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Sturm und Drang

Sturm und Drang

Titel: Sturm und Drang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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dass Borinbax ganz gut zurechtkommt. Und sie schwingt leicht nach innen auf. Merkwürdig. Kein Dieb, der etwas auf sich hält, lässt seine Wohnungstür unverschlossen. Ich ziehe mein Schwert und schleiche mich vorsichtig in den Flur. Es brennt keine Lampe, und es ist stockfinster. Also ziehe ich meinen Leuchtstab heraus und spreche das Machtwort, das ihn aufflammen lässt. Der Flur wird in ein goldenes Licht getaucht. Mein Leuchtstab ist ein erlesenes Stück Handwerkskunst. Ich habe ihn einem Elfenlord bei einer Partie Machplatt abgeknöpft. Es war dumm von ihm, sich mit mir anzulegen. Bei Machplatt bin ich die Nummer eins.
    Der Flur ist ordentlich und sauber. Die Wände sind frisch verputzt, und eine kleine Ikone von Sankt Quaxinius hängt daran. Das Relief des Heiligen ist mit Gold überzogen. Der Teppich auf dem Boden ist ebenfalls wertvoll. Abelasische Wolle von einer besseren Qualität, als man sie in den meisten Wohnungen von ZwölfSeen finden dürfte. Borinbax scheint gut verdient zu haben. Hm. Er schien gut verdient zu haben, sollte ich wohl sagen. Denn er liegt mit dem Gesicht nach unten im Flur. Er ist mausetot und kann seine geschmackvolle Wohnungseinrichtung nicht länger genießen.
    Ich schleiche weiter und inspiziere seine Zimmer. Sie sind alle ordentlich und leer. Also gehe ich zur Leiche zurück und drehe sie vorsichtig um. Die Wunde auf seiner Brust ist wirklich sehr hässlich. Ich starre sie eine Weile an. Sie sieht nicht nach einer Stichverletzung aus. Ich versuche, Magie in der Atmosphäre zu wittern, aber ich nehme keine wahr. Danach sehe ich mich weiter um, obwohl ich nicht erwarte, etwas zu finden. Genauso kommt es auch. Der Ozeanische Orkan ist mir schon wieder entgangen.

10. KAPITEL
    Als ich wieder auf der Straße bin, kehre ich in die nächste Kaschemme ein, bestelle mir ein Bier, stürze es in einem Zug hinunter und mache mich auf den Heimweg zur Rächenden Axt. Der Ozeanische Orkan hat jetzt bereits drei Menschen das Leben gekostet. Jedes Mal, wenn ich mich ihm nähere, kommt mir jemand zuvor. Wer wohl noch hinter dem Artefakt her ist? Ich denke über die merkwürdig geformte Wunde in Borinbax’ Brust nach.
    Der feuchte Nebel, der vom Meer herüberwabert, hebt meine Stimmung nicht gerade. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass mein Büro im Moment von kranken Menschen verpestet wird. Wie lange soll sich Lisutaris denn noch in meinem Bett wälzen? Irgendwie kam es mir vor, als ginge es ihr besser. Und Marihana ist eine gefährliche Meuchelmörderin. Man sollte meinen, dass sie so gesund wäre, einen kleinen Anfall des Winterfiebers einfach abzuschütteln, statt in meinem Büro umzufallen und sich anschließend zu weigern abzuhauen. Ich werde Ghurd fragen, ob er mir vielleicht einen Lagerraum freiräumt. Vielleicht könnte ich Marihana in den Keller verbannen, bis sie wieder gesund ist. Zum Teufel mit Chiruixas Anweisungen. Ich habe es satt, dass diese Heilerin mich die ganze Zeit herumkommandiert.
    Außerdem habe ich keinerlei Fortschritte gemacht, das Geld für das Kartenspiel aufzutreiben. Kein Ozeanischer Orkan und keine Spur von dem vergrabenen Gold. Wenn ich nicht eine plötzliche Eingebung bekomme, was Kapitän Maxius mit »unter dem Wal« meinte, wird der Schatz weiterhin in der Erde vor sich hin gammeln. Die Vorstellung, dass ich vielleicht nicht genug Geld zusammenbekomme, um Karten spielen zu können, verdüstert meine Laune. Gibt es vielleicht jemand anderen in der Rächenden Axt, der mir Geld leihen könnte? Dandelion, zum Beispiel. Sie wird wöchentlich bezahlt, und wofür gibt sie schon Geld aus? Soweit man weiß, besteht ihre einzige Freizeitbeschäftigung darin, zum Strand zu gehen und sich mit den Delfinen zu unterhalten. Sie hat vielleicht ein paar Gurans in ihrem Sparstrumpf gebunkert.
    Mit finsterer Miene betrete ich die Rächende Axt. Ich ignoriere die freundliche Begrüßung etlicher Stammkunden, marschiere zum Tresen und blaffe Dandelion an, mir einen Zünftigen Zunftsmann zu zapfen, und zwar dalli. Als mir wieder einfällt, dass ich mir Geld von ihr borgen will, bedanke ich mich freundlich bei ihr, als sie den Krug vor mir auf die Theke knallt. Makri erscheint mit einer Kiste Kleeh aus dem Hinterzimmer und füllt die Bar auf.
    »Du siehst so missgelaunt aus wie eine niojanische Hure«, erklärt sie.
    »Zweifellos. Ich habe im Moment viel um die Ohren. Dandelion, kannst du mir Geld leihen?«
    Dandelion sieht mich überrascht an.
    »Hast du Probleme?«
    Ich hatte

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