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Sturmbringer

Sturmbringer

Titel: Sturmbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Fröhlichkeit zurück. »Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, den Toten Gott zu besiegen...
    Aber ich sage dir eins, Sepiriz, wenn ich Gelegenheit dazu erhalte, werde ich dafür sorgen, daß der Gott seine Rückkehr bedauert, denn er hat das einzige getan, was mich wirklich erzürnt. Und der Zorn Elrics von Melnibone und seines Schwertes Sturmbringer vermag die Welt zu vernichten!«
    Sepiriz stand auf und hob die Augenbrauen.
    »Und Götter, Elric, kann er auch Götter zerstören?«
5
    Ausgemergelt und steif wie eine riesige Vogelscheuche saß Elric auf dem breiten Rücken des nihrainischen Tiers. Sein grimmiges Gesicht war zu einer Maske versteint, die jedes Gefühl verbarg, und seine roten Augen brannten wie Kohlen in den eingesunkenen Höhlen. Der Wind peitschte sein Haar hierhin und dorthin, er selbst aber saß aufrecht da und starrte nach vorn, eine langfingrige Hand fest um Sturmbringers Griff gelegt.
    Von Zeit zu Zeit hörte Dyvim Slorm, der Trauerklinge voller Stolz wie auch voller Sorge trug, wie die Klinge ihrer Schwester etwas zustöhnte, und fühlte sie an seiner Hüfte erbeben. Erst später fragte er sich, was die Waffe aus ihm machen würde, was sie ihm geben, aber auch von ihm verlangen würde. Und danach hielt er die Hand so weit wie möglich davon fern.
    An der Grenze zu Myyrrhn wurden sie von einer Horde dharijorischer Söldner überfallen, eingeborene Jharkorer in der Livree ihrer Eroberer. Zwielichtige Burschen waren das, die es besser hätten wissen sollen, als Elric in den Weg zu treten. Sie lenkten ihre Tiere grinsend auf die beiden los. Die schwarzen Federbüsche an ihren Helmen nickten, die Rüstungsriemen knirschten, Metall klirrte. Der Anführer, ein schmaläugiger Draufgänger mit einer Axt am Gürtel, zügelte dicht vor Elric sein Tier.
    Einem Zeichen seines Herrn folgend, blieb das Pferd des Albinos stehen. Ohne eine Miene zu verziehen und mit einer sparsamen, katzengleichen Bewegung ließ Elric Sturmbringer aus der Scheide gleiten. Dyvim Slorm tat es ihm gleich und musterte dabei die lautlos lachenden Männer. Er war überrascht, mit welcher Leichtigkeit ihm die Klinge in die Hand sprang.
    Dann begann Elric zu kämpfen, ohne daß eine Herausforderung geäußert worden war.
    Er kämpfte wie ein Automat, schnell, wirksam, ausdruckslos; er hieb den Schulterschutz des Anführers mit einem Streich durch, der den Mann von Schulter bis zum Magen spaltete, der Rüstung und Fleisch öffnete und einen gewaltigen roten Spalt in dem schwarzen Metall erscheinen ließ. Der Anführer schrie auf, einen Augenblick lang hielt er sich noch geneigt im Sattel, dann sank er hinab, ein Bein im Steigbügel gefangen.
    Sturmbringer ließ ein lautes metallisches Freudenschnurren hören, und Elric führte Arm und Klinge im Kreise und tötete die Reiter emotionslos, als wären sie unbewaffnet und angekettet, so geringe Chancen hatten sie.
    Dyvim Slorm, die halbintelligente Trauerklinge nicht gewöhnt, versuchte sie wie ein normales Schwert zu führen, doch die Waffe bewegte sich in seiner Hand und vollführte raffiniertere Hiebe, als er sie beabsichtigte. Ein seltsames Gefühl der Macht, zugleich sinnlich und kühl, durchströmte ihn, und er hörte seine Stimme begeistert schreien und erkannte dabei, wie einst seine Vorfahren zum Kampf angetreten sein mußten.
    Der Kampf war schnell beendet. Die beiden Männer ließen die ihrer Seele beraubten Toten achtlos auf dem Boden liegen als Fraß für die Vögel und hatten bald Myyrrhn erreicht. Beide Klingen waren nun gemeinsam durch Blut gegangen.
    Elric vermochte bereits logischer zu denken und zu handeln, doch verwendete er davon nichts auf Dyvim Slorm, indem er vorerst keine Ansprüche an seinen Cousin neben sich stellte, der seinerseits darüber frustriert war, daß man seine Hilfe nicht erbat.
    Elric ließ seine Gedanken frei durch die Zeit treiben, durch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, und formte daraus ein Ganzes - ein Schema. Er fand solche Schemata verdächtig, mißfiel ihm doch jede Form, der er nicht traute. Für ihn war das Leben chaotisch, von Zufall bestimmt, unvorhersehbar. Wenn man ein Muster darin sah, so war dies ein Trick, eine Illusion des Geistes.
    Er wußte ein paar Dinge, urteilte aber über nichts.
    Er wußte, er trug ein Schwert, auf das er physisch wie auch psychisch angewiesen war. Dies war das unausweichliche Eingeständnis einer Schwäche in sich, ein Mangel an Vertrauen in sich selbst und die Logik von Ursache und Wirkung. Sich selbst

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