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Sturmbringer

Sturmbringer

Titel: Sturmbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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akzeptiert und seinen Geist somit intakt gelassen. Ein bitteres Lächeln erschien auf seinem Gesicht.
    Unter ihm tauchte eine Gestalt auf, erstieg den Steinhaufen und stellte sich neben ihn. Es war ein kleiner rothaariger Mann mit breitem Mund und Augen, die früher einmal strahlend und amüsiert in die Welt geblickt hatten.
    »Du schaust nach Osten, Elric«, murmelte Mondmatt. »Du blickst auf etwas zurück, das sich nicht wieder umkehren läßt.«
    Elric legte seinem Freund die langfingrige Hand auf die Schulter. »Wohin soll ich sonst wohl schauen, Mondmatt, wenn die Welt unter dem Joch des Chaos liegt? Was soll ich deiner Meinung nach tun? Mich auf Tage voller Hoffnung und Gelächter freuen, auf eine Zeit friedlichen Älterwerdens, umgeben von spielenden Kindern?« Er lachte leise. Es war kein Lachen, wie Mondmatt es gern gehört hätte.
    »Sepiriz erwähnte Unterstützung der Weißen Lords. Sie muß bald kommen. Wir müssen nur Geduld haben.« Mondmatt wandte sich um und starrte mit zusammengekniffenen Augen zur grellen und reglosen Sonne hinauf. Auf seinem Gesicht erschien ein nach innen gekehrter Ausdruck, und er senkte den Blick zu den Trümmern, auf denen er stand.
    Elric schwieg einen Augenblick lang und beobachtete die Wellen. Dann zuckte er die Achseln. »Warum soll ich mich beklagen? Das bringt nichts. Ich kann nicht nach meinem Willen handeln. Welches Schicksal mich auch erwarten mag - ich kann daran nichts ändern. Ich flehe nur darum, daß die Menschen, die nach uns kommen, von ihrer Fähigkeit, das eigene Geschick zu bestimmen, auch Gebrauch machen. Diese Möglichkeit habe ich nicht.« Er fuhr sich mit den Fingern über die Wangenknochen und blickte dann auf die Hand, betrachtete Fingernägel, Knöchel, Muskeln und Venen, die sich unter der hellen Haut abzeichneten. Mit der Hand fuhr er sich dann durch die seidigen Strähnen seines weißen Haars, tat einen tiefen Atemzug und atmete seufzend wieder aus. »Logik! Die Welt schreit nach Logik. Ich habe keine zu bieten, trotzdem bin ich hier, geformt zum Menschen mit Verstand, Herz und Organen, dennoch das Ergebnis eines zufälligen Zusammentreffens bestimmter Elemente. Die Welt braucht Logik. Dabei ist die gesamte Logik der Welt nur soviel wert wie eine glückliche Mußmaßung. Die Menschen machen sich die Mühe, ein Gewebe tiefschürfender Gedanken zu knüpfen - andere schaffen gedankenlos ein Zufallsmuster und erreichen damit dasselbe. Soviel zu den Überlegungen des weisen Mannes.«
    »Ah!« Mondmatt blinzelte ihm mit gespielter Munterkeit zu. »So spricht der zügellose Abenteurer, der Zyniker. Dabei sind wir gar nicht ungezügelt und zynisch, Elric. Andere Menschen folgen anderen Wegen - und kommen zu anderen Schlußfolgerungen, als du sie äußerst.«
    »Ich folge einem Weg, der mir vorherbestimmt ist. Komm, suchen wir die Drachenhöhlen auf, um zu sehen, was Dyvim Slorm bei unseren reptilischen Freunden mit seinen Erweckungsversuchen erreicht hat.«
    Hintereinander stolperten sie den Ruinenberg hinab und wanderten durch die verschütteten Schluchten, die einmal die lieblichen Straßen Imrryrs gewesen waren. Sie verließen die Stadt und folgten einem grasbewachsenen Pfad, der sich durch den Stechginster wand, und scheuchten dabei einen Schwärm schwarzer Raben auf, der krächzend floh - alle bis auf ein Tier, den König, der auf einem Busch balancierte, die Federn würdevoll gesträubt, die schwarzen Augen voll wachsamer Verachtung auf die Eindringlinge gerichtet.
    Zwischen scharfem Gestein hinab zur breiten Öffnung der Drachenhöhlen, hinab über steile Stufen und durch fackelerleuchtete und feuchtschwüle Dunkelheit, in der es nach schuppigen Reptilienkörpern roch, so erreichten sie die erste Höhle, in der die gewaltigen Körper schlafender Drachen lagerten, die ledrigen Flügel ragten eingefaltet in die Schatten empor, die grünen und schwarzen Schuppen gaben ein schwaches Leuchten von sich, die Klauenfüße waren eingeknickt, die schmalen Schnauzen auch im Schlaf aufklaffend, so daß die langen elfenbeinweißen Zähne zu sehen waren, die wie weiße Stalaktiten aussahen. Der Geruch der Reptilienhaut und des Atems der Wesen war eindeutig und weckte in Mondmatt eine Erinnerung, die er von seinen Vorfahren geerbt hatte, schattenhafte Eindrücke von einer Zeit, da diese Drachen und ihre Herren durch eine Welt stürmten, die sie grausam beherrschten, der brennende Atem fauchend achtlos die Länder in Brand steckend, die sie überflogen. Elric,

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