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Sturmbote

Sturmbote

Titel: Sturmbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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als wankelmütiger herausstellen würde als gehofft, ritt ein Regiment Saroc-Soldaten neben ihnen.
    Isak blickte nach vorn und erspähte die Windstoß-Feste, die zwischen den Bäumen in Sicht kam. Die Burg, eine von vielen, die auf dem Weg nach Tirah wachten, war ein gedrungenes, viereckiges Gebäude mit nur einem Turm, der an der ihnen zugewandten Ecke stand.
    »Sie ist nicht so groß wie Burg Nerlos«, sagte Tila.
    »Das muss sie auch nicht sein. Sie überblickt immerhin die ganze Gegend hier.« Isak machte eine weite Geste und erklärte: »Dies ist eine offene Talaue. Die Burg hat von Osten bis Westen freien Blick, und das hier ist die einzige Straße, die gut genug für eine Armee ist, die durch Saroc nach Norden marschieren will. Sie verläuft so nah an der Burg, dass man Tausende von Männern an einige Kompanien Bogenschützen auf den Wällen verlieren könnte.«
    »Tausende? Wirklich?«
    Isak nickte. »Vertrau mir, und wenn nicht mir, dann Vesna. Es gäbe gewaltige Verluste, selbst wenn man versuchte, die Burg zu meiden und noch mehr, wenn man sie erobern wollte. Der Boden hier ist so weich und dank der Flüsse, die über die Ufer treten,
so sehr mit Wasser vollgesogen, dass er die meiste Zeit des Jahres nicht zu gebrauchen ist.«
    Sie ließen die letzte Erle hinter sich und ritten auf den Todesstreifen vor der Burg, eine tausend Schritt offene Fläche zwischen ihnen und den Wällen. Die Straße wand sich, um stets dem höchsten und damit trockensten Boden zu folgen. Sie war leicht erhöht und auf beiden Seiten mit Steinen befestigt. Der Rest der Ebene war flach und wies keine besonderen Merkmale auf. Ihre Größe ließ die Straße wie einen unbedeutenden Weg erscheinen, doch sie war so breit und gut instand gehalten, wie man es von einer Route mit ihrer Bedeutung auch erwarten würde.
    Tila erschauderte, weil sie sich schutzlos fühlte, und legte sich ihren Schal um die Schultern. Sie schwieg auf dem Weg zur Burg, während die abendlichen Schatten hinter ihnen langsam länger wurden.
    »Offenbar hat Lordprotektor Foleh Gäste«, sagte Isak, als sie nur noch hundert Schritt von der Burg entfernt waren. Es ging kein Wind, der die Flaggen auf dem Turm oder über dem Tor hätte in Bewegung setzen können, darum musste Isak von den Farben auf die Wappen darauf schließen. Auf dem Turm, und damit höher als die der Gäste, hing wohl die Fahne von Foleh, ein auf einem gezackten Speer aufgespießter Rabenflügel. Die Tradition der Fahnenschau war eingeführt worden, um die Streitigkeiten zu vermindern, die von bewaffneten Adeligen ausgelöst wurden, die unangekündigt durch ein Lordprotektorat zogen. Die Farlan waren ein stolzes Volk, und die Art von Mann, die dazu bereit war, einen Kampf zu vermeiden, schaffte es nicht oft in die Adelsränge.
    »Es ist ein seltsames Gefühl, dass ich diesen Weg schon so oft bereist habe, ohne dass er mich wahrnahm. Und heute wird er mich wie einen Helden empfangen.«
    »Und die anderen?«, fragte Tila und sah zu den schlaffen Stoffbahnen auf. Eine war weiß mit einem kleinen schwarzen Bild,
das Isak nicht erkennen konnte, daneben gab es eine grünweiße und ganz rechts eine weiße Flagge mit roten Flecken. »Die rechts ist wohl das Rosenblatt-Wappen des Lordprotektors Lehm. Er ist also aufgebrochen, kaum dass ihn unser Ruf erreicht hat. Und dies bedeutet: das in der Mitte sind wohl Lordprotektor Nerlos’ Disteln und Federn – aber wem gehört die Fahne daneben?
    »General Lahk«, erkannte Isak mit einem Mal. »Er zeigt sie selten, aber einst sah ich seine Farben. Lesarl sagte mir, dass Lahk vor zwanzig Sommern zum Marschall ernannt worden war, auch wenn er aus offensichtlichen Gründen den Titel General bevorzugt. Sein Wappen ist ein schwarzer Falke, der eine Herzogskrone in den Klauen hält.«
    Tila lächelte. »Der Wappenmeister musste sich wohl kaum anstrengen, auf dieses Bild zu kommen.«
    »Er ist gekommen, um mich zu treffen«, dachte Isak laut. »Interessant.«
    »Das überrascht mich nicht«, sagte Tila. »Der neue Herzog von Tirah sollte mit einer Parade in seine Stadt reiten und sich nicht in der Nacht mit nur einem Dutzend Wachen hineinschleichen!«
    Die Zugbrücke war unten, das Tor stand offen. Während sie sich näherten, kam eine Handvoll Männer heraus. An den Farben konnte Isak erahnen, wer sie waren. Doch es war die übergroße Gestalt General Lahks, die vortrat, um Isak am Rand der Zugbrücke zu empfangen. Lahk, formeller gekleidet als Isak ihn je zuvor gesehen

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