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Sturm ueber Cleybourne Castle

Sturm ueber Cleybourne Castle

Titel: Sturm ueber Cleybourne Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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Kummer hier eines Tages heilen. Möglicherweise ist sein Schmerz jedoch so groß, dass er nicht mehr an eine Änderung seines Zustandes glaubt. Lady Westhampton fürchtet das auch, und sie hat Baxter aufgetragen,' nur ja gut auf Seine Gnaden aufzupassen. Das tut er ohnehin, aber es zeigt die große Angst Ihrer Ladyschaft um ihren Schwager."
    Sie seufzte tief, bevor sie entschlossen den Kopf schüttelte. „Nein, ich will nicht daran denken. Aber Sie kennen nun den Grund meiner Freude bei der Nachricht von Ihrer Ankunft mit der kleinen Miss. Ein Kind im Hause können wir im Augenblick sehr gut gebrauchen. Es wird wieder Leben und Lachen hineinbringen. Als Sie mir jedoch sagten, dass Gaby nicht bleiben soll und dass der Duke sie nicht einmal sehen will... " Resigniert senkte sie den Blick. „Jaja, es ist eine traurige, traurige Sache. Wahrscheinlich glaubt er, er könne es nicht ertragen, ein anderes Kind hier zu haben. Miss Gabriela ist zwar etwas älter, als sein Töchterchen jetzt wäre, aber sie würde ihn trotzdem immer an seinen Verlust erinnern."
    „Deshalb möchte er also jemanden finden, der an seiner Stelle die Vormundschaft übernimmt", sagte Jessica nachdenklich. „Da habe ich ihm wohl Unrecht getan. Armer Mann. Ich dachte, er sei einfach nur unfreundlich und ungesellig, denn ich kannte ja den Grund für sein ablehnendes Verhalten nicht."
    Jessica schwieg, bevor sie dann fortfuhr: „Nichtsdestoweniger ist es bedauerlich, dass er Gabriela wieder weggeben will. Ich glaube nämlich, Sie haben Recht, wenn Sie meinen, ein Kind im Hause brauche er jetzt ganz besonders. Nun gut, ich werde versuchen, dem Mädchen diese Entscheidung so schonend wie möglich beizubringen."
    Nachdem sich Jessica von der Haushälterin verabschiedet hatte, ging sie zurück in die große Halle, die sich in der Mitte des Gebäudes von der Eingangstür bis zur Rückfront hinzog. Von dort aus führte eine elegant geschwungene Treppe in das Obergeschoss. Die dort gelegenen Zimmer waren über eine umlaufende Galerie zu erreichen, da sich die Halle über zwei Stockwerke erstreckte. Bereits in alten Zeiten war sie der Hauptraum der Burganlage gewesen. Hier sollte nach Aussage der Haushälterin ein Porträt der verstorbenen Duchess hängen.
    Das erste Gemälde in der Reihe der Ahnenbilder zeigte einen Mann in der Tracht der Stuartzeit. Dann folgte eine Dame mit einer hohen, weiß gepuderten Perücke und unmittelbar danach das Bild einer jungen Frau in moderner Kleidung. Jessica blieb stehen. Das musste die geliebte Caroline des Duke sein! Sie war beeindruckend schön, selbst wenn man in Rechnung stellte, dass der Maler, wie alle Porträtis-ten, dem Modell mit der Wiedergabe schmeicheln wollte. Groß und schlank, lächelte sie den Betrachter einladend an. Ihre großen grünen Augen schienen zu leuchten, während ein Grübchen in der linken Wange ihr zugleich etwas Schelmisches gab.
    Ihre feingliedrige Hand lehnte auf der Lehne eines Stuhls, der neben ihr stand, und zu ihren Füßen saß ein Spaniel, dessen schwarz-weißes Fell das Gegenstück zu den kohlschwarzen Haaren seiner Herrin bot. Die Duchess trug ein grünes Samtgewand, das ihre großen Augen wirkungsvoll betonte, und einen schweren, kostbaren Smaragdring.
    Bei ihrem Anblick konnte Jessica nur zu gut verstehen, warum der Duke sie geliebt hatte. Sie sah aus wie eine Frau, der die Männer scharenweise zu Füßen lagen und ihre Liebe beteuerten, und übte selbst auf die Betrachterin eine gewisse Faszination aus. Jessica wusste, dass sie selbst nie eine solche Art von Charme besessen hatte wie die verstorbene Duchess. Von einem linkischen Mädchen war sie zu einer jungen Frau herangereift, die durch ihr flinkes Mundwerk und ihre offene Art manch einen künftigen Bewerber abgeschreckt hatte. Das Talent, zu flirten und die Männer mit einem Blick oder einem Lächeln zu bezaubern, das der Duchess offensichtlich zu Eigen gewesen war, hatte sie nie besessen. Ihre Tante, die sie in die Gesellschaft eingeführt hatte, war oft geradezu verzweifelt gewesen und hatte ihr prophezeit, sie werde niemals einen Mann bekommen, wenn sie es vorzog, mit ihm über den Krieg in Europa zu reden, anstatt zu lächeln und viel sagend durch die Wimpern zu blicken, wie es die anderen Mädchen taten. Tante Lilith war dann aber völlig überrascht und grenzenlos aufgeregt, als eines Tages Darius Talbot um Jessicas Hand anhielt, worüber Jessica nicht weniger verwundert gewesen war.
    Nun ja, das war vorbei. Jessica

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