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Sturmauge

Sturmauge

Titel: Sturmauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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Folge dieses Ereignisses hatte Sourl es sich angewöhnt, täglich in der Kluft eines Priesters des Nartis zu seinen Truppen zu predigen. Er war zu einem solchen geweiht worden, als er dem Orden beigetreten war.
    Der ehemals sehr angesehene Soldat hatte seitdem wie ein Mönch gespeist und sich wie ein Eiferer aufgeführt, was dafür gesorgt hatte, dass er nicht mehr der kräftige Mann in seiner fünften Dekade war, den sie erwartet hatten anzutreffen.
    Nach einem kurzen, geflüsterten Gespräch blickte Certinse wieder auf. »Mein Glaubensbruder erinnert mich daran, dass
Ihr, Lord Styrax, Denkmäler zu Eurem eigenen Ruhm errichtet und den Sonnentempel in Thotel vernichtet habt. Diese Schändung untermauert unsere Haltung nur: Die Ritter der Tempel können Eure Herrschaft nicht anerkennen.«
    Lord Styrax lehnte sich vor und stützte sich mit den Ellbogen auf den Tisch. »Seid so gut und hört mir noch ein bisschen zu. Ich werde Euch all dies umfassend erklären.«
    Und in der Zwischenzeit , fügte Bernstein im Geiste hinzu , während du dich um Rat an deine Priester wendest, werden wir das Vertrauen ausnutzen, dass du in sie legst. In rund einer Stunde wirst du nicht mehr so fröhlich lächeln.
     
    Das Weißauge wirkte sehr zufrieden, und genau davor hatte Oberst Teral immer schon Angst gehabt.
    »Grüße, meine Herren«, sagte er. »Mein Name ist Anote, Herzog von Vrill, und der Menin-Tradition folgend komme ich, um Euch die Möglichkeit zur Kapitulation zu bieten.«
    Die Offiziere der Geweihten warfen sich amüsierte Blicke zu. Oberst Sants mochte ein selbstherrliches Arschloch sein und jede Gelegenheit nutzen, um Terals Autorität zu untergraben, aber im Angesicht des Feindes wusste er, wo sein Platz ist.
    »Und was genau bringt Euch auf den Gedanken, wir könnten uns ergeben wollen?«, fragte Teral. »Die Faust ist seit dreihundert Jahren von keinem Feind erobert worden, und Ihr habt für Eure Drohung eine schlechte Woche gewählt. Wegen unseres Nachschubs ist es im Augenblick unsere größte Sorge, dass die Schlafplätze knapp werden könnten. Fühlt Euch also eingeladen, Eure Armee an der Faust aufzureiben und unseren Männern eine Stunde lang die Zeit zu vertreiben.«
    Vrill lachte bösartig. Er hatte den Helm abgenommen, als er auf die Geweihten getroffen war und zeigte nun mehr als schulterlanges, dunkelrotes Haar. Vermutlich war es gefärbt, denn
Menin-Haar war normalerweise so dunkel wie das von Terals eigenem Stamm. Auf dem Helm war mit aufgerissenem Maul ein Tier abgebildet, das Teral nicht kannte, und seine Rüstung war weiß angemalt, mit roten und blauen Bändern verziert und mit einem Zauber belegt, der den Herzog verschwimmen ließ, sobald er sich bewegte.
    Teral hatte so etwas schon einmal gesehen und wusste, wie schwer es sein würde, gegen einen Mann zu kämpfen, der eine solche Rüstung trug.
    Er wurde von Blutgeschworenen begleitet, die stur geradeaus starrten. Ihre Lanzen hingen in den Halterungen, und die rechte Hand ruhte leicht auf dem Sattel, knapp neben den Griffen ihrer langstieligen Äxte.
    »Habt Ihr noch nicht gehört?«, fragte Vrill und musterte die Männer, die ihm gegenüberstanden. »Lord Styrax hat Tor Salan mit Leichtigkeit erobert und ihre Verteidigungsmaßnahmen waren besser als die Euren. Mein Lord möchte, dass sich die Runde Stadt seiner Herrschaft ohne Blutvergießen unterwirft.«
    »Euer Lord«, sagte Kaplan Fell, der sich nicht länger beherrschen konnte, einigermaßen ärgerlich, »hat sich von den Göttern abgewendet. Er entweihte den Tempel Tsatachs und entsagte seinem Schutzgott, dem Herrn des Kampfes.«
    »Mein Lord kämpft und siegt«, antwortete Vrill, »und was sollte das denn anderes sein, als der Dienst an Karkarn?«
    »Er wird in den schwarzen Feuern Ghennas brennen!«, brüllte Fell und seine Hand zuckte zum Streitkolben, aber Sants hatte dies erwartet und ergriff den Arm des Kaplans. Fell wehrte sich zwar noch eine Weile, aber er war ein kleiner Mann und konnte sich darum nicht aus Sants Griff lösen.
    »Herzog Vrill«, sagte Teral laut. »Ich bin der diensthabende Kommandant und habe weder die Ermächtigung noch den Wunsch, eine Kapitulation zu verhandeln, wenn nicht Ihr es
seid, der sich ergeben möchte. Ihr habt nicht genug Männer, um uns mit Gewalt zu besiegen, darum befürchte ich, dass Ihr Eure Zeit verschwendet.«
    »Ganz im Gegenteil«, sagte Vrill und sein Lächeln wurde noch breiter. »Es ist keineswegs eine Verschwendung.«
    »Und warum?«, fragte

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