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Sturm ueber roten Wassern

Sturm ueber roten Wassern

Titel: Sturm ueber roten Wassern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Lynch
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Achterdecktreppe hinunter, ging zu dem verhinderten Pragmatiker und half ihm, sich aufzusetzen. Dann stellte sie sich vor ihre versammelte Mannschaft, in Reichweite der ersten Reihe. »In einer Hinsicht hat Basryn recht: Dies ist kein Schiff der Kriegsmarine, und keiner wird gezwungen, sein Leben zu opfern. Ich bin verdammt noch mal nicht eure Kaiserin. Wenn jemand versuchen will, mich Rodanov auszuliefern – nun, hier bin ich. Das ist eure Chance. Gibt es hier jemanden, der Basryns Vorschlag aufgreift?« Als niemand vortrat, hievte Drakasha Basryn auf die Füße und blickte ihm fest in die Augen. »Du kannst das kleinste Boot haben«, sagte sie. »Du und jeder andere, der deiner Meinung ist, darf das Schiff verlassen. Aber du kannst auch bleiben.« »Zur Hölle!«, stöhnte er. »Tut mir leid, Käpt’n. Aber … ich möchte lieber feige sein und leben, als ein Narr sein und sterben.«
    »Oscarl!«, rief Drakasha. »Wenn wir hier fertig sind, nimmst du dir ein paar Leute, und ihr lasst das kleine Boot zu Wasser. Aber schnell. Jeder, der Basryn begleiten will, bekommt jetzt die Gelegenheit dazu. Wenn Rodanov den Kampf gewinnt, schafft ihr es vielleicht. Wenn ich siege … nun, ihr müsst wissen, dass wir mindestens fünfzig Meilen vom nächsten Land entfernt sind, und ich nehme euch nicht wieder an Bord.« Der Mann nickte, und damit war der Fall für Drakasha erledigt. Sie ließ ihn los, und er stolperte in die Menge zurück, sich den Rücken haltend und die wütenden Blicke seiner Kameraden ignorierend.
    »Ich habe euch Folgendes zu sagen«, brüllte Drakasha. »Heute ist das Meer nicht unser Freund; dieser Hurensohn ist uns überlegen. Eine Verfolgungsjagd in jede Richtung verschafft uns höchstens ein paar Stunden Aufschub. Wenn wir den Kampf Rahnock an Rahnock austragen, dann will ich diejenige sein, die die Bedingungen stellt.
    Wir sehen uns einer Übermacht von zwei zu eins gegenüber. In einem offenen Enterkampf sind wir chancenlos. Also müssen wir uns etwas Besseres einfallen lassen. Wenn wir die Orchidee so drehen, dass er mit dem Bug auf eine unserer Seiten trifft, können wir ihm an der einzigen Stelle, an der er uns entern kann, einen herzlichen Empfang bereiten. Dann sind wir nämlich in der Überzahl, und zwar dort, wo es drauf ankommt. Seine große Crew nützt ihm gar nichts, wenn er sie Stück für Stück in unseren Rachen schieben muss.
    In der Kühl stellt ihr euch in Formation auf, wie die Legionen zur Zeit des Theriner Throns. Schwerter und Schilde nach vorn, dahinter Speere und Piken. Alles muss blitzschnell gehen. Wenn ihr jemanden nicht töten könnt, stoßt ihn ins Wasser.
    Hauptsache, ein Kämpfer weniger!
    Del sucht zehn der besten Schützen aus und schickt sie in die Toppen. Fünf auf jeden Mast. Ich wünschte, ich könnte mehr abstellen, aber auf Deck wird jede Klinge gebraucht.
    Ravelle, Valora, ich stelle euch ein paar Matrosen zur Seite, und ihr bildet unsere fliegende Eingreiftruppe. Ihr kümmert euch um die Boote der Tyrann. Nachdem es in der Kühl zum Kampf gekommen ist, werden sie versuchen, uns aus allen möglichen Richtungen zu entern, und ihr werdet sie daran hindern. Wo immer jemand dabei ist, an Bord zu klettern, seid ihr zur Stelle. Eine Person an Deck kann fünf Leute in einem Boot in Schach halten, vorausgesetzt, man ist flink genug.
    Nasreen, du suchst dir drei Leute aus und wartest mit ihnen am Steuerbordanker auf mein Kommando. So wie ich es gebe, verteidigst du den Bug gegen jeden Entertrupp in einem Boot und verschaffst Ravelles Mannschaft Luft, um woanders zu kämpfen.
    Utgar, du wirst mit mir zusammen die Armbrüste laden. Nun denn, Leute, auf dem Vordeck gibt es Bier, und ich will, dass das Fass leer ist, ehe wir in Aktion treten.
    Trinkt und sucht eure Waffen zusammen. Wer einen Kettenpanzer oder einen Lederharnisch besitzt und ihn bis jetzt geschont hat, legt ihn auf alle Fälle an. Es ist mir egal, ob euch der Schweiß in Strömen den Arsch runterläuft; so dringend wie heute werdet ihr in eurem ganzen Leben keine Rüstung mehr brauchen.«
    Drakasha entließ die Mannschaft, indem sie sich umdrehte und wieder die Achterdecktreppe hinaufstieg. Mittschiffs brach ein Höllenlärm aus; Matrosen drängten in alle Richtungen, manche, um ihre Waffen und Panzer zu holen, andere wollten sich das vielleicht letzte Bier ihres Lebens genehmigen.
    Ezri hechtete über die Achterdeckreling und schrie, während sie sich mitten in das Chaos hineinstürzte: »Brandwachen, Eimer

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