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 Sturm im Elfenland

Sturm im Elfenland

Titel: Sturm im Elfenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill,
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einen Gedanken abwägte, der ihm in diesem Moment gekommen war. »Niemand«, sagte er langsam. »Außer ...« Er vollendete den Satz nicht, sondern starrte grübelnd vor sich auf den Boden.
    »Außer?«, fragte Auberon behutsam.
    Trond schüttelte den Kopf. »Es tut nichts zur Sache. Was ihr beschreibt, deutet ohnehin auf ungebundene Steine hin.«
    Auberon war mit dieser Auskunft nicht zufrieden, aber er ließ es für den Moment auf sich beruhen. Ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er die Antwort noch aus Trond herauskitzeln würde aber nicht jetzt.
    »Was sind das für Steine, und was hat es zu bedeuten, dass sie ungebunden sind?«, fragte er.
    Trond rollte mit den Augen. »Ihr seid Elfen«, sagte er. »Hierfür müsste ich mit euch über einen Gegenstand sprechen, der niemanden außer uns Zwergen etwas angeht. Schon gar nicht unsere ältesten und erbittertsten Feinde.«
    Wir schwiegen eine Weile, aber es war seltsamerweise kein unbehagliches Schweigen. Der Krieg zwischen unseren Völkern lag noch gar nicht lange zurück und er hatte viele Narben hinterlassen, aber sowohl wir Elfen als auch die Zwerge schienen des alten Konfliktes inzwischen gründlich müde zu sein. Er dauerte schon so lange, dass die Erinnerung an seinen Ursprung in den Nebeln der Vergangenheit verloren gegangen war. Hätte man mich nach den Gründen gefragt, warum unsere beiden Völker im Zwist lagen, ich hätte keine Antwort zu geben vermocht.
    Tronds Gedanken schienen ähnliche Wege gewandert zu sein. Er entließ einen tiefen Seufzer und legte seine Fäuste aufeinander. »Orrin möge mir vergeben«, sagte er. »Ich werde dir helfen, Auberon, weil ich ebenso wie du mit Sorge beobachte, was im Land vor sich geht. Lieber kämpfe ich Seite an Seite mit dir gegen die Dämonen, als einen bekannten Feind gegen einen unbekannten einzutauschen. Bei euch Elfen weiß ich wenigstens, dass ich sie besiegen kann.«
    Er lächelte zu dieser Beleidigung, und ich erwartete halb und halb, dass Auberon ihn scharf zurechtweisen würde, aber mein König überraschte mich aufs Neue: Er lachte, beugte sich vor und legte dem Zwergenkönig eine Hand auf die Schulter.
    »Vielleicht ist ein gemeinsamer Feind genau das, was unsere Völker brauchen«, sagte er und es klang beinahe vergnügt. »Gut, Trond Hammerschlag, dann verstopfe deinem Zwergengott die Ohren und erzähle uns, was wir wissen müssen, um der Plage Herr zu werden.«
    Trond aber antwortete nicht sofort. Er schenkte uns nach, obwohl unsere Gläser noch fast unberührt waren, und ließ sich dann in seinen Sessel nieder. Er drehte das Glas in seinen breiten Händen und zog seine Brauen so finster zusammen, dass seine Augen kaum mehr zu sehen waren.
    Ich beobachtete den Feueropal, der sich mit seinen Atemzügen hob und senkte. Sternensteine. Ich wusste von ihnen ‒ auch wenn Trond Hammerschlag es wahrscheinlich nicht freuen würde, dies zu hören. Sie sollten machtvolle Verstärker magischer Kraft sein, aber unberechenbar wie der Wind und der Regen. Steinmagie ist nichts für uns Elfen. Steine tragen die Macht der Erde in sich, die lastende Kraft der Berge und die alles zerstörende Wucht der Zeit.
    Elfenzauber dagegen speist sich aus der Bewegung des Windes und der Kraft, mit der ein grüner Trieb zur Sonne drängt, aus dem Sprudeln der Quellen und dem steten Fließen des breiten Stroms. Nichts unter der Sonne könnte gegensätzlicher sein als Elfenmagie und Zwergenzauber.
    Trond Hammerschlag war in stummes Brüten versunken. Er schien unsere Anwesenheit vollkommen vergessen zu haben. Auberon wurde schließlich ungeduldig, er rückte den Stuhl zurück und machte Anstalten, sich zu erheben. Da endlich schaute der Zwergenkönig auf. Sein Blick war finster und kalt wie die Tiefe, in der wir uns befanden.
    »Sage mir, König der Elfen«, hob er mit knarrender Stimme an zu sprechen, »sage mir, was dich bewogen hat, ausgerechnet mich nach dem Ursprung der Dämonentore zu befragen?«
    Ich hörte das Misstrauen, das seine Stimme tränkte wie giftiges Öl, und mir stockte der Atem. Ich warf meinem König einen schnellen Blick zu. Diese Frage war auch mir mittlerweile in den Sinn gekommen. Wie konnte Auberon die Verbindung zwischen den Brandmalen und dem Zwergenzauber hergestellt haben? Besaß er Spione unter den Zwergen, von denen ich nichts wusste?
    »Mein lieber Trond«, sagte Auberon lächelnd, und nicht nur ich bemerkte, dass er sich über uns amüsierte. Trond Hammerschlag zog die Brauen noch finsterer

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