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Sturmbote

Sturmbote

Titel: Sturmbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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hatte, grüßte Isak mit offenen Händen. Er trug seine eigenen Farben, die Schwertscheide an seiner Seite war leer. O Lahk , dachte Isak, was ist das jetzt wieder für eine närrische alte Tradition?
    »Wilkommen zurück, Euer Gnaden.« Das Weißauge lehnte sich zur Seite, um auf die Reihen der Soldaten hinter Isak zu blicken.
»Ich wollte Euch eine Eskorte zur Verfügung stellen, aber wie ich sehe, habt Ihr bereits eine gefunden.«
    Isak lächelte. Das war für Lahks Verhältnisse bereits ein Scherz gewesen. Er wusste seine Bemühungen zu schätzen und konnte sich nur zu gut ausmalen, wie schwer es für den General sein musste, einen jungen Mann von knapp achtzehn Sommern auf die gleiche Weise zu behandeln wie den Lord, dem er mehr als ein halbes Jahrhundert gedient und den er verehrt hatte.
    Isak erinnerte sich an seine groben Worte, die er im vergangenen Jahr auf der Straße nach Lomin an Lahk gerichtet hatte, und schämte sich dafür. Aber er wusste, dass er sie nicht zurücknehmen konnte. Das Beste wäre es, neu zu beginnen, und wenn der Mann, den man dereinst für Isaks früheren Titel als nicht würdig befunden hatte, dies schaffte, dann konnte Isak es auch.
    »Das habe ich«, antwortete Isak fröhlich. »Aber ich werde mich nie beschweren, wenn ich die Geister an meiner Seite haben kann.«
    Carel hob die Hand, um den Männern den Halt zu bedeuten und Isak glitt aus dem Sattel. Er erwiderte die formelle Begrüßung des Generals und trat dann näher, um Lahks Unterarm zu umfassen. Lahk war noch immer ein sehr großer Mann, aber Isak überragte ihn inzwischen. Für einen Augenblick glaubte Isak so etwas wie Dankbarkeit in Lahks Augen zu sehen, Erleichterung darüber, dass der neue Lord der Farlan seiner Aufgabe vielleicht doch gewachsen sein könnte.
    »Dies ist das erste Mal, dass ich Euch Eure eigenen Farben tragen sehe.«
    »Es schien nicht angemessen, die eines anderen anzulegen. Und ich wollte nicht darauf warten, dass man Ersatz schaffte. Ich hoffe, Ihr werdet es nachsehen, dass die Regimenter, die ich mitbrachte, auch keine andere Kleidung zur Verfügung hatten.«
    »Ersatz?«

    »Ja, mein Lord.« Lahk wirkte für einen Augenblick verwundert. »Die Palastgarde braucht jetzt neue Uniformen, in Euren Farben.«
    »Was? Nein!«, rief Isak erregt aus. »Ändert ihre Uniformen nicht!«
    »Aber das sind Eure höchsteigenen Truppen, mein Lord, keine unabhängigen. Sie können nicht die Farben eines Mannes in Euren Diensten tragen. Das wäre unziemlich – ganz davon abgesehen, was Eure Untertanen darüber denken mögen. Wir dürfen nie den Eindruck erwecken, die Geister könnten Euch nicht vollständig treu ergeben sein.«
    »Es schert mich nicht im Geringsten, wie das wirkt. Ich habe mein Leben lang davon geträumt, diese Uniform zu tragen. Ich weiß, wie stolz sie darauf sind, und das weiß auch der Rest des Stammes. Und es ist mir gleich, was die anderen denken mögen. Ich werde die Männer, die unter diesem Banner gestorben sind, nicht entehren, indem ich es abschaffe. Die Geister tragen die Farben, die sie die letzten zweihundert Jahre über auch trugen. Sagt ihnen, dass ich nie die Gelegenheit hatte, die Aufnahmeprüfung für die Geister abzulegen und dass ich etwas haben muss, nach dem ich streben kann. Wenn ich eine Leibwache brauche, werden sie meine Farben tragen müssen – aber das ist dann nur ein Trupp von Männern, die den Geistern entstammen.«
    Lahks Gesicht glich einer unbewegten Maske, aber Isak konnte den Konflikt erahnen, der dahinter tobte. Schließlich räusperte sich der General und deutete eine Verbeugung an. »Ein Trupp, ja, mein Lord. Ich bin sicher, sie werden diese Geste zu schätzen wissen.«
    »Die Regimenter lagern auf den Auen hinter der Burg? Lasst die Kavallerie dorthin führen, sie sollen dort ebenfalls ihr Lager aufschlagen.«

    Er wandte sich den Adligen zu, die geduldig hinter dem General warteten. Ihr Gastgeber stand einen Schritt vor den anderen, ein grauhaariger Mann, den das fortschreitende Alter etwas zusammengestaucht hatte. »Lordprotektor Foleh, würdet Ihr mir die Ehre erweisen, mir Eure unangenehmste Zelle zu zeigen? Ihr habt einen unerwarteten Gast.«
     
    Als er vom Abtritt zurückkehrte, wandte sich Isak dem hell erleuchteten Flur zur Haupthalle der Burg zu, hielt dann aber inne, als er zur Linken einen unauffälligen kleinen Durchgang bemerkte, der zu einer Wendeltreppe führte. Er wurde halb von einer Flagge verdeckt, die am oberen Ende der Steinwand von

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