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Sturm ueber Cleybourne Castle

Sturm ueber Cleybourne Castle

Titel: Sturm ueber Cleybourne Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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und die rote Nase."
    Ärgerlich wandte sich Lady Vesey zu ihr um und erstarrte vor Überraschung. Ungläubig riss sie die Augen auf und verzog dann hochmütig die Lippen, bevor sie mit einem charmanten Lächeln das Wort wieder an den Duke richtete.
    Wie Rachel vorausgesagt hatte, bestritt Leona die Unterhaltung bei Tisch ganz allein. Aber zu Jessicas größter Befriedigung ließ der Duke seinen Blick immer wieder zu ihr wandern, selbst wenn Lady Vesey noch so verführerisch auf ihn einredete. Dieser Umstand, gepaart mit Leonas immer mürrischer werdender Miene, machten den Abend für Jessica zu einem Erfolg.
    Als das Dessert und der Kaffee abgeräumt worden waren, entschuldigte sie sich. Länger wollte sie sich trotz ihrer Sympathie für Lady Westhampton nicht den gehässigen Seitenhieben von Leona Vesey aussetzen. Langsam stieg sie die Treppe hinauf und betrat Gabrielas Zimmer.
    Ihr Schützling wollte natürlich genau wissen, wie das Abendessen verlaufen war und ob alle Jessicas wunderschönes Kleid gebührend bewundert hatten. So plauderten die beiden noch eine Weile, bis es für Gaby Zeit wurde, ins Bett zu gehen. Fürsorglich deckte Jessica sie zu und las dann noch ein paar Seiten vor, ein abendlicher Brauch, den sie seit sechs Jahren zur beiderseitigen Freude aufrechterhielten.
    Nach einem herzlichen Gutenachtgruß zog Jessica sich in ihr eigenes bescheidenes Zimmer zurück. Als Gouvernante war sie daran gewöhnt, zeitig aufzustehen, weshalb sie früh schlafen ging. Heute jedoch wollte es ihr einfach nicht gelingen, zur gewohnten Zeit einzuschlafen. Immer wieder musste sie daran denken, wie der Duke sie den ganzen Abend hindurch angesehen hatte und welch merkwürdige Reaktionen sein Blick auf ihrer Haut ausgelöst hatte - so ein sonderbares Kribbeln.
    Sie war sich auf einmal ihrer Körperlichkeit bewusst geworden.
    Cleybourne war natürlich ein unmöglicher Mensch - aber er hatte so etwas Gewisses.
    Es dauerte lange, bis Jessica endlich in Schlaf sank.
    Ein scharfer Laut drang in Jessicas Träume, sodass sie die Augen öffnete. Verwirrt starrte sie einen Augenblick lang ins Dunkel. Da, wieder ein Geräusch! Es klang, als würden Stühle über die Dielen gerückt. Es musste jemand im Kinderzimmer sein! Entsetzt fuhr sie hoch, als ihr einfiel, dass sie gestern Abend vergessen hatte, die Tür abzuschließen, weil sie mit ihren Gedanken bei dem Abendessen und bei dem Duke gewesen war.
    Rasch stand sie auf und ging auf Zehenspitzen zur Tür. Einen Augenblick lauschte sie reglos. Dann drückte sie vorsichtig die Klinke herunter und öffnete die Tür um einen winzigen Spalt, gerade weit genug, um hinaussehen zu können. Was sie erblickte, ließ ihr das Blut in den Adern erstarren. Eine dunkle Gestalt stand auf der anderen Seite des Raumes, unmittelbar vor der Tür von Gabrielas Schlafzimmer.
    Jessica griff hinter sich und ertastete den Wasserkrug neben dem Waschbecken. Das schwere Porzellangefäß schien als Waffe zu genügen. Erleichtert umklammerte sie den Henkel, riss dann die Tür auf und schrie laut Gabrielas Namen. Dabei holte sie zum Schlag aus und stürmte vorwärts.
    Der Eindringling schreckte hoch und hob den Arm, um den Angriff abzuwehren. Der Krug traf das Handgelenk, das Wasser schwappte heraus und ergoss sich über Jessicas Nachtgewand.
    Stöhnend drehte sich der Fremde um und entfernte sich eilends durch die Tür, die in den Korridor führte. Jessica wollte ihm folgen, stolperte über ein Tischbein, taumelte und verlor dabei kostbare Zeit. Als sie wieder fest auf den Füßen stand, merkte sie, dass sie den Eindringling nicht mehr einholen konnte. Laut um Hilfe schreiend, warf sie den Krug mit aller Kraft dem Flüchtenden nach. Er schlug an dessen Bein, fiel auf den Boden und zerbrach.
    Der Mann stolperte. Es gelang ihm aber dennoch, die Halle zu durchqueren und irgendwo im Dunkel des hinteren Ausganges zu verschwinden. Noch ehe Jessica ihm nachlaufen konnte, kam Gabriela schlaftrunken aus ihrem Zimmer und rief ängstlich: „Was ist denn? Ist irgendetwas passiert?"
    Nun gab Jessica die Versuche, den Eindringling zu stellen, endgültig auf und ging zu der Kleinen, um sie zu beruhigen.
    „Ich weiß auch nicht so recht... Da war... Ich habe jemanden überrascht."
    „Im Kinderzimmer?" Gabys Stimme wurde schrill vor Aufregung. „Wen denn? Wo?" Während der letzten Worte näherten sich hastige Schritte, und einen Augenblick später stürmte der Duke mit langen Schritten die Treppe hinauf. Er trug nur eine

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