Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturmbringer

Sturmbringer

Titel: Sturmbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
Melnibone, großer Lord! Er ist gekommen, dich zu vernichten!«
    Ein zweiter Tentakel schnellte in seine Richtung, versuchte sich um den Schild zu winden und ihn zu packen. Es folgten ein dritter und ein vierter. Elric hieb auf die Fangarme ein, trennte eine empfindliche Spitze ab, sah, wie eine andere den Schild berührte, zurückprallte und schrumpfte, und wich dann der dritten Spitze aus. Er lief um das Deck und erstieg so schnell er konnte die Leiter, die zur darüberliegenden Etage führte. Hier entdeckte er Jagreen Lern, der ihn mit weit aufgerissenen Augen anblickte. Der Theokrat trug die alte scharlachrote Rüstung. An seinem Arm hing der Schild, und mit derselben Hand hielt er eine Axt, während seine Rechte ein Breitschwert schwang. Er blickte auf diese Waffen hinab; offensichtlich wußte er, daß sie gegen Elrics Bewaffnung nichts ausrichten würden.
    »Du kommst später an die Reihe, Theokrat!« sagte Elric grimmig.
    »Du bist ein Dummkopf, Elric! Jetzt bist du verloren, was immer du auch tust!«
    Das stimmte wahrscheinlich, doch es war Elric egal.
    »Zur Seite, du Emporkömmling«, forderte Elric und rückte mit erhobenem Schild vorsichtig gegen den Lord des Chaos mit den vielen Tentakeln vor.
    »Du hast viele meiner Cousins auf dem Gewissen, Elric«, sagte die Kreatur leise. »Und du hast mehrere Herzöge des Chaos in ihr eigenes Reich verbannt, so daß sie nicht mehr auf die Erde zurückkehren können. Dafür mußt du mir büßen. Doch wenigstens unterschätze ich dich nicht, wie sie es wahrscheinlich getan haben.« Ein Tentakel näherte sich von oben, versuchte sich über den Rand des Schildes zu schieben und ihn am Hals zu packen. Der Albino trat einen Schritt zurück und blockte den Versuch mit dem Schild ab.
    Plötzlich schien sich von allen Seiten ein ganzes Tentakelnetz zu nähern; jeder einzelne Strang krümmte sich um den Schild und brachte die Erkenntnis, daß die leiseste Berührung den Tod bringen würde. Elric sprang hin und her, dem Angriff immer wieder knapp ausweichend. Dabei hieb er mit Sturmbringer um sich.
    Während des Kämpfens dachte er an Straashas letzte Worte:
    Schlage nach dem Kristall auf seinem Kopf. Dort ruhen sein Leben und seine Seele.
    Elric entdeckte den strahlenden blauen Kristall, den er zuerst für eines von Lord Pyarays vielen Augen gehalten hatte.
    Er näherte sich den Wurzeln der Tentakel und gab sich dafür eine Blöße im Rücken, doch er wußte sich nicht anders zu helfen. Bei dieser Bewegung klaffte im Kopf des Wesens ein gewaltiger Schlund auf, und Tentakel zogen ihn darauf zu. Er streckte den Schild der Öffnung entgegen und sah zu seiner Befriedigung, wie eine gallertartige gelbe Masse daraus hervorquoll, und der Lord des Chaos vor Schmerzen schrie.
    Er trat mit einem Fuß auf einen Tentakelstumpf und kletterte die glitschige Haut des Chaos-Lords empor, wobei er mit jeder Berührung seines Schildes eine tiefe schleimige Wunde hervorrief, was dazu führte, daß Lord Pyaray heftig zu zucken begann. Im nächsten Augenblick stand er über dem schimmernden Seelenkristall.
    Einen Moment lang hielt er inne, dann bohrte er Sturmbringer in das Gebilde.
    Von dem Herzen im Körper des Wesens ging ein gewaltiges Dröhnen aus. Der Laut endete mit einem monströsen Schrei, im nächsten Moment schrie auch Elric, als Sturmbringer die Seele des Lords der Hölle aufnahm und diese ungeheure wogende Vitalität an ihn weitergab. Ein solcher Ansturm war zuviel. Er wurde nach hinten geschleudert.
    Dabei verlor er auf dem glatten Rücken den Halt und stürzte auf das nächste Deck hinab, das beinahe hundert Fuß tiefer lag. Der Aufprall schüttelte ihm sämtliche Knochen durch, doch dank der gestohlenen Energie trug er keinen Schaden davon. Er stand auf, bereit, sich auf Jagreen Lern zu stürzen.
    Der Theokrat starrte mit nervösem Gesicht zu ihm herab und rief: »In der Kabine dort findest du ein Geschenk für dich, Elric!«
    Hin und her gerissen zwischen dem Wunsch,den Theokraten zu stellen, und sich die Kabine anzusehen, machte Elric kehrt und öffnete die Tür. Von drinnen war ein schreckliches Schluchzen zu hören.
    »Zarozinia!« rief er. Geduckt begab er sich in den düsteren Raum und erblickte sie.
    Ihr wunderschöner Körper war auf fürchterliche Weise verändert und glich dem Körper eines weißen Wurms. Nur der Kopf, der vertraute wunderschöne Kopf war noch übrig.
    Vor Entsetzen ließ er beinahe seinen Schild fallen.
    »Hat Jagreen Lern dies getan?«
    »Er und sein

Weitere Kostenlose Bücher