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Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition)

Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition)

Titel: Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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größerer Gefahr, und deshalb wünschte ich, er wäre zurück.«
    »Eigentlich sollte er hier sein und seine Hochzeit planen. Er hatte kein Recht, ein solches Risiko einzugehen, wo er doch morgen heiratet.« Lord Rudolph sah ihr in die Augen. »Mein Angebot, Sie mit nach England zurückzunehmen, gilt nach wie vor, Evangeline. Sie müssen ihn nicht heiraten.«
    Evangeline sagte nichts. Sie dachte an Austin, der fest entschlossen war, sie zu heiraten und jenem Leben den Rücken zu kehren, das er liebte.
    Lord Rudolph rückte näher. »Ich kann Sie noch heute Nacht zu Freunden bringen, einer Familie, bei der Sie in Sicherheit sind. Dann gehen wir morgen in aller Frühe an Bord eines Schiffes und segeln nach England. Begeben Sie sich nicht in eine Ehe, die Sie nicht wollen! Meine Familie wird Sie mit offenen Armen empfangen.«
    Sein hübsches Gesicht war so nahe, dass sie seinen Atem fühlte. Er bot ihr eine Wahl an. Wenn sie wollte, könnte sie Amerika für immer verlassen. Austin wäre frei, das Leben zu führen, das er wollte, statt sie zu heiraten, weil sein Pflichtgefühl es ihm befahl.
    Sie dachte an England, an die grünen Grasflächen der Cotswolds, an den sanften Regen, das beschauliche Leben. Aber sie dachte auch an die kaum verhohlene Abneigung ihres Stiefvaters gegen sie, an die Schwäche ihrer Mutter, die nie etwas sagte, egal, wie schlecht er ihre Tochter behandelte. Sie dachte an Harley, der sich mit ihr verlobt hatte, weil er eine angemessene Partie machen wollte. Und sie dachte an das enge, einsame Leben, das sie geführt hatte.
    Dann sah sie Austin vor sich, dessen dunkles Haar im Sonnenuntergang rot aufflammte, an das Funkeln in seinen dunklen Augen, wenn er sich über etwas ärgerte, das sie sagte, an seine warmen Berührungen, an das Gewicht seines Körpers auf ihrem, als sie auf dem Teppich in Mrs. Milhouses Salon lagen. Sie dachte an sein verwegen schönes Lächeln, an das interessierte Aufflackern in seinen Augen in jener Nacht, als sie in seine Kabine gegangen war, um ihn von der Meuterei abzulenken.
    Ängstlich und ahnungslos war sie gewesen, und er hatte sie für immer verändert – nicht bloß, indem er ihr die Freuden der Sinnlichkeit eröffnet hatte, nein, er hatte ihr eine vollkommen neue Welt gezeigt.
    Die Evangeline Clemens, die sie in England gewesen war, hatte kaum noch etwas mit der gemein, die sie heute war.
    Sanft zog sie ihre Hand aus Lord Rudolphs zurück. »Ich bleibe hier und heirate Austin. Aber ich danke Ihnen für Ihr freundliches Angebot.«
    Seward atmete erleichtert aus und ließ sich in einen Sessel fallen.
    Lord Rudolph indessen zog die Mundwinkel herunter. »Na schön, doch ich denke trotzdem, dass Sie einen Fehler begehen. Mein Angebot bleibt bestehen, Evangeline. Falls Sie mich brauchen, schreiben Sie mir, und ich arrangiere umgehend Ihre Rückkehr nach England.«
    »Ich werde Austins Frau, das habe ich entschieden. Aber«, sagte sie und stand auf, »Sie haben mich da auf eine Idee gebracht. Könnten Sie für mich herausfinden, wohin die Schiffe in den nächsten Tagen gehen, die gerade im Hafen liegen?«
    Lord Rudolph war verwundert. »Kann ich. Wo wollen Sie denn hin?«
    »Mir schwebt kein bestimmtes Ziel vor. Je weiter weg, umso besser. Mr. Seward, haben Sie die Adressen von Mr. Osborn und Mr. Lornham … nein, von allen Offizieren, die unter Austin gedient haben?«
    »Ja«, antwortete Seward unsicher. »Warum?«
    »Ich muss einige Briefe schreiben.«
    Sie nahm eine Kerze auf und eilte aus dem Musikzimmer. Feste Schritte hallten auf dem Marmor in der Diele hinter ihr, als die beiden Herren ihr folgten.
    Evangeline stieß die Doppeltüren rechts in der Diele auf. »Keine Sorge, meine Herren, ich gehe nur in die Bibliothek!«
    Der Geruch von Büchern wehte ihr entgegen, als sie den Raum betrat. Hier drinnen war es warm, denn die Fenster gingen nach Südwesten, so dass die Nachmittagssonne hereingeschienen hatte. Ein großer Globus stand nahe dem einen Fenster. Gewiss hatte Austin ihn manches Mal ziellos in Bewegung gesetzt und an all die fernen Länder gedacht, während er darauf wartete, endlich wieder in See stechen zu können.
    Auf dem großen Schreibtisch in der Mitte befanden sich Bücher, Karten und Aufzeichnungen, die Austin tagsüber verfasst hatte. Evangeline schob alles behutsam beiseite und setzte sich auf den Holzstuhl. Der Schreibtisch war viel zu groß für sie. Nach ihrer Heirat würde sie sich den kleinen aneignen, den sie oben gefunden hatte,

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