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Sturm und Drang

Sturm und Drang

Titel: Sturm und Drang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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vor Dandelion nicht beenden möchte.
    »… bei Ghurd im Bett schlafen.« Makri dagegen ist jede Art von Taktgefühl vollkommen fremd.
    »Das tut sie auch. Aber in Tanroses Zimmer liegt Chiruixa. «
    »Wie bitte?«
    »Sie ist krank geworden.«
    Makri und ich starren Dandelion an.
    »Dandelion, red keinen Unsinn. Sie kann nicht krank werden. Sie ist eine Heilerin.«
    »Gleichwie, sie ist jedenfalls krank geworden«, erwidert Dandelion sanftmütig. »Heute Nachmittag. Sie ist einfach umgefallen, als sie gerade einen Trank braute. Jetzt muss ich den Trank für alle zubereiten. Sie hat mir das Rezept gegeben. Wir müssen alle mehr arbeiten, um nach den Kranken zu sehen, jetzt, wo die Heilerin selbst krank ist. «
    Mir fehlen die Worte, und Makri sieht auch nicht sonderlich erfreut aus.
    »Das ist gar nicht gut«, sagt sie. »Es erschüttert nachhaltig mein Vertrauen in Chiruixa. «
    »Meins auch. Man sollte von einer Heilerin wenigstens erwarten können, dass sie selbst nicht krank wird.«
    »Verdammt sollen sie alle sein! Können sie nicht woanders krank werden?«, flucht Makri.
    »Du hast sie doch selbst ermutigt, hier zu bleiben!«
    »Hab ich nicht«, fährt Makri mich an. »Abgesehen von Lisutaris. Und von Marihana, vielleicht«, räumt sie dann ein. »Mir gefällt das alles nicht, Thraxas. Alle werden krank. Meinst du, es ist ein böser Fluch?«
    Hmm.
    Makri scheint die ganze Sache ziemlich übel mitzunehmen. Es sieht ihr gar nicht ähnlich, dass sie nervös ist, weil sie gewöhnlich niemals Nerven zeigt. Offenbar hat sie wirklich Angst davor, krank zu werden.
    »Immer mit der Ruhe. Selbst wenn du dich ansteckst, wirst du auch wieder gesund.«
    »Ich verabreiche niemandem irgendwelche Tränke!«, erklärt sie.
    »Wir müssen alle zusammenhalten«, tadelt Dandelion sie.
    »Zum Teufel mit allen!«, faucht Makri.
    Doch jeder Gedanke an das Winterfieber ist wie weggeblasen, als Hauptmann Rallig mit vier aufgeregten Zivilgardisten im Gefolge in die Taverne stürmt. Er hämmert mit der Faust auf einen Tisch und gebietet Ruhe.
    »Orks in ZwölfSeen!«, schreit er dann in den Raum. »Jemand hat Orks in der Nähe der Kirche gesehen. Jeder, der ein Schwert besitzt, mir nach!«
    Alle Gäste greifen nach ihren Schwertern. Viaggrax und seine Söldner springen auf, schnappen sich ihre Waffen und stürmen zur Tür. Ghurd hechtet mit seiner mächtigen Streitaxt in der Hand über den Tresen und rennt hinter ihnen her. Mittlerweile habe ich mich ebenfalls in dieselbe Richtung in Bewegung gesetzt. Falls die Orks tatsächlich ungesehen irgendwo in ZwölfSeen aufgetaucht sind, könnte die Stadt erheblich schneller fallen, als alle erwartet haben. Makri rast die Treppe hinauf in ihr Zimmer, um ihre Waffen zu holen. Sie ist so schnell, dass sie bereits die Außentreppe von meinem Büro herunterpoltert, als ich dort ankomme. Wir folgen den Söldnern und dem Hauptmann in Richtung Kirche. Bedauerlicherweise hat sich der Wind gelegt, und der Nebel von vorhin durchzieht jetzt in dichten weißen Schwaden ganz ZwölfSeen. Der Hauptmann und seine Männer sind bereits nicht mehr zu sehen, und alle, die ihm folgen, stoßen ständig mit irgendwelchen Passanten zusammen, die versuchen, in dieser weißen Suppe ihren Heimweg zu finden. Die Laternenwächter haben die Fackeln entzündet, die an fast allen Straßenecken hängen, aber ihr Licht durchdringt den Nebel kaum. Ich kann nur mit Mühe erkennen, wohin ich gehe.
    Im Winter ist dichter Nebel in Turai nicht ungewöhnlich, aber ich bin nicht sicher, ob dieser hier wirklich vollkommen natürlichen Ursprungs ist. Falls die Orks uns angreifen, wäre es keine schlechte Idee, uns vorher ordentlich einzunebeln. Das Wetter mittels Magie zu beherrschen ist zwar äußerst schwierig, aber unsere Erfahrungen mit den orkischen Hexern in den letzten Jahren sagen uns, dass sie immer stärker werden.
    Als ich mich der Kirche nähere, habe ich alle, einschließlich Makri, aus den Augen verloren. Irgendwo vor mir blafft Viaggrax seine Söldnerhorde an, gefälligst Schlachtordnung einzunehmen und hinter ihm vorzurücken. Ich höre kein Waffengeklirr, aber aus allen Richtungen dringen Schreie an mein Ohr, und ich werde ständig von irgendwelchen Leuten angerempelt, die zum Schauplatz hasten, nachdem sich herumgesprochen hat, dass Orks in der Stadt wären. Plötzlich läutet die große Glocke im Hafen Alarm.
    »Orkische Schiffe!«, schreit jemand, obwohl wir von unserem Standort aus das Meer gar nicht sehen können. Aber

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