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Sturmbote

Sturmbote

Titel: Sturmbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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Einheiten dorthin schaffen. Im Augenblick schützt uns nur die geschlossene Schlachtreihe – und die werden wir bei einem Rückzug nicht erneut bilden können, bevor sie uns einholen.«
    »Also brauchen wir eine Ablenkung.« Isak sah zu den anderen Verteidigungsstellungen hinüber. Der Schreinring und die grob gezimmerten Barrikaden hatten besser gehalten als befürchtet, aber die Zahl der Soldaten an jedem Durchgang wurde schnell geringer.
    »Ihr!«, rief er der nächsten Einheit der Farlan-Kavallerie zu, die schon bereitstand, um unerwartete Eindringlinge niederzutrampeln. »Reitet zu Lordprotektor Torl und teilt den anderen Einheiten mit, dass wir uns in die Tempel zurückziehen. Er soll den Rückzug decken und sich dann zu uns gesellen.« Die Fackeln, mit denen sie die Schwachstellen markiert hatten, waren fast heruntergebrannt. Sie durften nicht Gefahr laufen, dass der Feind ihre Linien ungesehen durchbrach.

    Er wandte sich an den Grafen: »Du hast recht, Vesna, wir dürfen nicht zögern. Nimm so viele, wie wir erübrigen können und bereite die Tempel vor. Ich komme dann mit dem Rest.«
    Vesna hob die Hand, um Isak zu unterbrechen und klappte sein Visier nach unten. »Noch nicht, es geht wieder los.«
    Isak drehte sich um und hatte das Schwert bereits erhoben, als sich die Soldaten mit Rufen warnten und das Klirren von Stahl erklang. Wer noch Leichen stapelte, ließ sie fallen und zog sich zurück. Isak ließ seinen Blick über die Hauptreihe schweifen, die aus rund dreißig Mann bestand, die sich eng aneinanderdrängten, die Speere über die Schultern erhoben, dazu bereit vorzurücken und anzugreifen. Zwei weitere Reihen stärkten ihnen den Rücken. Dichte Gruppen mit Speeren und Äxten sicherten die Flanken, um dann in die Seite der heranstürmenden Menge zu schneiden. Sie hatten nicht genug Männer, um mit ihrer Schlachtreihe die ganze Lücke auszufüllen, aber sie stellte die breiteste Kluft im Schreinkreis dar.
    Diesmal standen die Menschen in der Masse dichter und bewegten sich langsamer, kamen sich gegenseitig also auch nicht so sehr in den Weg. Vesna bemerkte die Veränderung und rief einen Befehl, den die Unteroffiziere weiterbrüllten. Sofort traten die hinteren Reihen der Phalanx vor und lehnten sich gegen ihre Vordermänner, um den Ansturm abzufedern. Der Anführer der Angreifer schwang ein Beil über dem Kopf, wie Isak von seinem erhöhten Standort aus sehen konnte. Der Mann öffnete den Mund, um etwas zu rufen, aber dann traf ihn ein Pfeil in den Hals und warf ihn herum, gegen den Mann neben ihm. Beide fielen zu Boden und wurden von ihren Gefährten totgetrampelt, die dabei nicht einmal langsamer wurden. Isak schätzte, dass es immer noch weit über eintausend waren, obwohl seine Männer schon Hunderte niedergestreckt hatten, und jetzt entdeckte er Entschlossenheit in ihren Augen. Sie ersetzte die frühere
wilde und alles verzehrende Wut. Diese neue Ausrichtung erschreckte ihn.
    In der Mitte der Menge flammte ein helles Licht auf. Isak blickte zu Mariq hinüber, der noch immer auf der Säule stand und nun einen Arm ausgestreckt hatte, das Gesicht in tiefer Konzentration. Am Boden ging jemand in Flammen auf und diejenigen um ihn herum wichen zurück, die Hände zum Schutz ihrer Augen vor der plötzlichen Hitze erhoben.
    Das Gelächter des Magiers hallte über den Platz. Isak ließ sich auf ein Knie sinken und legte die Hand auf den Steinboden. Hier konnten sie mit Feuer wenig anfangen, das wusste er. Es waren zu viele Angreifer, um sie einzeln auszuschalten. Er verausgabte sich dabei nur unnötig.
    Isak schloss die Augen und atmete tief durch, um den Kampflärm aus seinem Geist zu vertreiben. Er spürte den Aufprall der Masse auf die Phalanx nun ebenso sehr, wie er sie hörte. Es folgte ein vielstimmiges Aufstöhnen, das von den Rufen der Unteroffiziere übertönt wurde. Der Boden schien auf seine Berührung zu antworten, denn nun stieg ein leichtes Beben von weit unten auf. Eine vertraute Aufregung erfasste Isak, als seine Sinne von der Weite des Landes aufgesogen wurden und die Schmerzen und Sorgen seines sterblichen Leibs in den Hintergrund traten. Es fühlte sich an, als bestünden seine Gliedmaßen aus Stein und Erde, aber dann passten sich auch seine Sinne an.
    Er zog sich mit einem Lächeln auf den Lippen zurück, denn eine schwache Erinnerung an diese größere Masse ruhte in den Winkeln seines Geistes und ließ ihn an die Schlacht von Narkang denken. Er hatte dort eine Magierin auf

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