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Sturm ueber Cleybourne Castle

Sturm ueber Cleybourne Castle

Titel: Sturm ueber Cleybourne Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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fällt mir ein, dass er nicht mehr da ist." Kummervoll blickte Gabriela vor sich hin. „Geht es Ihnen auch so?"
    „Oh ja. Kurz danach habe ich mir des Morgens oft gesagt: ,Heute machst du einen weiten Ritt mit der Kleinen' oder ,Ich muss Alana von den kleinen Welpen im Zwinger erzählen'. Und dann erinnerte ich mich daran, dass ich es nicht mehr konnte." Cleybourne unterdrückte ein Seufzen und fügte dann ruhig hinzu: „ Aber das wird mit der Zeit besser. Jetzt geschieht es nur noch sehr selten."
    Er hatte das gesagt, um Gabriela zu trösten. Nun war er aber selbst betroffen von der Wahrheit seiner Worte. Offensichtlich war er so sehr an seinen Kummer gewöhnt gewesen, dass er gar nicht gemerkt hatte, wie sein Schmerz gelindert worden war.
    „Das ist gut." Gaby lächelte ihm freundlich zu und wandte sich zum Gehen. „Ich habe mich gefreut, Sie kennen zu lernen", sagte sie wohlerzogen.
    „Ich auch", bestätigte der Duke und fügte dann zögernd hinzu: „Vielleicht..."
    „Ja?" fragte das Mädchen erwartungsvoll.
    „Ich wollte gerade einen Gang durch den Garten machen, als Baxter mir von der Versammlung im Blauen Salon berichtete. Ich glaube nicht, dass man uns dort sehr vermissen wird. Möchtest du mich nicht begleiten? Ich könnte dir dabei von deinem Vater erzählen. Würde dir das Freude machen?"

    „Oh ja!" Begeistert klatschte Gabriela in die Hände. „Es würde mir riesige Freude machen."
    „Nun, so laufe rasch, und hole deinen Mantel, und dann schleichen wir uns durch die Hintertür hinaus."

6. KAPITEL

    Währenddessen wollte die Zeit im Blauen Salon nicht vergehen. Die drei Anwesenden schwiegen und hingen ihren Gedanken nach. Jessica konnte sich nicht vorstellen, wohin der Duke gegangen sein mochte. Er wolle mit Gabriela reden, hatte er gesagt, und bei der Erinnerung an diese Worte regte sich leise Hoffnung in ihrem Herzen. Vielleicht würde er das Mädchen doch behalten? Auf alle Fälle war es eine unerwartete Freude für die Kleine, dass er sich um sich kümmerte, denn sie sehnte sich ja nach ein wenig Aufmerksamkeit von seiner Seite. Allerdings ist es ihm auf diese Weise auch gelungen, die Last der Unterhaltung mit den Veseys auf mich abzuwälzen, dachte sie ärgerlich.
    Schließlich wurde es Lady Vesey doch zu langweilig, und sie begann ein Gespräch mit der Klage über die schreckliche Unannehmlichkeit, mit einem verletzten Knöchel im Bett liegen zu müssen.
    „Der Doktor meint, er sei nicht gebrochen", erklärte sie mit zweifelnd hochgezogenen Augenbrauen. „Aber er muss sich geirrt haben. Eine einfache Verstauchung kann doch nicht so schmerzhaft sein."
    Jessica musterte den auf ein Kissen gebetteten Knöchel. „Es ist erstaunlich, dass er weder geschwollen noch blau ist", stellte sie sachlich fest.
    Leona sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. „So? Nun, das ist ja wirklich ein Glücksumstand."
    „Allerdings sind Landärzte mit ihrem Wissen nicht immer auf der Höhe der Zeit", fuhr Jessica fort. „Sie sollten vielleicht lieber nach London fahren und sich dort bei einem Spezialisten in Behandlung begeben."
    „Und Sie sollten vielleicht erst einmal lernen, den Mund zu halten, wenn Sie in Gesellschaft von Höhergestellten sind", versetzte Lady Vesey boshaft.
    Jessica lächelte liebenswürdig. „Oh, das tue ich immer."
    Es dauerte eine Weile, bis Leona diese vorsätzliche Beleidigung begriffen hatte.
    Doch noch ehe sie eine zornige Antwort geben konnte, erklangen eilige Schritte auf dem Korridor, und kurz darauf betrat Duncan, einer der Lakaien, den Raum und verkündete freudestrahlend: „Euer Gnaden! Lady Westhampton ist eingetroffen." Dann sah er sich suchend im Zimmer um und blickte die drei Anwesenden verdutzt an.
    Eine hoch gewachsene Dame in einem schwarzen, mit Nerz besetzten Wollmantel trat hinter ihm über die Schwelle. Sie war eine äußerst anziehende Erscheinung mit hellen grünen Augen und Haaren, so schwarz wie der Mantel. Mit einer anmutigen Bewegung streifte sie sich die Kapuze vom Kopf. „Rich..."
    Auch sie hielt verwundert inne, als sie bemerkte, dass der Schwager nicht anwesend war. Erstaunt musterte sie Jessica und ließ dann den Blick zu den Veseys wandern. Dabei zog sie mit unübersehbarem Missvergnügen die schön geschwungenen Augenbrauen hoch.
    „Ich bitte um Verzeihung, Mylady", sagte der Lakai höflich. „Ich dachte, Seine Gnaden seien hier. Ich ... ich werde ihn sofort suchen und ihm Ihre Ankunft melden. Darf ich Ihnen den Mantel

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