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Sturmbote

Sturmbote

Titel: Sturmbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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solchen Zauber noch nie gesehen habt«, sagte er aufgebracht. »Ihr könnt doch nicht sicher sein. Sie sind unschuldig, sie alle – warum darf ich nicht hoffen, solange sie keine Gefahr für uns darstellen?«
    Zhia wollte schon widersprechen, aber ihre Worte vergingen unausgesprochen. Sie blickte sich um, musterte die Ruinen. Dort konnte sie keine Hoffnung finden. Es war ein gespenstisches Schlachtfeld, das sie an ihre Jugend erinnerte. Die Luft roch nach
Tod. Dies war eine trostlose Welt des Zwielichts, gefangen irgendwo zwischen dem Land und dem Finsteren Ort.
    Aber vielleicht bleibt uns nur die Hoffnung? Ohne die Hoffnung, die in seinen Augen noch immer so hell leuchtet, wäre er vielleicht genau wie sie, ein leeres Gefäß. Ich habe meine Menschlichkeit schon so lange verloren, dass es mich erschreckt, sie in anderen so rein anzutreffen. Mit einem Mal fühlte Zhia, wie sich etwas in den Tiefen ihres Geistes regte. Es waren Ströme von Magie, die sich wie ein gewaltiges Tier anfühlten, das seinen Kopf hob und witterte.
    »O ihr Götter«, flüsterte sie atemlos und wandte sich gerade noch rechtzeitig der ausgebrannten Ruine vor ihnen zu, um Energiefäden wie Tentakeln auf der Suche nach Beute daraus hervorschießen zu sehen. »Er hat uns bemerkt«, rief sie.
    Ohne auf ihre Gefährten zu warten, lief Zhia auf das Haus zu. Doranei blickte ihr nach und spürte glühende Hitze von ihr ausgehen, als sie die Magie zu sich rief, die sie im Kristallschädel gesammelt hatte. Mit einem Aufschrei folgte er ihr, Haipar an seiner Seite. Und hinter ihnen kam Sebe. Gemeinsam stürmten sie auf den zunehmenden magischen Sturm vor ihnen zu. Das Licht der Feuer schien weniger hell, als Stränge funkensprühender Magie umherpeitschten und die Gegend mit einem grünen Gleißen erfüllten, von dem Doraneis Augen zu tränen begannen.
    Er taumelte weiter und hätte beinahe eine der vielen hier liegenden Leichen übersehen, die sich plötzlich aufrichtete und mit einem Dolch wild um sich stach. Er wurde langsamer, wich dem Dolch mit einem Sprung aus und sah, dass Sebe hinter ihm die Axt erhob.
    Im Aufstehen suchte Doranei nach Zhia. Sie hielt auf das magische Leuchten zu, genau in die Mitte des zerstörten Hauses. Dann sah er sie nicht mehr und eine Art Kreatur zog Doraneis Aufmerksamkeit auf sich. Obwohl sie über das Glühen hinweg kaum zu erkennen war, sah man doch, dass sie riesig sein musste.

    Blinde Angst erfüllte Doranei, aber dann fand er doch noch Stärke in sich. Mit einem Heulen warf auch er sich durch die Barriere aus Flammen und wogender Magie und vertraute darauf, dass Zhia den sichersten Weg gewählt hatte. Er rollte sich dahinter ab, sprang auf und schlug mit beiden Waffen zu. Aus dem Augenwinkel sah er einen langen Arm auf sich zuschießen und dann traf etwas auf den Axtschaft. Eine gebogene Kralle bohrte sich in die Waffe, dann wurde sie gegen seine Brust gerammt. Der Treffer riss ihn von den Füßen.
    Noch während er stürzte, kam einer von den Akolythen der Narren durch das Feuer gesprungen und flog auf das Wesen zu. Knochen prallten auf Stahl, denn der Akolyth parierte geschickter als Doranei. Doch schon im nächsten Augenblick hörte er das feuchte Reißen von Fleisch. Die Angst war jetzt übermächtig, aber Doranei zwang sich auf die Beine und wich beiseite, gerade als Mikiss, dicht gefolgt von Sebe und einem weiteren Akolyth, durch die Flammen kam. Der Vampir wirkte auf eine wilde Weise überglücklich und hielt die Äxte weit ausgestreckt. Mit einem wuchtigen Schlag durchtrennte er einen Arm, der nach ihm griff.
    Doranei schrie auf, als eine riesige Löwin an ihm vorbeisprang, und erkannte in ihr erst dann Haipar, als sie ein großes Stück aus dem Wesen herausbiss. Die Gestaltwandlerin sprang wieder außer Reichweite, und nun schlug auch Doranei erneut zu und wirbelte zur Seite, als ihn ein Dreizack beinahe aufspießte. Sebe schlug auf den Schaft der Waffe ein, um ihn zu zertrümmern, aber Metall traf auf Metall – und dann wurde er von einem riesigen Flügel von den Füßen gerissen.
    Doranei sprang vor, um seinen Freund zu schützen, und fand in der Verzweiflung neuen Mut. Er schlug nach dem einzigen Körperteil des Wesens, das sich in Reichweite befand, und wurde mit einem Schmerzensschrei belohnt. Doch die Wunde
behinderte das Wesen nicht. Er konnte gerade noch herumwirbeln und eine krallenbewehrte Hand abwehren, die ihn sonst aufgeschlitzt hätte, drehte sich nun aber weiter und schlug hinter sich,

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