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Sturmflut: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition)

Sturmflut: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition)

Titel: Sturmflut: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Wassermann
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Auftraggeberin sah, fügte sie hinzu: »Immerhin können wir damit sowohl Claudia Kronholz als auch Holger Asmussen ausschließen. Das ist ja auch schon was wert.«
    Fenja versuchte zu lächeln, aber es gelang ihr nicht. »Hoffentlich hilft uns dann wenigstens die Kamera vor dem Laden weiter. Ich werde noch verrückt, solange ich nicht weiß, wem ich die Schmiererei und die Anzeige zu verdanken habe. Irgendwie muss das doch herauszubekommen sein. Bei jedem Kunden, der ins Hynsteblom kommt, überlege ich, ob er vielleicht derjenige sein könnte, der das gemacht hat. So kann ich nicht mehr lange weitermachen.«
    Suna sah, dass sie mit den Tränen kämpfte. »Ich denke, es wird nicht mehr lange dauern, bis wir ihn schnappen«, meinte sie, wobei sie ihrer Stimme einen optimistischen Klang zu geben versuchte. »Außerdem bleibt dir auch noch die Möglichkeit, die Polizei einzuschalten.«
    Fenja schüttelte entschieden den Kopf. »Nein, das möchte ich nicht. Damit würde ich nur noch mehr Kunden vergraulen. Ich will, dass du dich weiter darum kümmerst.«
    »Das werde ich ganz sicher.« Suna nickte aufmunternd, bevor sie sich an das heiklere Thema heranwagte. »Ich habe übrigens auch noch etwas Interessantes über Mark herausgefunden, über das ich ganz dringend mit euch beiden sprechen möchte. Du hattest mir doch erzählt, er sei bei seiner Familie in Hannover aufgewachsen.« Suna sah erst Fenja, dann Carolin an. Als beide nickten, fuhr sie fort: »Wusstet ihr, dass es eine Pflegefamilie war? Marks richtige Familie ist seit vierzehn Jahren tot.«
    »Was?« Fenja starrte sie entgeistert an, während Carolin die Stirn runzelte. »Aber davon hat er nie etwas gesagt! Ich bin selbstverständlich davon ausgegangen, dass er bei seinen leiblichen Eltern aufgewachsen ist.«
    »Warum hätte er das denn verschweigen sollen? Es ist doch nichts Schlimmes, wenn man als Kind in eine andere Familie kommt«, warf Carolin ein.
    »Ich sehe das ja genauso«, gab Suna nachdenklich zurück »Aber anscheinend hatte Mark ein echtes Problem damit. Oder« – sie zögerte – »es gab einen ganz anderen Grund, warum er seine Vergangenheit verschwiegen hat. Hat er euch mal erzählt, warum er nach Sylt gezogen ist?«
    Fenja schüttelte ratlos den Kopf, und auch Carolin wusste keine Antwort auf diese Frage. Sie zog in einer hilflosen Geste die Achseln hoch.
    »Es ist nämlich so, dass er eine ganz besondere Verbindung zur Insel hatte«, fuhr Suna in ihrer Erklärung fort. »Der Unfall, bei dem seine Eltern und sein Bruder ums Leben kamen, hat sich hier auf Sylt ereignet, und zwar auf der Strecke zwischen Westerland und Rantum.«
    Fenja war bei ihren letzten Worten deutlich blasser geworden. »Vor vierzehn Jahren war das, hast du gesagt?«, stammelte sie. Dabei starrte sie Suna mit weit aufgerissenen Augen an. »Dann kann das eigentlich nur der Unfall von Wolfram Köhne gewesen sein!« Sie schlug entsetzt die Hand vor den Mund.
    Suna musterte sie forschend. »Du kennst ihn?«, wollte sie wissen.
    »Ich kannte ihn, muss es wohl eher heißen.« Fenja nickte bedrückt. »Er ist vor ungefähr einem halben Jahr gestorben. Er war ein guter Freund meiner Eltern.«
     

Donnerstag, 14. Februar
    Am nächsten Morgen saß Suna schon früh in ihrem Auto und war in Richtung Hannover unterwegs. An einer Raststätte machte sie einen kurzen Zwischenstopp und holte sich einen Becher Kaffee, den dritten an diesem Tag. Trotz ihres steigenden Koffeinpegels wurde sie nicht richtig wach. Sie hatte noch nie Probleme damit gehabt, abends lange zu arbeiten. Selbst Observierungen, die sich bis spät in die Nacht hineinzogen, konnte sie besser wegstecken als so mancher Kollege, aber sie war nun einmal ein Morgenmuffel, das ließ sich nicht leugnen. Und dass sie zwei Tage hintereinander so früh hatte aufstehen müssen, schlauchte sie noch zusätzlich.
    Dennoch zwang sie sich, wieder in ihren Wagen zu steigen und weiterzufahren. Ihr Ziel war das Haus der Familie Katridis, Marks ehemaliger Pflegefamilie. Von ihr erhoffte sie sich weitere Informationen. Wenn Mark zu seinen Pflegeeltern auch noch Kontakt gehalten hatte, nachdem er volljährig geworden war, konnten diese ihr vielleicht mehr darüber verraten, was kurz vor seinem Tod in ihm vorgegangen war. Vielleicht hatten sie sogar eine Idee, was zu seinem Angriff auf Fenja geführt haben könnte. Außerdem wussten sie möglicherweise noch mehr über den Unfall, als Fenja ihr am Abend zuvor berichtet hatte.
    Ihr zufolge war

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