Sturm ueber roten Wassern
Camorr überwerfen? Mit Lashain? Karthain? Ich glaube nicht, dass er so dumm wäre.«
»Was sollen wir deiner Ansicht nach tun, Zamira?« Rodanov verschränkte die Arme und runzelte nachdenklich die Stirn.
»Wir haben die Mittel, um uns gegen den Archonten zu wehren. Wir können zurückschlag en!«
»Gegen die Verrari-Marine können wir nichts ausrichten«, protestierte Rodanov. »Wir können auch nicht die verdammte Stadt stürmen, Blitze vom Himmel regnen lassen oder die Götter höflich bitten, die Welt und im Besonderen uns von Stragos zu befreien. Was meinst du mit ›zurückschlagen‹? Willst du mit bösen Briefen seine Gefühle verletzen, bis er es nicht mehr aushält und sich umbringt?«
»Ravelle und Valora kommen regelmäßig mit ihm in Kontakt, um über ihre Fortschritte Bericht zu erstatten und das Gegengift in Empfang zu nehmen.«
»Aha!«, rief Colvard. »Sie sollen ihn ermorden!«
»Und dafür müssen sie sich dann verantworten«, sinnierte Strozzi. »Sofern sie den Angriff überleben.«
»Ihr Pech«, kommentierte Rodanov. »Aber was willst du dann von uns, Zamira? Sollen wir dir unser Einverständnis geben, dass du sie nach Tal Verrar zurückbringst und sie dort absetzt? Bei den Göttern, lass sie laufen! Ich borge ihnen gern ein paar Messer.« »Aus Ravelles und Valoras Sicht gibt es da ein kleines Problem; zuerst müssen sie sich die Formel für das Gegengift beschaffen, erst danach können sie Stragos erledigen.« »Oh Götter«, stöhnte Rance, »man kriegt im Leben nicht alles, was man will …« »Sag ihnen, wir hätten ein Gegenmittel«, schlug Colvard vor. »Überzeuge sie, dass wir die Möglichkeit haben, sie aus ihrer prekären Lage zu befreien. Dann schickst du sie zum Archonten … ob sie den Angriff auf ihn überleben oder nicht, soll nicht unsere Sorge sein.«
Ezri öffnete den Mund, um zu widersprechen, und Zamira fixierte sie schnell mit dem niederschmetterndsten Blick, den sie in ihrem Repertoire hatte. »Ganz schön niederträchtig,« entgegnete sie, als sie sicher war, dass Ezri sich beherrschen würde. »Die Sache hat nur einen Haken. Angenommen, du befändest dich in ihrer Lage, würdest du auf eine solche Finte hereinfallen?«
»Mir schwirrt allmählich der Kopf«, bekannte Strozzi. »Was zur Hölle verlangst du von uns, Zamira?«
»Ich möchte«, sagte sie, jedes einzelne Wort sorgfältig betonend, »dass keiner von euch erschrickt, wenn ich es für notwendig erachte, in unmittelbarer Nähe von Tal Verrar ein bisschen Wirbel zu veranstalten.« »Um damit unseren Untergang einzuläuten!«, brüllte Rodanov. »Willst du, dass Port Prodigal dem Erdboden gleichgemacht wird wie Montierre? Willst du, dass wir uns über die halbe Welt zerstreuen und es auf den bisher unbewachten Handelsrouten vor Verrari-Kriegsschiffen nur so wimmelt?« »Falls ich etwas unternehme«, beharrte Zamira, »gehe ich diskret vor …« »Unmöglich«, grollte Rodanov. »Dann wird Stragos zu Ende führen, was er begann, als er die Freie Armada zerstörte. Uns wird für immer die Lebensgrundlage entzogen!« »Blödsinn!« Zamira stemmte die Hände in die Hüften. »Wenn Stragos beschlossen hat, uns zu bekämpfen, dann bekämpft er uns, egal, was wir tun oder lassen. An Bord meines Schiffes befindet sich das Mittel, das einzige Mittel, mit dem wir ihm Paroli bieten können. Anstatt darauf zu warten, dass er zu uns kommt, gehen wir zu ihm und tragen den Kampf bei ihm aus. Wenn Stragos fällt, stürzt das Archonat mit ihm. Und wenn erst die Priori Tal Verrar regieren, könnten wir dieses Meer nach Herzenslust ausplündern, bis an unser Lebensende.«
»Warum«, fragte Strozzi, »willst du auf Stragos’ Plan eingehen, auch wenn es … diskret geschieht?«
»Ravelle und Valora sind keine Heiligen«, erwiderte Zamira. »Sie werden ihr Leben nicht opfern, nur um uns einen Gefallen zu tun. Sie wollen das Gift loswerden, und dazu müssen sie Stragos zumindest eine Zeit lang hinhalten. Wenn der Archont glaubt, dass sie dabei sind, seine Pläne erfolgreich durchzuführen, dann gewährt er ihnen die Wochen oder Monate, die sie brauchen, um eine Lösung für ihr Problem zu finden.
Und solange er davon überzeugt ist, dass sie eifrig für ihn arbeiten, kommt er nicht auf den Gedanken, neue Intrigen auszuhecken.«
»Aber während dieser Wochen oder Monate könnte er auch seine Stadt mobilisieren«, gab Rodanov zu bedenken.
»Ihr könnt euch darauf verlassen, dass ich umsichtig vorgehe«, betonte Zamira. »Als
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