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Sturm ueber roten Wassern

Sturm ueber roten Wassern

Titel: Sturm ueber roten Wassern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Lynch
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wirklich keine Ahnung, wer sonst noch versucht haben könnte, euch zu töten? Eventuell jemand aus Camorr, der eine alte Rechnung begleichen will?«
    »Mit uns möchte noch so mancher abrechnen«, erwiderte Locke.
    »Das kann ich mir vorstellen. Tja, meine Leute werden euch weiterhin beschützen, so gut es geht. Aber in Zukunft müsst ihr beide ein bisschen … umsichtiger sein.«
    »Es ist nicht das erste Mal, dass wir uns vorsehen müssen«, gab Locke zu.
    »Beschränken Sie bis auf Weiteres Ihre Aktivitäten auf die Goldene Treppe und die Savrola. Ich stelle zusätzliche Leute für den Innenhafen ab, und wenn Sie reisen müssen, dann nur von diesen Kais aus.«
    »Bei den Göttern, so können wir nicht arbeiten! Ein paar Tage lang ginge es vielleicht, aber nicht’ für den Rest unseres Aufenthaltes in Tal Verrar, egal, wie lange der dauern mag.«
    »Sie ahnen ja gar nicht, wie recht Sie in diesem Punkt haben, Locke. Doch wenn noch jemand anders hinter Ihnen her ist, kann ich nicht dulden, dass diese Person eventuell meine Pläne durchkreuzt. Halten Sie sich zurück, oder ich sperre Sie ein.«
    »Sie sägten, wir könnten ungehindert unser Spiel mit Requin treiben!«
    »Nein, ich sagte, trotz des Giftes in Ihrem Körper könnten Sie Ihr Leben unbehindert und wie gewohnt fortführen.«
    »Für jemanden, der sich ganz allein mit uns in einem winzigen Raum befindet, beweisen Sie ziemlich viel Mut«, hob Jean an und trat einen Schritt vor. »Sie scheinen sich ja sehr sicher zu sein, dass wir uns gut benehmen werden. Ihr Alchemist kommt bestimmt nicht zurück, oder? Und so schnell kann Merrain auch nicht wieder hier sein.«
    »Sollte ich mir Sorgen machen? Was hätten Sie davon, wenn Sie mir etwas antun? Rein gar nichts!«
    »Außer einer tiefen Befriedigung«, versetzte Locke. »Sie setzen voraus, dass wir nicht verrückt sind. Sie nehmen ganz einfach an, dass Sie uns mit Ihrem Gift eine Höllenangst eingejagt haben und dass wir derart versessen auf das Gegenmittel sind, dass wir im Traum nicht daran dächten, uns der einzigen Quelle für dieses Medikament zu entledigen, die uns derzeit bekannt ist. Aber was ist, wenn wir zwei nicht ganz richtig im Kopf sind? Wenn es uns plötzlich einfallen sollte, Sie buchstäblich in Stücke zu reißen – einfach so –, um dann hinterher die Konsequenzen zu tragen?«
    »Muss das sein?« Stragos blieb sitzen, ein Bein über das andere geschlagen, auf dem Gesicht ein leicht gelangweilter Ausdruck. »Mir kam durchaus der Gedanke, dass Sie zwei störrisch genug sind, um zu rebellieren. Und nun hören Sie mir gut zu – wenn Sie diesen Raum ohne mich verlassen, werden die Allsehenden Augen draußen im Gang Sie unverzüglich töten. Und sollten Sie auch nur versuchen, mir ein Haar zu krümmen, so denken Sie daran, was ich Ihnen schon bei unserer ersten Zusammenkunft versprochen habe. Einer von Ihnen wird bitter dafür büßen, während der andere zuschauen muss.«
    »Sie sind nichts weiter als ein Haufen Scheiße«, gab Locke kalt zurück.
    »Wenn Sie meinen«, entgegnete Stragos. »Und was sind Sie, wenn Sie sich so absolut in meiner Gewalt befinden?«
    »Zwei Idioten, die dumm genug waren, in diese Falle zu tappen«, knurrte Locke.
    »Sie haben es erfasst. Aber könnten Sie jetzt mal diesen kindischen Wunsch, sich zu rächen, unterdrücken und sich anhören, was ich mit Ihnen im Sinn habe? Kann ich Ihnen meinen Plan erörtern, ohne von unflätigen Beschimpfungen unterbrochen zu werden?«
    »Legen Sie los.« Locke schloss die Augen und seufzte. »Uns bleibt wohl gar keine andere Wahl. Was denkst du, Jean?«
    »So leid es mir tut, aber ich muss dir beipflichten.«
    »Sehen Sie, das klingt schon viel besser.« Stragos stand auf, öffnete die Tür zum Korridor und bedeutete Locke und Jean, ihm zu folgen. »Meine Allsehenden Augen geleiten Sie in meinen Garten. Ich möchte Ihnen etwas zeigen … während wir uns in aller Ruhe über die Ihnen zugedachte Mission unterhalten.«
    »Was genau sollen wir für Sie tun?«, fragte Jean.
    »Einfach ausgedrückt, verfüge ich über eine Flotte, die in der Schwert-Marina vor Anker liegt und kaum zum Einsatz kommt. Und da die Priori mich immer noch bei der Bezahlung und Verproviantierung unterstützen, kann ich die Schiffe nicht eigenmächtig im Verband entsenden – dazu brauchte ich schon einen plausiblen Grund.« Stragos lächelte. »Deshalb schicke ich Sie beide aufs Meer hinaus, damit Sie mir den Vorwand liefern!«
    »Aufs Meer?«, wiederholte

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