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Sturm und Drang

Sturm und Drang

Titel: Sturm und Drang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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zuversichtlich hundert Gurans zu den anderen in der Tischmitte.
    Bei diesem Blatt geht es um einen hohen Einsatz, und Harm ist nicht einmal im Spiel. Er hat bis jetzt keinen bedeutenden Einsatz riskiert. Falls ich gewinne, bin ich ihm weit voraus. Verliere ich, wirft mich das weit zurück.
    Meine nächste Karte ist eine Neun. Ich bin enttäuscht, aber drei Königinnen sind trotzdem gut. Georgius muss setzen. Er denkt kurz nach, zählt weitere hundert Gurans ab und legt sie nachdrücklich auf den Haufen mit den anderen. Vielleicht ein bisschen zu nachdrücklich. Ich habe den Eindruck, dass er blufft.
    Ravenius zuckt mit den Schultern. Er reicht Moolifi sein Blatt und achtet darauf, dass die Karten nicht zu erkennen sind. Selbst wenn man passt, will man nicht, dass die Gegner sehen, welche Karten man hatte. Es könnte ihnen Hinweise auf die Strategie geben.
    Ich kann entweder Georgius auffordern, sein Blatt aufzudecken, oder ich kann erhöhen. Ich bin ziemlich zuversichtlich, dass ich das höchste Blatt habe, und würde ihn gern weiter treiben, aber ich habe nicht viel Spielraum für einen Irrtum. Zweihundertdreißig Gurans sind ein großer Batzen von meinem Kapital. Normalerweise würde ich es riskieren, aber ich muss an Makri denken. Ich unterdrücke einen Fluch. Dass ich Makri berücksichtigen muss, stört meine üblicherweise sehr aggressive Spielweise. Ich lege die hundert Gurans hin und will Georgius’ Blatt sehen. Dann lege ich meine drei Königinnen offen hin. Georgius blättert eine Sechs, eine Sieben, eine Acht und eine Neun hin, alle grün. Eine Farbenstraße, die meine drei Königinnen schlägt. Dann lacht Georgius laut, was man an einem Spieltisch nicht tut.
    »Mein Spiel, denke ich.« Er rafft seinen Gewinn zusammen, als hätte er noch nie im Leben ein paar hundert Gurans gesehen.
    Ich koche innerlich, lasse es mir aber nicht anmerken.
    Zitzerius tritt an den Tisch.
    »Zeit für eine Pause, meine Herren. Am Tresen werden Erfrischungen gereicht. «
    General Akarius sieht ihn unwillig an.
    »Pause? Wir haben doch gerade erst angefangen.«
    Zitzerius wirft ihm einen strengen Blick zu.
    »Es ist Zeit für eine Pause.«
    Akarius zuckt mit den Schultern, und die Spieler erheben sich vom Tisch. Ich will ihnen zum Tresen folgen, werde aber sofort von einer Traube besorgter turanischer Bürger umringt, die wissen wollen, was mir einfällt, mein Geld derartig überstürzt zu riskieren.
    »Ihr habt zweihundertdreißig Gurans in einem Spiel verloren!«, zischt Zitzerius. »Das war viel zu leichtsinnig. Habt Ihr vergessen, was dieses Spiel für Turai bedeutet?«
    »Ich hatte drei Königinnen!«, kontere ich. »Der Einsatz war vollkommen angemessen! «
    Zitzerius schnaubt verächtlich. Dabei kann er die eine Seite der Karten nicht von der anderen unterscheiden. Lisutaris ist ebenfalls herangehumpelt. Sie hat immer noch eine Decke über den Schultern und kommt sofort zur Sache. Sie ist besorgt.
    »Thraxas! Wenn du so weitermachst, dann bist du in fünf Minuten aus dem Spiel!«
    »Es gibt keinen Grund zur Sorge!«, erwidere ich halsstarrig. »Selbst der beste Spieler erlebt mal einen Rückschlag. Für Makri steht viel mehr auf dem Spiel als für alle anderen, und sie ist vollkommen gelassen, stimmt’s?«
    »Als ich das letzte Mal zu ihr hingesehen habe, hatte sie das Gesicht in den Händen vergraben«, antwortet Lisutaris. »Was mich nicht sonderlich überrascht. Wenn du so weitermachst, können wir ihr die Hochzeitsgeschenke aussuchen!«
    »Hättet ihr vielleicht die Güte, etwas mehr Vertrauen in mich zu setzen?« Ich schaffe es gerade noch, nicht zu brüllen. »Ihr könnt nicht erwarten, dass ich gut spiele, wenn ihr mir alle fünf Minuten Vorhaltungen macht!«
    Zitzerius und Lisutaris wollen etwas erwidern, und ich vermute, dass sie mir keineswegs ihr vollstes Vertrauen versichern wollen. Also lasse ich die beiden stehen und gehe zum Tresen, wo Makri Getränke ausschenkt.
    »Gutgemacht, Thraxas!«, begrüßt sie mich. »Besuchst du mich in Yall?«
    »Du gehst nicht nach Yall!«
    »Ich sollte allmählich packen. Wie viel Zeit habe ich noch, was meinst du? Eine halbe Stunde?«
    »Gib mir ein Bier, und spar dir deinen Sarkasmus. Georgius hat einfach nur Glück gehabt. Nächstes Mal schlage ich ihn.«
    »Harm hat bis jetzt gar nichts gesetzt«, bemerkt Makri. »Wenn du weiter so viel verlierst, muss er das auch nicht. Er wird dich besiegen, ohne einen Guran zu riskieren.«
    »Er wird mich gar nicht besiegen. Gib mir

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