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Sturmauge

Sturmauge

Titel: Sturmauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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herbei.

    Legana war so hübsch wie eh und je, aber jetzt sah sie mit der Alabasterhaut, dem wallenden Haar und ihren grünen Augen auf eine fremdartige Weise einfach atemberaubend aus. Er war ihr inzwischen nah genug, um die Verdickungen an ihrem Hals zu sehen, die unter dem schattenhaften Handabdruck fast wie eine Kette wirkten.
    »Ihr Götter, was ist denn da passiert?«, keuchte er. Ohne nachzudenken streckte er die Hand aus, um die Wülste zu berühren, doch Legana wich zurück. Er errötete und murmelte Entschuldigungen.
    – Geht dich nichts an , schrieb sie.
    »Natürlich, entschuldige.« Über seine Dummheit schüttelte er den Kopf. »Würde es dir etwas ausmachen … Es tut mir leid, ich bemerke gerade, dass ich gar nicht mehr weiß, mit wem ich hier rede. Bist du eine Gefolgsfrau der Götter? Oder immer noch von Lord Isak? Woher weißt du, dass Zhia nicht in der Stadt ist? Du kannst doch nicht mehr hinter ihr stehen, nachdem du zu einem sterblichen Aspekt der Dame wurdest?«
    Sie ließ die Schulter sinken und sah einige Augenblicke mit undeutbarem Ausdruck zu Boden. Schließlich schrieb sie auf die Tafel.
    – Bin jetzt allein.
    »Was ist mit Lord Isak?«
    – Muss ihm eine Nachricht schicken.
    Doranei nickte. »Sebe kann das tun. Zumindest kann er sie zu deinem Weinhändler bringen. Was musst du ihm berichten?«
    – Neuigkeiten über Menin, Aracnan, Kontakt zu Zhia verloren, verletzt.
    »Wo ist Zhia?«
    – Folgt später.
    »Du weißt nicht, wo sie ist?«
    Legana hob die Schultern und zuckte schmerzerfüllt zusammen.
Sie ließ den Kopf etwas sinken, und erst als die Kreide in ihrer Hand unsicher schwankte, bemerkte er ihr Zittern.
    Vorsichtig nahm er ihr die Kreide aus der Hand und sagte sanft: »Du bist erschöpft, schlaf ein bisschen.«
    Sie reagierte nicht, darum wiederholte er seine Worte etwas lauter. Diesmal zeigte sie ihre Zustimmung und ließ sich von ihm aufhelfen. Doranei legte einen Arm um die Taille der ehemaligen Meuchlerin und trug sie mehr oder weniger zu einem der Betten. Sie schaffte es, rückwärtszurutschen, bis sie an der Wand lehnte und saß schwer atmend dort, während Doranei ihre Tafel holte und ihr eine Decke überwarf.
    Er wagte ein Lächeln. »Was für eine Veränderung! In Scree hättest du mir dafür den Arm gebrochen.«
    – Kann ich immer noch.
    »Das glaube ich dir sofort«, sagte Doranei und setzte sich auf die Bettkante. Mit einem Mal fühlte er sich gebrechlich, wie ein herzkranker Alter. »So etwas habe ich nicht erwartet, als ich eingestiegen bin.«
    Legana musterte ihn eine Weile reglos, dann schrieb sie: – Armer schwarzer Kater.
    Doranei verzog das Gesicht. Offenbar war von der alten Legana, dieser bissigen, wilden Frau, die er in Scree getroffen hatte, doch noch mehr vorhanden. Als sie nun schrieb, waren ihre Buchstaben schnelle und gnadenlose Striche auf der Tafel.
    – Du bist nicht versehrt.
    Ärger glomm in ihren grünen Augen auf und beleuchtete die Narben auf seiner Seele. »Ihr Götter, Weib«, murmelte er wütend, »kein Wunder, dass dich alle für ein herzloses Miststück halten.«
    Er erhob sich, doch als er sich zum Gehen wandte, fiel ihm noch etwas ein: »Dann also zum Geschäft: Wie finde ich Zhia?«
    Legana antwortete nicht und schloss die Augen, aber Doranei,
der nun verärgert war, stieß erst einmal und dann noch einmal grob ihr Bein an. Der dritte Stupser öffnete ihre Augen, und sie funkelte ihn an. Aber er hielt stand, bis sie nach ihrer Tafel griff.
    – Münze, Rosenbrunnenplatz, blaue Tür.
    »Dort ist sie?«
    Ein Kopfschütteln.
    Doranei dachte einen Augenblick nach. »Sie erwartet, dass du mit ihrem Vampirfreund dort auf sie wartest. Wie heißt er noch? Mikiss? Hast du ihn getötet?«
    Ein Nicken.
    »Dann weiß Zhia vermutlich, dass du nicht dort bist, was sie misstrauisch machen wird. Also muss ich jemanden dafür bezahlen, das Haus zu beobachten und ihr eine Nachricht zu überbringen, wenn er erwischt wird.«
    Nun, da er wusste, wie er weiter vorgehen wollte, fühlte sich Doranei etwas besser. Er ging zur Tür. »Ich werde mir dieses Haus erstmal ansehen. Dir ist wirklich ein seltsames Glück beschieden, uns so zu begegnen. Vielleicht färbt ja etwas davon für heute Abend auf mich ab. Wenn du für Sebe ein bisschen mit den Lidern klimperst, kümmert er sich gewiss um deine Nachricht.«
    Als er die Tür hinter sich schloss, schlug etwas dagegen. Er drehte sich um und sah die Messerspitze, die aus dem Holz ragte. Dann grinste er und

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