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Sturm und Drang

Sturm und Drang

Titel: Sturm und Drang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Hände gelegt haben«, meint Zitzerius. »Die Verantwortung dafür muss ich übernehmen. Ich bin an der Aufgabe gescheitert, die Stadt zu retten.«
    Makri kommt mit einem Tablett Bierkrüge vorbei.
    »Nimm gleich zwei«, sagt sie. »Du kannst dich ruhig amüsieren. Aber besuche mich unbedingt in Yall.«
    »Du gehst nicht nach Yall. Ich komme gerade erst in Fahrt.«
    Ich habe noch nie so viele so ungläubige Mienen gesehen. In diesem Augenblick ist das Vertrauen in Thraxas’ Spielgeschick bei den wichtigsten Bürgern von Turai auf einen neuen historischen Tiefpunkt gesunken. Selbst die immerfort fröhliche Dandelion wirkt bedrückt, als sie mir eine Schüssel mit Eintopf füllt.
    »Bitte lass nicht zu, dass Makri Harm den Mörderischen heiraten muss!«
    »Makri wird niemanden heiraten!«, erkläre ich nachdrücklich.
    »Makri, du musst fliehen!«, schlägt Marihana vor.
    »Hol deine Schwerter, dann kämpfen wir uns den Weg frei.«
    Plötzlich fallen mir mehrere vertraute Gegenstände auf dem Essenstresen auf.
    »Wurzeln? Woher kommen die denn?«
    »Das war die letzte Lieferung auf dem Markt«, erklärt Dandelion. »Die neue Köchin hat sie aus Parish mitgebracht.«
    Ich schnappe mir vier große Wurzeln, umklammere meinen Eintopf und ziehe mich zurück. Der Eintopf ist nicht schlecht. Ich habe jedenfalls schon weit Schlimmeres verschlungen. Die Aushilfsköchin ist nicht so entsetzlich, wie ich befürchtet habe. Sie hat sogar ein paar Wurzeln besorgt. Ich ignoriere alle Ablenkungen und konzentriere mich aufs Essen, was meine Kräfte enorm wiederbelebt. Es ist kein Wunder, dass meine Bemühungen in letzter Zeit so wirkungslos verpufft sind. Ich habe einfach nicht ordentlich gegessen. Man kann von einem Mann nicht erwarten, dass er herumläuft, Verbrechen aufklärt, Schätze findet und seine Widersacher beim Kartenspiel schlägt, wenn man ihn gleichzeitig verhungern lässt. Das hält niemand aus. Mit dem Eintopf, den Wurzeln und einem Bier im Bauch fühle ich mich schon viel besser. Und zwar so viel besser, dass mir schlagartig einfällt, wo das Gold von Tanroses Mutter sein könnte.
    Ich trage meine leere Schüssel zum Tresen, ignoriere die Vorwürfe der unzufriedenen Turaner und ziehe Makri beiseite.
    »Makri, mir geht das Geld aus. Ich brauche mehr, und zwar schnell. Mir ist gerade eingefallen, wo Maxius seinen Schatz versteckt haben könnte. Ich hole ihn. Nimm du so lange meinen Platz am Spieltisch ein.«
    Makri sieht mich erschrocken an.
    »Aber ich beherrsche kaum die Regeln des Spiels.«
    »Das macht nichts. Du setzt einfach den Grundeinsatz und lässt dich nicht zum Bieten verleiten. Damit erkaufst du mir genug Zeit. Ich bin bald wieder zurück.«
    »Gut«, erklärt Makri. »Das schaffe ich.« Sie runzelt die Stirn. »Du hast doch nicht vor, in Schimpf und Schande aus der Stadt zu fliehen?«
    »Bist du verrückt? Ich habe mich schon in weit peinlicheren Situationen befunden und bin nicht weggelaufen.«
    »Doch, bist du wohl.«
    »Jedenfalls nicht oft.«
    »Verstößt das nicht gegen die Abmachungen mit Harm?«, fragt Makri. »Du solltest doch nicht mehr Geld bekommen.«
    »Nein. Niemand darf mir mehr Geld geben. Es wurde nicht davon gesprochen, was passiert, wenn ich Geld finde. Wenn ich zufällig über, sagen wir, vierzehntausend Gurans stolpere, ist das Pech für Harm. Nimm meinen Platz ein, und stell nichts Verrücktes an.«
    Mit diesen Worten verlasse ich die Taverne, so schnell ich kann

21. KAPITEL
    Die Kirche von Sankt Völlinius ist das bei weitem beeindruckendste Bauwerk von ZwölfSeen. Sie ist zwar eher wuchtig als elegant, aber sie ist mit einer erheblichen Anzahl von Statuen verziert. Sie sind das Vermächtnis vieler Stiftungen von Kaufleuten aus unserem Viertel. Wenn man in Turai weiterkommen will, empfiehlt es sich, sich mit der Wahren Kirche gut zu stellen.
    Mit Litanex, unserem örtlichen Pontifex, und seinem Vorgesetzten, Bischof Gabrielius, bin ich schon häufiger aneinander geraten. Sie würden mich schwerlich als Freund der Kirche bezeichnen. Ich wurde sogar schon mehr als einmal von der Kanzel öffentlich verleumdet.
    Die Kirche ist geschlossen. Da ich keine Zeit verschwenden kann, baue ich mich mutig vor dem Hauptportal auf und spreche den Öffnungszauber. Die Tür öffnet sich knarrend, und ich betrete die Kirche. Drinnen spreche ich ein weiteres Machtwort, und mein Leuchtstab flammt auf. Ich betrachte die Wände. Am anderen Ende der Kirche, rechts neben dem Altar, an dem der Pontifex seine

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