Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturmauge

Sturmauge

Titel: Sturmauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
Vom Netzwerk:
sich um den Körper des Spielers wanden.
    Der Ruf zu den Waffen wurde zweimal in schneller Folge gespielt und in der Stille, die darauf folgte, warfen die Männer ihre Umhänge ab. Erst geschah gar nichts, dann wandten sich die Reiter um und eilten auf die nächstgelegene Hand zu. Das Land hielt wie Bernstein den Atem an, wartete auf den Moment, da es umschlug – der in Form plötzlicher Geschäftigkeit an den Händen des Riesen kam, als sich die Fußsoldaten, die zum Schutz der Magier da waren, zu Verteidigungsreihen zusammenzogen.
    »Ihr habt Handlanger vor Ort?«, vermutete Abgesandter Jerrer und trug dabei einen Ausdruck leidenschaftsloser Neugier im Gesicht. »Aber wie sollen sie mit so vielen Magiern fertigwerden? Und den Soldaten, die sie schützen? Es wird doch sicher keine ganze Armee sein.«
    »Eine Handvoll, nicht mehr«, antwortete Lord Styrax mit Blick auf die Stadt. Es war offensichtlich, dass dort gekämpft wurde. Wenig später öffnete sich das Haupttor von Tor Salan und weitere Truppen strömten heraus.
    »Ich gebe zu, ich bin ratlos, mein Lord«, sagte der Botschafter. Bernstein hörte eine Spur Bewunderung in Jerrers Stimme.
    »Es ist sehr einfach, Abgesandter. Die Verteidiger Tor Salans sind zu Recht der Meinung, ihre unlängst angeheuerten Chetse-Söldner seien für die Aufgabe, die wichtigsten Waffen zu schützen, besonders gut geeignet.«
    »Und damit lagen sie falsch?«
    »Unter herkömmlichen Umständen nicht, nein. Doch dies sind keine herkömmlichen Umstände, nicht wahr? Die von mir ausgeschickte Vorgruppe bestand nicht aus Boten, Abgesandter. Es waren vielmehr die Tachrenn der Zehntausend, angeführt von General Dev höchstselbst.«

    »Die Zehntausend?«, fragte Jerrer fassungslos, als er begriff, was vor sich ging. »Ihr habt den Chetse-Soldaten erlaubt, nach Norden zu ziehen und sich als Söldner zu verdingen und habt dabei sichergestellt, dass genug der Zehntausend unter ihnen waren, damit sie einen Widerstand aufbauen konnten? Und kaum sehen sie ihre Generäle unter Eurem Banner, da wenden sie sich gegen die verbleibenden Truppen, ihre einstmaligen Kameraden, und erschlagen die Magier? Aber dort gibt es Hunderte von Magiern! Lord Styrax, Eure Verluste müssen doch gewaltig sein?«
    »Hauptmann Hain?«
    Hain zuckte zusammen. Er hatte nicht erwartet, dass man ihn für die Erklärung des Plans heranzog, aber als sich ihm alle Gesichter zuwandten, fasste er sich ein Herz und erklärte: »Lord Styrax deutete an, dass ein so großer Energieaufwand, wie er für die Hände des Riesen nötig sein muss, nur mit Ritualen und der sorgfältigen Bindung der Kraft möglich wäre. Unsere Nachforschungen ergaben, dass die Magier miteinander verbunden sind und diese Verbindung nur schwer und nicht allzu schnell wieder lösen können.« Er räusperte sich laut und fühlte sich sichtlich unwohl.
    Bernstein litt mit dem Mann. Er war für den Kampf geschult worden, hatte nie gelernt, wie man vor einer Versammlung von Ehrenmännern und einem Helden des Stammes einen Vortrag hält. Niemand sah zu Bernstein hin, darum zeigte er dem Hauptmann den erhobenen Daumen.
    Hain nickte kaum merklich, gab sich einen inneren Ruck und fuhr fort: »Die magische Kraft wird vorrangig im Arm selbst gesammelt. Sie fließt von den verbundenen Magiern in die Kupferstäbe und wird dort verwahrt. Mit genug Soldaten können die Magier ausgeschaltet werden, bevor sie eine nennenswerte Gegenwehr aufbauen können.«

    »Ausgeschaltet …« Jerrer schien über dieses Wort erstaunt, als wäre ihm abgeschlachtet lieber gewesen.
    »Wir befinden uns im Krieg«, sagte General Gaur mit tiefer, grollender Stimme. »Wenn der Patriarch des Mosaikrates nicht ein größerer Idiot ist, als unsere Nachforschungen nahelegen, wird er die Stadt übergeben – und es kostet nur einige Hundert das Leben.«
    »Dennoch, Tor Salan ist ein Rückzugsort für Magier – sie werden in allen Schichten der Gesellschaft gebraucht …« Jerrer ließ die Worte verklingen.
    Magier waren das Rückgrat vieler Gesellschaften. Der Rest des Landes würde sich merken, was in Tor Salan geschah.
    »Das wird ein Exempel statuieren«, antwortete Gaur. »Es ist eine Torheit, sich Lord Styrax zu widersetzen. Das Ausmaß der Beschädigung in jedem einzelnen Stadtstaat hängt davon ab, wie lange sie brauchen werden, um dies einzusehen.«
    Der Tiermensch war wie immer gelassen. Bernstein hatte schon mehr Weinschläuche als genug mit dem General geleert, aber er war nie in

Weitere Kostenlose Bücher