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Sturmflut: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition)

Sturmflut: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition)

Titel: Sturmflut: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Wassermann
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wollen.«
    Suna sah zu Daniel hinüber, der die Augen zusammenkniff und angewidert das Gesicht verzog.
    »Bitte«, flehte Kristian. »Bitte hol sie da raus. Ich verspreche dir, ich werde dafür sorgen, dass sie nichts sagt. Ich ...
    Plötzlich herrschte Stille. Mit einem Knacken brach die Verbindung ab. Gleichzeitig ging das Licht aus. Nur das Tosen des Sturms war noch zu hören.
    »Was ist denn jetzt los?«, schrie Fenja panisch.
    »Stromausfall, so ein Mist«, knurrte Suna. Sie blickte auf das Display ihres Telefons. »Und das Handynetz scheint es auch erwischt zu haben. Zumindest wird keine Verbindung angezeigt.« Sie wandte sich an Fenja. »Probier mal, ob das Festnetz noch funktioniert.«
    Fenja nahm den Hörer des Telefons ab und hielt ihn ans Ohr. Dann schüttelte sie bedrückt den Kopf. »Alles tot«, sagte sie leise. »Was machen wir denn jetzt? Oh mein Gott, Carolin ertrinkt!«
    »Wichtig ist erst einmal, dass wir ruhig bleiben.« Suna fuhr sich mit der Hand durch die kurzen Haare. »Lasst uns kurz überlegen. Wir wissen, dass Carolin noch auf Sylt ist, sonst hätte Kristian nicht Gramser um Hilfe gebeten. Sie muss an irgendeinem Ort sein, den die Flut direkt erreicht, also wahrscheinlich an der Küste. Das Versteck muss so knapp über dem Meeresspiegel liegen, dass es bei der normalen Fluthöhe trocken bleibt, bei höherem Wasserstand aber überschwemmt wird.«
    »Und Carolin ist eingesperrt«, führte Daniel den Gedanken weiter. »Es muss also ein abschließbarer Raum oder etwas Ähnliches sein, zu dem selten Leute kommen. Ich glaube nicht, dass Gramser dumm genug wäre, eine zufällige Entdeckung zu riskieren.«
    Fenja war inzwischen aufgesprungen und lief unruhig hin und her. »Aber wo?«, fragte sie mit schriller Stimme. »Wo kann sie nur sein?«
    Suna stand ebenfalls auf. Sie packte ihre Auftraggeberin an beiden Oberarmen und zwang sie, ihr ins Gesicht zu sehen.
    »Fenja, du kennst dich hier am besten aus«, sagte sie in ruhigem, aber eindringlichem Tonfall. »Denk nach. Wo könnte Kristian sie hingebracht haben?«
    »Ich – ich weiß nicht.« Fenja presste verzweifelt die Hand auf den Mund. Dann lief sie zu der großen Landkarte von Sylt, die an einer Wand im Hinterzimmer des Hynsteblom hing. Mit den Augen suchte sie die Karte nach möglichen Verstecken ab.
    »Ich tippe am ehesten auf die Westküste. Da ist die Flut am bedrohlichsten«, murmelte sie wie zu sich selbst. Das Wattenmeer können wir wohl ausschließen. Da gibt es nichts, was sich eignen würde.« Plötzlich hellte sich ihre Miene auf. »Oben in Listland gibt es ein Hotel ganz nah an der Küste, das gerade leer steht. Vielleicht gibt es dort einen Schuppen oder so etwas ...« Sie brach ab. »Nein, das ist Unsinn.«
    »Nein, wieso? Das hört sich doch ganz gut an«, widersprach Suna hastig.
    Fenja schüttelte niedergeschlagen den Kopf. »Das Hotel wird gerade von Grund auf saniert. Da sind ganze Horden von Handwerkern im Einsatz. Ich glaube nicht, dass man dort jemanden unbemerkt festhalten könnte.«
    »Aber die Idee war doch schon sehr gut«, warf Daniel ein. »Ein leer stehendes Haus an der Küste würde sich geradezu anbieten.«
    Fenja schnaubte verächtlich. »Hast du eine Ahnung, wie viele Ferienhäuser auf Sylt zu dieser Jahreszeit leerstehen? Wenn wir die alle absuchen wollen ...«
    Sie stockte. Dann änderte sich ihr Gesichtsausdruck schlagartig. Plötzlich schien sie wieder Hoffnung zu schöpfen.
    »Die Burmeister-Villa!«, stieß sie hervor.
    Suna blickte sie verständnislos an. »Was?«
    »Die Burmeister-Villa«, wiederholte Fenja aufgeregt. »In den achtziger Jahren hat sich ein Industrieller namens Burmeister eine Ferienvilla an den Strand gestellt, ungefähr hier.« Sie zeigte auf eine Stelle einige Kilometer südlich von Rantum. »Den meisten Einheimischen war von Anfang an klar, dass das nicht gut gehen konnte, weil er viel zu nah am Wasser gebaut hat, aber irgendwie hat er damals bei der Bauverwaltung sein Vorhaben durchgekriegt, fragt mich besser nicht, wie. Jedenfalls kam es, wie es kommen musste. Die See hat allen gezeigt, dass mit den Naturgewalten nicht zu spaßen ist. Jetzt ist das Haus nur noch eine hässliche Ruine und durch die Unterspülung der Fundamente nicht mehr bewohnbar. Eigentlich sollten die jetzigen Eigentümer, eine Erbengemeinschaft, das Haus längst abgerissen haben, aber sie verklagen sich ständig gegenseitig wegen der Kosten.«
    Suna überlegte einen Moment. »Das hört sich nach einem guten

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