Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturmauge

Sturmauge

Titel: Sturmauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
Vom Netzwerk:
sie stand wieder aufrecht.
    Sie warf sich zur Seite, und etwas landete geräuschvoll dort, wo
sie eben noch gestanden hatte. Sie blieb in Bewegung, ihre Gedanken rasten, allerdings zu schnell, um einen Sinn zu ergeben. Sie musste ihre Waffen zurückholen – und dabei schnell sein. Als sie auf ihre göttliche Hälfte zurückgriff, schien sich das Land plötzlich langsamer zu bewegen. Sie eilte durch die Bankreihen und stellte sich ihre Schwerter vor. Da erhoben sie sich vom Boden und schwebten auf sie zu.
    Aber noch bevor sie nah genug herankommen konnte, um sie zu ergreifen, schlug etwas in ihre Seite und riss sie erneut von den Füßen. Diesmal kam sie mit der Schulter auf und rollte weiter, bis sie die Bank vor sich wegtreten konnte. Sie sprang auf, segelte durch die Luft, und als sie landete, fielen ihr die Schwerter in die Hände. Das Land schien erneut zu zögern, während sie auf den Angreifer zustürmte. Er riss das Schwert gerade noch rechtzeitig hoch, um ihre auf ihn einstürmenden Schläge abzuwehren, aber als sich die Waffen verkeilten und sie ihm in den Bauch trat, wurde Legana von einer anderen Kraft zurückgerissen.
    »Das reicht!«, rief eine Stimme mit solcher Macht, dass die Kerzenflammen zitterten und schrumpften. Legana sah sich verwundert um. Die Dame stand vor ihr, sah zu dem Angreifer hinüber. Sie hielt einen Speer mit blattförmiger Spitze in den Händen, dessen goldenes Licht im schwachen Dämmer funkelte.
    »Aracnan, erkläre dein Handeln!«
    Legana taumelte zurück, vom Licht des Speers geblendet, und keuchte auf, als die Edelsteine um ihren Hals plötzlich mit der Wut der Dame zu brennen begannen.
    »Eine Erklärung?«, rief Aracnan mit plötzlicher Boshaftigkeit, ohne das Schwert zu senken. »Wohl kaum.«
    Er griff in einen Beutel an seinem Gürtel und holte etwas hervor. Weißes Licht hüllte sie ein, und Legana spürte, dass die Wände erzitterten. Das Donnergrollen schmerzte in ihren Ohren,
während noch mehr Macht aus dem Gegenstand strömte. Sie schrie vor Angst und Schmerz.
    Die Luft um Aracnan herum erbebte. »Du hast dich genug eingemischt, meine Dame«, rief er. »Dein Schicksal erwartet dich.«
    Legana versuchte sich umzudrehen, zu fliehen, aber ihr Körper gehorchte ihr nicht. Ein grausamer Machtstrom zuckte aus dem Kristallschädel in Aracnans Hand und schlug in Schicksal ein. Legana wurde weggeschleudert und wand sich vor Schmerzen. Blutige Schnitte erschienen im Leib der Dame. Das Brüllen der Macht erfüllte alles um sie herum, hämmerte auf ihre Ohren ein, klang wie eine gewaltige Glocke in ihrem Kopf. Ihre Schreie wurden vom Wüten der Energie übertönt.
    Die Göttin schlug mit Feuer und ihrem Speer zurück. Das Licht wurde bei ihrem Kampf immer heller, bis es zu blendend war, um es zu ertragen. Das Brüllen wurde lauter, und Legana spürte, dass ihre Trommelfelle rissen. Doch sogar dann noch verstummte das Geräusch nicht. Es klang in ihrem Kopf, schlug auf ihren Schädel ein. Legana erschauderte, denn sie spürte, dass die Dame zuschlug und zugleich verletzt wurde.
    Sie öffnete die Augen für einen winzigen Moment und sah ein Gemälde der Gewalt, bei dem auf beiden Seiten Blut floss. Das weiße Licht bildete einen beißenden Heiligenschein um die zwei. Die Dame wandte sich ihr zu, öffnete den Mund und formte Wörter, obwohl sie zugleich schrie. Legana fühlte, wie ihr weißes Feuer durch das Gesicht schnitt – und der Schmerz breitete sich immer schlimmer werdend auch in ihrem Körper aus, noch während sie rückwärts geschleudert wurde.
    Sie krachte durch die Außenwand der Kammer, spürte aber nichts davon. Die segensreiche Dunkelheit der Nacht verschluckte sie. Legana bestand nur noch aus Schmerzen und bemerkte, dass sie mit zwei Stimmen schrie. Es waren die Schmerzensschreie
einer Sterblichen und der Todesschrei einer Göttin. Ihr Körper verkrampfte sich, als sie mit Wucht durch etwas anderes hindurchbrach und dann nach kurzem Rollen abrupt liegen blieb. Drei Worte zuckten durch Leganas Geist: Schicksal, hilf mir. Dann erkannte sie, dass Schicksal tot war, und eine Ohnmacht erfasste sie.

14

    »Was soll das heißen, Ihr wisst es nicht?«, brüllte Natai Escral, Herzogin von Byora, über ihre Frühstückstafel hinweg. Ziel ihres Ärgers war ein bleicher Marschall mit dem Namen Harin Dyar, der unter der Wucht ihrer Frage sogleich zusammensank. Natai saß kerzengerade und wies mit einer vollen Gabel auf den ungewöhnlich schmutzigen Offizier.
    »Was soll ich

Weitere Kostenlose Bücher