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Sturm ueber Cleybourne Castle

Sturm ueber Cleybourne Castle

Titel: Sturm ueber Cleybourne Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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und ich führen eine ... eine angenehme Ehe. Zumindest würden das die meisten Leute behaupten. Er ist außerordentlich freundlich und versagt mir nie einen Wunsch. Ich kann mein eigenes Leben in London führen, während er auf unseren Besitzungen bei seinen Büchern und Korrespondenzen bleibt - und bei all den anderen Dingen, die ihm etwas bedeuten."
    „Rachel ... " Aus einem plötzlichen Antrieb heraus legte Jessica tröstend die Hand auf Rachels Arm.
    „Ich bitte um Entschuldigung, dass ich Sie mit diesen Dingen belastet habe", sagte Rachel mit einem wehmütigen Lächeln. „Es muss an der Krankheit liegen. Sie macht mich schwach und töricht. Michael und ich haben gewusst, was wir taten, als wir heirateten. Ich liebte damals einen anderen ... einen unpassenden Mann. Er war ein anständiger Mensch, aber ohne Vermögen und Zukunft. Meine Familie jedoch wollte immer nur Geld. So tat ich meine Pflicht, und Michael tat die seine. Und wir sind eigentlich ... zufrieden mit unserem Leben."
    Angesichts der Traurigkeit in Rachels Blick glaubte Jessica nicht einen Moment, dass das Ehepaar zufrieden war. Doch es erschien ihr besser, jetzt nicht weiter darüber zu reden, und so drückte sie nur wortlos Rachels Hand.
    „Ich glaube, das Leben entwickelt sich bei den meisten Menschen nicht so, wie sie gedacht oder gehofft haben", sagte sie schließlich. „Deshalb sollten wir es so nehmen, wie es ist, und das Beste daraus machen. Was bleibt uns auch anderes übrig?"
    „Das ist natürlich richtig." Dankbar nickte Rachel ihr zu. „Und manchmal wendet sich ja doch noch alles zum Guten. Devin zum Beispiel hat geheiratet, um Darkwater zu retten. Und nun zeigt sich, dass er und seine Frau sich wahrhaft lieben und überaus glücklich sind."
    „Sehen Sie!"
    „Ja, manchmal geschehen doch noch Wunder. Ich freue mich sehr, dass ausgerechnet Devin ein solches Wunder widerfahren ist." Rachel schwieg eine Weile und führ dann nachdenklich fort: „Und ich hoffe auch für Richard auf ein solches Wunder."
    „Das hoffe ich auch", bestätigte Jessica, obwohl ihr der Gedanke wehtat, dass sie selbst nach menschlichem Ermessen niemals Anteil an diesem Wunder haben würde.
    Die gemeinsame Mahlzeit war an diesem Abend nicht erfreulicher als am Tag zuvor, aber man hatte in dem nächtlichen Ereignis immerhin einen anregenden Gesprächsstoff. Die dazu geäußerten Meinungen waren sehr gegensätzlicher Natur, sowohl was die Frage anbelangte, ob der Eindringling von außerhalb oder aus dem Haus gekommen war, als auch hinsichtlich seiner möglichen Absichten.
    Miss Pargety war fest überzeugt, dass sich der Unbekannte von außen eingeschlichen hatte, um den Duke auszurauben. Jessica vermutete allerdings, dass diese Version mehr dem Wunsch des alten Fräuleins entsprang als einer vernünftigen Überlegung.
    „Gestern Abend?" sagte Lord Kestwick und hob geringschätzig seine aristokratischen Brauen. „Also wirklich, was sollte das für ein Dieb sein, der sich durch diesen Schnee hierher kämpft und genau weiß, dass eben dieser Schnee ihn am raschen Fortkommen hindern würde?"
    „Das klingt sehr überzeugend, Mylord", entgegnete Reverend Radfield. „Aber warum sollte irgendjemand, der dazu verurteilt ist, die nächsten Tage hier im Schloss zu verbringen, auf den Gedanken kommen, Seine Gnaden zu bestehlen? Das wäre doch ziemlich gefährlich für ihn."
    „Aber er hat doch überhaupt nichts mitgenommen", gab Lord Kestwick zu bedenken und betupfte sich dabei die Mundwinkel mit der Serviette. „Ist es nicht so, Cleybourne?"
    „Wie bitte?" Richard war völlig davon in Anspruch genommen, Darius Talbot zu beobachten, der immer wieder versuchte, Jessica eindringliche Blicke zuzuwerfen. „Was sagten Sie?"
    „Der Mann von gestern Abend. Er hat doch nichts gestohlen, stimmt's?"
    „In der Tat. Ich vermisse nichts."
    „Nun, wenn es kein Dieb war, was wollte er dann hier?" mischte sich Lady Vesey ein, die sehr verstimmt darüber war, dass sie nicht mehr im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand. Ihr tiefer Ausschnitt konnte offensichtlich nicht erfolgreich mit einem Einbrecher wetteifern.
    „Ich habe ja gar nicht behauptet, dass es kein Dieb gewesen ist, meine reizende Lady Vesey", erklärte Kestwick mit einem dünnen Lächeln. „Meine Theorie ist, dass er etwas suchte, was er unmittelbar vor seiner Abreise mitnehmen wollte. Ich bin überzeugt, dass er nicht damit gerechnet hat, dabei überrascht zu werden. Wie ist Ihre Meinung dazu, Mr. Cobb?"
    Alle

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