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Sturmbringer

Sturmbringer

Titel: Sturmbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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hielt er für einen Realisten.
    Von scharfem Wind durchgeblasen, ritten sie durch die unwirtliche Nacht.
    Und als sie sich dem Tal von Xanyaw näherten, füllten sich der Himmel, die Erde, die ganze Luft mit schwerer, dröhnender Musik. Melodisch, sinnlich, gewaltige Lautakkorde, immer wieder stiegen die Töne an und verebbten wieder, und ihnen auf dem Fuße folgten die Weißgesichtigen.
    Jedes Wesen trug eine schwarze Kapuze und ein Schwert, das sich am Ende in drei gekrümmte Spitzen teilte. Jedes Wesen hatte ein starres Grinsen aufgesetzt. Die Musik wogte hinter den Erscheinungen her, die wie Verrückte auf die beiden Männer zurannten. Elric und Dyvim Slorm zügelten die Pferde und widerstanden dem Drang zu fliehen. Elric hatte in seinem Leben schon so manches Schrecknis gesehen, hatte vieles erlebt, das anderen den Verstand geraubt hätte, doch aus irgendeinem Grund schokkierten ihn diese Angreifer mehr als alle anderen. Sie sahen aus wie gewöhnliche Menschen, doch wie Menschen, die von einem unheilvollen Geist besessen waren.
    Elric und Dyvim Slorm waren bereit, sich zu verteidigen, zogen ihre Klingen und warteten auf den Zusammenprall, der aber ausblieb. Die Musik und die Gestalten huschten an ihnen vorbei und verschwanden in die andere Richtung.
    Am Himmel hörten sie plötzlich Flügelschlag, einen Schrei und einen gespenstischen Klageton. Zwei Frauen hasteten vorbei, auf der Flucht vor etwas, und Elric stellte bestürzt fest, daß beide der geflügelten Rasse von Myyrrhn angehörten, ohne allerdings Flügel zu besitzen. Anders wie eine bestimmte Frau, an die sich Elric erinnerte, hatten sich diese beiden die Flügel abschneiden lassen. Sie beachteten die beiden Reiter nicht, sondern verschwanden hastig in der Nacht, die Augen leer, die Gesichter von einem Ausdruck des Wahnsinns entstellt.
    »Was geht hier vor, Elric?« fragte Dyvim Slorm und stieß seine Runenklinge in die Scheide, während seine andere Hand das scheuende Pferd zu beruhigen versuchte.
    »Keine Ahnung. Was passiert schon an einem Ort, über den die Herrschaft der Toten Götter wieder hereingebrochen ist?«
    Ringsum fauchender Lärm und Verwirrung; die Nacht war angefüllt mit Bewegung und Entsetzen.
    »Komm!« Elric schlug die Breitseite seines Schwerts gegen den Rumpf des Pferdes, spornte das Tier zu einem ruckhaften Galopp an und zwang sich und das Tier tiefer in die schreckliche Nacht.
    Als sie zwischen Hügeln hindurch in das Tal von Xanyaw einritten, wurden sie von dröhnendem Gelächter begrüßt. Es war pechschwarz in dem Tal, das ansonsten vor Gefahren förmlich brodelte, wobei jede einzelne Erhebung ein Eigenleben zu entwickeln schien. Die beiden Männer verloren die Richtung und ritten langsamer, und Elric mußte sich mit seinem unsichtbaren Cousin durch Zuruf verständigen, um sich zu überzeugen, daß er noch in der Nähe war. Wieder erklang das widerhallende Lachen, aus der Dunkelheit heranbrausend, daß die Erde bebte. Es war, als lache der ganze Planet in Belustigung über ihren Versuch, die Angst zu bezwingen und sich einen Weg durch das Tal zu bahnen.
    Elric fragte sich, ob er betrogen worden war und dies eine Falle sei, die die Toten Götter ihm gestellt hatten. Welchen Beweis hatte er, daß sich Zarozinia tatsächlich hier befand? Warum hatte er Sepiriz vertraut? Irgend etwas glitt an seinem Bein entlang, und er legte die Hand auf den Schwertgriff, bereit, die Waffe zu ziehen.
    Aber dann schoß plötzlich eine riesige Gestalt in den dunklen Himmel empor, scheinbar aus dem Boden emporwachsend, und versperrte ihnen den Weg. Die Hände in die Hüften gestemmt, in goldenes Licht gehüllt, das Gesicht eines Menschenaffen, das irgendwie mit einer anderen Form verschmolzen war, um ihm Würde und wilde Größe zu verleihen, der Körper zuckend und wogend in Farbe und Licht, die Lippen vor Entzücken und Wissen grinsend - Darnizhaan, der Tote Gott!
    »Elric!«
    »Darnizhaan!« rief Elric und legte den Kopf in den Nacken, um in das Gesicht des Toten Gottes zu sehen. Er spürte keine Angst mehr. »Ich bin gekommen, um meine Frau zu holen.«
    An den Füßen des Toten Gottes tauchten seine Jünger auf mit zitternden Lippen und Wahnsinn im Blick. Sie kicherten und stießen schrille Rufe aus und bebten im Licht von Darnizhaans groteskem, schönem Körper. Sie plapperten die beiden Reiter an und verspotteten sie, doch sie verließen die Fersen des Toten Gottes nicht.
    »Degenerierte, jämmerliche Gefolgsleute!« sagte er

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