. Es bereitete ihr großes Vergnügen, ihrem Bruder und Erramun dabei zuzusehen, wie sie sich gegenseitig Worte der Magie zuwarfen wie glitzernde Bälle, und sogar Ivaylos stille, konzentrierte Gegenwart war ihr in diesen Momenten nicht mehr unangenehm.
    Sie stützte das Kinn in die Hand und sah Erramun zu, wie er mit geschickten Fingern ein verschlungenes Zeichen auf die Tischplatte zeichnete. Die Spur seiner Finger glühte mattgelb und verlosch. Er sah Aindru an. »Verstanden?«
    Aindru runzelte die Stirn. »J...ja«, erwiderte er zögernd. »Ich glaube schon. War es so?« Seine Hände glitten ungeschickt über den Tisch und kritzelten eine verknotete Linie, die blässlich violett flackerte und erlosch.
    Erramun lächelte. »Du darfst nicht zögern. Wenn man bei einem Zauber zögert ... Alana?«
    »Kann er sich ins Gegenteil verkehren«, gab sie zur Antwort und ließ ihren Worten ein leises Seufzen folgen. Sie hätte das Zeichen problemlos wiederholen können. Ihr Gedächtnis war besser als das ihres Bruders, aber ihr mangelte es an etwas Grundlegendem, worüber sich Erramun immer wieder verwunderte. Auch jetzt sah er Alana fragend und ein wenig mitleidig an.
    »Ich verstehe es nicht«, sagte er. »Du müsstest diesen Zauber mit Leichtigkeit ausführen können. Deine Eltern haben beide eine starke Begabung, dein Bruder ebenfalls ‒ es gibt keine Erklärung, warum du es nicht vermagst.«
    »Blockiert«, sagte eine heisere Stimme. Alana zuckte zusammen und Erramun drehte sich überrascht um. Auch er schien Ivaylos Anwesenheit vergessen zu haben, so still hatte der Junge den ganzen Nachmittag am Fenster gesessen.
    »Was meinst du?«
    Ivaylo blickte von seinem Buch auf und sah Alana ins Gesicht. Sie zuckte erneut zusammen, denn der Blick traf sie wie eine dieser kleinen Entladungen, die Aindru gelegentlich bei einem seiner missglückten magischen Versuche produzierte. Sie erwiderte den Blick so gelassen wie möglich. Hatten sie sich überhaupt schon einmal so angesehen? Sie konnte sich nicht erinnern. Er hatte unglaublich helle Augen, klar wie der Frühlingshimmel, kalt wie das Wasser im Bach, unergründlich wie ... Sie riss ihre Gedanken los und schüttelte ärgerlich den Kopf.
    Der Junge wandte den Blick ab und schaute wieder auf sein Buch hinab. »Ihre Kraft ist blockiert«, sagte er in gleichgültigem Ton.
    »Wie kommst du darauf?«, fragte Erramun. Seine Stimme klang ähnlich uninteressiert, aber ein kleines Schwanken darin verriet, dass die Gleichgültigkeit nur gespielt war.
    Alana lehnte sich vor. Ja, was meinte Ivaylo damit?
    Der Junge schaute nicht auf. »Es ist doch offensichtlich.«
    Alana hätte ihn schlagen können. Warum musste er sie immer so deutlich spüren lassen, wie dumm und langweilig er sie fand?
    Erramun schien zu spüren, dass es in ihr brodelte, denn er schüttelte begütigend den Kopf. »Was ist offensichtlich?«, fragte er geduldig.
    Ivaylo legte seinen Zeigefinger zwischen die Buchseiten, klappte das Buch zu und beugte sich vor. Er erwiderte Erramuns Blick geradezu aufreizend frech, wie Alana fand.
    »Mein Vater hätte es sofort erkannt«, sagte er.
    Erramun zuckte leicht mit den

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