Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition)
schräg sitzenden Brillengläsern und goldbraunem Haar.
Seine Wut und Enttäuschung waren maßlos, und er atmete langsam aus. »Verdammt, Evangeline!«
Sie verzog das Gesicht, und erst jetzt wurde ihm klar, dass er ihre Schultern grob umklammerte. Er ließ sie los. »Was zur Hölle tun Sie hier draußen?«
»Ich habe den Kampf gehört, und ich machte mir Sorgen«, antwortete sie atemlos.
»Also wollten Sie nachsehen – allein?«
»Ich war besorgt um Sie. Als ich an Deck kam, rannte der Mann direkt an mir vorbei. Ich habe noch versucht, ihn aufzuhalten, aber …«
»Sir, sie ist verletzt.«
Austin ergriff ihre Hand und hielt sie ins Mondlicht. Ein dunkelroter Schnitt ging über ihre Handfläche.
»Sie haben versucht, nach einem Mann zu greifen, der ein Messer trug?«
»Ich wusste nicht, dass er ein Messer hatte. Ich hatte nur die Kampfgeräusche gehört. Ich wollte ja um Hilfe rufen, als ich Sie entdeckte, aber dann sah ich Mr. Seward und wusste, dass alles in Ordnung kommt.«
Seward wickelte sein weißes Taschentuch um ihre Hand.
»Sie sollten nach unten gehen«, knurrte Austin. »Hier oben ist es nicht sicher.«
»Ich konnte nicht einfach weglaufen, solange Sie in Gefahr waren. Vielleicht hätte ich noch mehr Hilfe herbeirufen müssen. Deshalb habe ich mich versteckt, bis ich sicher war, dass Sie nicht ernstlich verletzt wurden.«
»Konnten Sie den Mann erkennen, der mich angegriffen hat?«
»Sein Gesicht konnte ich nicht sehen. Wissen Sie denn nicht, wer er war?«
»Wo ist er hin?«
»Da rüber«, sie zeigte in Richtung Vorschiff.
Verdammt! »Und dann wollten Sie sich für den Rest der Nacht hinter einem Haufen Taue und Segeltuch verstecken?«
»Nur bis ich sehen konnte, dass Sie von unten wieder heraufkamen. Ich wollte sicher sein, dass Sie wohlauf sind.« Sie berührte sachte seine Schulter. »Sie sind verletzt.«
Austins aufgestaute Energie brach sich Bahn, und er konnte schlicht nicht mehr still dastehen. Stattdessen beugte er sich vor, hob seine kleine Sirene hoch und warf sie sich über die Schulter.
»Was tun Sie da? Lassen Sie mich runter!«
Eine plötzliche Freude überkam ihn. Das hier wollte er schon lange machen. Er legte eine Hand mitten auf ihren süßen runden Po.
Sie quiekte.
»Ich sagte Ihnen doch, Evangeline, das nächste Mal gehen Sie über Bord.«
»Das dürfen Sie nicht! Mr. Seward, helfen Sie mir!«
»Sir, warten Sie …«
»Mund halten, Seward!«
Er trug sie zur Reling. Das Schiff hob und senkte sich unter seinen Füßen, und die Gischt schimmerte bleich im Mondschein. Er zog Evangeline von seiner Schulter und hockte sie auf die Reling.
Prompt klammerte sie sich an seinem Jackenkragen fest. »Sie wagen nicht, mich über Bord zu werfen!«
»Warum nicht? Sie haben sich meinen Befehlen widersetzt.«
»Es würde Ihrem Ruf schaden.«
»Und weshalb sollte mich das kümmern?«
»Weil Sie ein ehrbarer Mann mit einem ausgezeichneten Ruf als Captain sind.«
Er neigte den Kopf zu ihr. »Ich war eher darauf aus, dass Sie mir Gehorsam versprechen, als auf einen Appell an meinen Charakter.«
Sie kniff die Augen zu. »Ich kann keinen Gehorsam versprechen.«
»Warum zum Teufel nicht?«
»Sie könnten sich irren.«
Er sah sie schweigend an. Der Wind wehte ihm ihr seidiges Haar über die Hand.
Nun öffnete sie erst das eine, dann das andere Auge.
»Also über Bord!«, sagte er und schob sie sanft nach hinten.
Sie kreischte auf und schlang die Arme um seinen Hals. Mehr brauchte es nicht. Er umarmte sie, zog sie von der Reling, hob ihr Kinn an und küsste sie.
All seine Wut, seine Angst und seine Enttäuschung entluden sich in dem Kuss. Er presste die Daumen in ihre Mundwinkel, damit sie sich ihm öffnete. Als ein Stöhnen aus ihrer Kehle drang, beantwortete er es mit seinem eigenen.
Seine Erregung schmerzte. Er könnte sie gleich hier auf die Taue legen, auf dem offenen Deck, ihren Rock lüften und sie nehmen.
Zugleich fühlte er, wie Seward ihn anstarrte. Verdammt, der Mann könnte wenigstens so viel Anstand besitzen, den Blick abzuwenden! Aber Seward wollte Evangeline beschützen. Zudem durfte Austin sich nicht vor der Möglichkeit verschließen, dass es Evangeline war, die ihn in der Dunkelheit attackiert hatte. Das bezweifelte er zwar, doch sein Angreifer war klein gewesen, und sie hätte sich die Hand verletzen können, als er ihr das Messer entriss.
Als sie ihn in seiner Kabine um einen Gutenachtkuss gebeten hatte, hätte er sie beinahe zu seiner Koje
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