Sturmherz
flutete mich mit Sehnsucht und dem Drang nach ungetrübter Freiheit. Das Mondlicht erfüllte selbst meinen Körper mit einem wilden Prickeln, ließ meine Seele klingen und entfachte in mir die Sehnsucht nach den Wundern der Tiefe und der Ferne.
„Komm mit.“
Unvermittelt zog er mich auf die Füße, schlang einen Arm um meine Hüfte und zog mich hinüber zum nördlichen Ende der Bucht, wo Felsen und trockengelegte Muschelbänke ein Labyrinth bildeten.
Verhaltenes Gekicher verfolgte uns. Stimmen erhoben sich zur üblichen Ausgelassenheit, als sei ein Bann gelöst worden.
Normalerweise hätte man uns nun zweideutige Schlüpfrigkeiten hinterher werfen müssen, stattdessen fühlte ich nur das Pickeln der Blicke in meinem Rücken.
„Was soll …“
Das letzte Wort wurde von einem leidenschaftlichen Kuss erstickt. Ehe ich wusste, wie mir geschah, wurde ich an kalten, nassen Stein gedrückt. Louans Lippen schmeckten salzig. Hände glitten unter mein Hemd und umfassten meine Brüste, sein Knie schob sich zwischen meine Beine. Die Welt schien sich in einen Strudel zu verwandeln. Angst und Verzückung, Lust und Verwirrung ließen meine Sinne schwinden.
„Warte.“ Ich umfasste sein Gesicht und zwang ihn zum Innehalten. Mein Gott, seine Haut glühte wie verrückt. Ein tiefes Grollen rumorte in seiner Brust. Sein Lächeln war wölfisch, herausfordernd und unerträglich verlockend. „Wir brauchen … du weißt schon.“
„Ja, ich weiß.“ Er beugte sich vor und roch an meinem Atem. Wieder drängte er sich gegen mich, noch fester als zuvor. Seine Ungeduld war erregend und beängstigend zugleich. Eine Hand lag noch immer über meiner Brust, die andere rutschte tiefer. Ein Keuchen entfloh mir, als sie zielgerichtet zwischen meine Beine glitt.
„Ich kann nichts dagegen tun“, schnurrte er an meinen Lippen. „Es tut weh. Es ist furchtbar und gleichzeitig das Schönste, das du dir vorstellen kannst. Genau genommen …“, er umfasste meinen Po, hob mich mit einem Ruck hoch und schob sich zwischen meine Beine, „verliere ich gerade vor Rolligkeit den Verstand.“
Wieder verschlang er meine Lippen mit einem langen, tiefen, feuchten Kuss. Mein Schoß pochte vor Hitze, losgelöst von jedem Verstand. Nie hatte ich so etwas empfunden. Der letzte Rest Vernunft wollte unter seinen Berührungen jubelnd aufgeben. Louans Hände waren überall, sein an mich gedrückter Körper bebte und zuckte.
Und, bei Gott, er roch so gut. Wild, berauschend, scharf. Würzig und süß zugleich. Wie indischer Zimt.
„Warte“, stieß ich hervor. „Ich kann nicht. Wir haben keine … ich meine es ernst.“
„Mari …“ Er küsste mich so verlangend, dass mir die Luft wegblieb. Ich spürte, wie er an meiner Jeans zerrte. Ein Knopf war offen, dann der zweite. Gott, ich wollte ihn so sehr, und doch schrillten in meinen Kopf sämtliche Alarmglocken. Seine unbändige Wildheit machte mir Angst.
„Hör auf.“ Ich stöhnte es hervor. Seufzte es hervor. Und schien ihn damit noch gieriger zu machen. „Bitte, hör auf.“
„Keine Angst.“ Seine Hand glitt in meine Hose. Unter meinen Slip. Der Schock seiner Berührung jagte wie ein Stromstoß durch meine Nervenbahnen. Oh mein Gott … oh, mein Gott … mein …
„Es kann nichts passieren, Mari. Wir können euch keine Kinder schenken. Ich brauche dich. Jetzt. Hier.“
Seine Stimme verlor sich in einem Keuchen, Atemzüge wurden zu abgehacktem Knurren, während seine Hand sich zwischen meinen Beinen bewegte. Er warf den Kopf in den Nacken, rang nach Luft und verkrampfte sich. Der Puls an seinem Hals ging rasend schnell. Schweißtropfen glänzten in der Vertiefung seiner Kehle. Sein Geruch nach Meer und scharfem Zimt machte mich schier wahnsinnig. Ich wollte ihn wegstoßen und zugleich an mich ziehen. Ihn anschreien und küssen. Weglaufen und ihm die Kleider vom Leib reißen.
„Es tut mir leid.“ Abrupt setzte er mich ab, wich vor mir zurück und blickte hinauf zu den Klippen. Seine Miene wurde unvermittelt starr. „Tut mir leid, Mari. Ich hätte nicht … verzeih mir.“
„Hm hm“, seufzte ich nur.
„Sie sind dort oben. Aber sie können uns hinter dem Felsen nicht sehen.“
„Was?“ Meine kochend heißen, zähflüssigen Gedanken klärten sich unvermittelt. „Etwa Ruth und Aaron?“
„Ja.“
Mit entkam ein Keuchen, das nichts mit Erregung zu tun hatte.
Verdammt. Gaben diese Idioten denn nie auf? „Woher weißt du das?“
„In dieser Phase sind nicht nur meine Instinkte
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