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Sturm über Freistatt

Titel: Sturm über Freistatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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das sie als Blut haben … selbst dann nicht, wenn er bereits dabei ist, seinen Geist aufzugeben.« Er riß einen Arm zurück und deutete: »Ich bin außerhalb von Zips Revier! Geh und richte ihm aus, daß ich zu ihm will. Zip und ich kennen einander, und er erwartet mich. Ich werde zu ihm gehen, aber mit allen meinen Klingen, und ich rechne damit, daß er und du und seine Leibwächter ebenfalls bewaffnet sind. Geh du, Stottermaul, renn! Hol Zip!«
    Jing runzelte die Stirn, verzog höhnisch das Gesicht und griff nach seinem Schwert. Im selben Moment sah er in Schulterhöhe ein schmales Wurfmesser in der Hand des Eindringlings und ließ sein kurzes, scharfes Schwert in der Scheide. Alle Welt wußte, daß dieser ehemalige Abwinder Hanse mit einem Messer umgehen konnte, und Jing wurde plötzlich klar, daß sein größter Wunsch war, weiterzuleben.
    Das Messer kehrte in seine Scheide zurück, und zwar so rasch, als hätte Hanse es dorthin zurückgezaubert, was jedoch nicht der Fall war. Seine Miene verriet seine kaum noch unterdrückte Wut, als er Jings Begleiter anblickte.
    »Stottermaul, gib Zip Bescheid. Ich und dein Freund bleiben hier und schauen uns böse an. Lauf schon, verdammt! «
    Stottermaul raste davon, während Jing Hanse wütend anstarrte. Irgend etwas veranlaßte ihn dazu zu fragen: »Du hast heute wirklich eine Fischäugige getötet, Hanse?«
    »Vor ein paar Stunden. Seither habe ich versucht nachzudenken und mich nicht von Leid unterkriegen zu lassen. Ja, zwei Beysiber habe ich bereits ins Jenseits befördert. Ich schäme mich, daß es nicht schon mehr sind, aber in mancher Hinsicht bin ich ein wenig schwerfällig. Und das Messer zog ich als Warnung – glaub es mir. Es ist jenes, das bereits in zwei Starraugen steckte!«
    »Ahhh. Und … du sagst, daß Zip dich erwartet.«
    »Verstehe nicht, daß man dir das nicht gesagt hat«, log Hanse. Der respektvolle Blick Jings entging ihm nicht. »Wie heißt du?«
    Ein paar Minuten später kam Stottermaul mit dem Auftrag zurückgerannt, Hanse zu Zip zu führen. Keiner verlor ein Wort über Hanses Waffen. Sie gingen eineinhalb Block weit, durch ein Haus, wieder hinaus und in ein Faß, das zu einem Geheimgang führte, einem sehr kurzen, und dieser wiederum führte zu Zip. Er hatte seine beiden Leibwächter bei sich und schaute so blutrünstig aus wie immer.
    »Hanse, du erlaubst dir allerhand, aber ich spiele mit. Was ist so …«
    »Ich werde in den götterverdammten Palast einbrechen und das götterverdammte Zepter des götterverdammten Beyschweins stehlen und jeden götterverdammten starräugigen Mörder umbringen, der mir in den Weg kommt, und ich hoffe, daß es einige tun, Zip. Ich dachte, das würde dich interessieren. Willst du mir helfen? Ich brauchte ein gutes Seil aus Seide und einen sehr guten Bogenschützen mit Mumm. Überleg schnell, Mann – ich mache es gleich heute nacht!«
     
    Als Nachtschatten das erstemal den Statthalterpalast betreten hatte, hatte er es mit Hilfe von Prinz Kadakithis’ Konkubine, der Hochverräterin Lirain, durch den Eingang getan. Er hatte lediglich ausbrechen müssen mit dem Savankh. Das zweite Mal war er ohne Hilfe eingebrochen und recht unvorsichtig, wie er erst erkannte, als er sich in des Prinzen Privatgemächern befand, ganz weit weit oben im Palast. Er hatte nichts gestohlen und ziemlich schnell verschwinden müssen. Diesmal hatte er keine Unterstützung von innen und blieb doch nicht ohne Hilfe. VFBF-Angehörige, die sich bemühten, so unauffällig wie nur möglich zu bleiben, bewachten jede Straße in unmittelbarer Nähe. Andere sammelten sich in einem anderen Straßenviertel, wo sie einen wahren Aufruhr verursachten, der eine Menge bewaffneter Beysiber herbeirief.
    Aus den im Dunkeln liegenden Getreidespeichern gegenüber der äußeren Palastmauer sah Hanse zu, wie Zips bester Schütze den Pfeil hochschoß. Er sirrte an dem, einem Minarett ähnlichem Spitzturm auf dem Palast vorbei und schwang, durch das lange, an ihm befestigte Seil, zurück. Das Seil wickelte sich sechsmal um die Spitze, und der Schütze sowie seine Helferin hielten das Seil mit allen Kräften fest.
    Nachtschatten hob die Brauen und nickte. »Ihr macht eure Sache sehr gut«, murmelte er. Er löste sich aus den Schatten, seinem natürlichen Element.
    Der VFBFler verzog keine Miene. Nachdem Hanse nach dem Seidenseil gegriffen hatte, das fest genug war, zwei Männer seines Gewichts zu tragen, tat der Schütze sein möglichstes, Hanse nachzuahmen: Er

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