Sturm und Drang
habe diese ganzen Kranken satt, und es wäre mir sogar egal, wenn sie sterben. Doch Dandelion scheint sich in der Rolle der Krankenschwester wohl zu fühlen, und sie wird sie vermutlich alle durchbringen. Makri taucht auf und will wissen, ob wir Hilfe brauchen. Dandelion schüttelt den Kopf.
»Ich schaffe das schon allein.«
Makri nickt und sieht sie nachdenklich an.
»Du machst das wirklich gut«, erklärt sie.
»Was?«, will Dandelion wissen.
»Wie du dich um all diese Kranken kümmerst. Ich hätte sie schon längst aufgegeben. Du dagegen hast alles im Griff. Du bist sehr effizient, wenn du dich auf etwas konzentrierst. «
Dandelion sieht sie überrascht an.
»Wirklich?«
Was Makri sagt, stimmt, das kann ich nicht abstreiten.
Dandelion mag vielleicht merkwürdig gekleidet sein und eine bizarre Abneigung gegen Schuhwerk haben, aber niemand kann leugnen, dass sie diese Taverne über die Winterfieber-Krise gerettet hat.
Das Spiel geht weiter, und meine nächste Karte ist eine Vier. Die hilft meinen beiden Drachen auch nicht weiter. Georgius setzt hundert Gurans. Es ist zwar ein bisschen riskant mitzugehen, aber ich mache es trotzdem. Ich habe ein gutes Gefühl, was meine vierte Karte angeht. Ich schicke ein kurzes Stoßgebet zu Sankt Quaxinius, und Moolifi verteilt die Karten. Die wenigen Momente religiöser Überzeugung in meinem Leben überkamen mich fast ausnahmslos am Spieltisch.
Die letzte Karte ist eine Acht. Jetzt habe ich zwei Drachen, eine Vier und eine Acht. Das ist kein sehr starkes Blatt. Georgius erhöht um weitere hundert Gurans. Ich weiß nicht, ob er blufft. Ich denke eine Weile darüber nach. Ich würde gern mithalten, aber wenn ich das tue und verliere, dann bin ich aus dem Spiel. Ich habe schon jetzt nicht mehr viele Gurans. Ich könnte zwar die Demütigung ertragen, gegen Georgius zu verlieren, aber ich habe mehr zu bedenken. Ich verfluche Harm und seine lächerliche Leidenschaft für Makri. Sie ruiniert mein Spiel.
Ich schüttele den Kopf und werfe Moolifi meine Karten hin. Dabei sende ich einen lautlosen, nachdrücklichen Protest an Sankt Quaxinius, weil er sich auf die Seite der reichen Ausbeuter schlägt. Offenbar sind diese ganzen Geschichten über die Heiligen, die den Armen helfen, erstunken und erlogen.
Leider scheint sich der Heilige über meine Beschwerde zu ärgern. Eine Stunde und eine Reihe von schlechten Karten später ist mein Geld auf dreihundert Gurans zusammengeschmolzen, und es sieht nicht aus, als würde sich meine Lage bald zum Besseren wenden.
Prätor Raffius verlangt nach Speisen. Der Prätor hat einen gesunden Appetit und wird vermutlich reichhaltig versorgt, wenn er in Senator Kevarius’ Haus spielt. Dandelion informiert die Spieler, dass unsere Aushilfsköchin gerade den berühmten Eintopf der Rächenden Axt zubereitet hat. Raffius ist darüber zwar nicht sonderlich begeistert, weil er zweifellos Besseres gewohnt ist, aber er erklärt sich bereit, ihn zu probieren. Zitzerius nutzt die Gelegenheit vorzuschlagen, dass alle Spieler eine kleine Pause machen und sich erfrischen. Einige gehen an den Tresen, um etwas zu essen und zu trinken, andere bleiben am Tisch, weil die erneute Unterbrechung sie ärgert. Als ich den Tisch verlasse, werde ich von einer gereizten Meute gestellt.
»Was zum Teufel machst du?«, fährt Lisutaris mich an. »Willst du Makri mit aller Gewalt nach Yall bringen?«
»Habt Ihr vergessen, wie wichtig dieses Spiel ist?«, faucht Zitzerius. »Ich habe noch nie gesehen, wie jemand so leichtsinnig sein Geld verschleudert!«
»Wie hast du dir nur den Ruf erschlichen, ein guter Kartenspieler zu sein?«, erkundigt sich Marihana. »Das ist vollkommen unverdient.«
»Ein guter Kartenspieler?«, höhnt Chomeinus. »Wir können den Ozeanischen Orkan genauso gut gleich Prinz Amrag persönlich übergeben.«
Lisutaris hat immer noch keinen Zauber ersonnen, mit dem sie Harm das Artefakt entreißen könnte.
»Du solltest mir ein bisschen Zeit erkaufen«, erklärt sie, »nicht bei der ersten Gelegenheit untergehen.« Sie ist wütend.
Ich hebe meine Hände. »Würdet ihr mich bitte in Ruhe lassen? Ich tue mein Bestes!«
»Dein Bestes?« Lisutaris sieht mich ungläubig an. »Bist du deshalb fast pleite, während Harm das Geld nur so scheffelt?«
»Ich habe kein Glück mit den Karten. Seid ihr sicher, dass diese Moolifi in Ordnung ist? Ich finde sie irgendwie merkwürdig. «
»Das einzig Merkwürdige ist, dass wir das Wohlergehen Turais in Eure
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