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Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht

Titel: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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Ihr, die ihn hätte hassen und verfluchen sollen und dabei nicht anders konnte, als wieder und wieder an den einen Moment zu denken.
    Oft hatte sie sich ihn vorgestellt.
    Ihren ersten Kuss.
    Der Schaden war nicht so groß, wie er ausgesehen hatte. Es dauerte nicht lange und die fleißigen Geisterwesen hatten das Gröbste aufgeräumt. Das Schimpfen und Husten einiger Gäste erfüllte das Badehaus, doch als die Fenster geöffnet wurden, löste sich der Rauch allmählich auf. Junges Tageslicht tastete mit blassen Fingern durch die Halle, verwischte die Schatten der Nacht zu nebelhafter Erinnerung.
    Man trug Kombasa auf einer Liege weg. Loraccin, der schwitzend umherhetzte und Befehle brüllte, ließ den Gefährten wie allen anderen Gästen Tee und heißen Schnaps bringen. Sie blieben auf der Treppe sitzen, bis Hel so weit war, von dem Vorfall zu berichten. Sie konnte Nova nicht ansehen, als sie Mercurin erwähnte. Sie fürchtete, ein Blick von ihr würde reichen und er würde wissen, was sie verschwieg.
    »Aradon soll also dem Untergang geweiht sein«, wiederholte Olowain, als sie geendet hatte, und ein harter Spott funkelte in seinen Augen. Dann legte er beide Hände um seinen Stab und schien nachzudenken. »Ich glaube, nun verstehe ich …«
    »Was denn? Dass die Dämonen aus dem Alten Reich kommen, ist nichts Neues«, sagte Arill. »Aber wenn sie Aradon vernichten wollen, wieso sind sie dann hinter dem Isen her? Es sind keine Angriffe mehr auf Dörfer und Städte verübt worden, oder?«
    Die Söldner beobachteten Olowain. Hel wusste, dass er ihnen nichts von den Totenlichtern verraten durfte. Davon wusste niemand außerhalb der Magierschaft. Dass sie und Nova eingeweiht waren, musste Palairon, dem Vorsitzenden der Magierschaft, schon schlaflose Nächte bereiten, und wie um sie daran zu erinnern, warf Olowain den beiden einen mahnenden Blick zu. Hel verspürte auch nicht den leisesten Drang, irgendwem von den Totenlichtern zu erzählen. Es war ein Wissen, das sie niemandem zumuten wollte – zu schrecklich war die Aussicht darauf, sie könnten tatsächlich vereint werden.
    Als sie ihren Tee und Schnaps getrunken hatte, fühlte sie sich schummrig, aber trotzdem wieder wirklicher als vorher. Loraccin tauchte hinter ihnen auf und wischte sich mit einem Taschentuch über das glänzende Gesicht.
    »Kombasa will Euch sehen«, sagte er und blickte dabei Hel an. »Wenn die Herrschaften erlauben.« Er deutete die Treppe hinauf und ging ihnen voran.
    Die Gefährten folgten ihm durch den Korridor und die Räume voller Käfige. Kombasa lag auf ihrem Diwan wie ein Fisch an Land und gab stöhnende Laute von sich. Eine Schar Dienerinnen umringte sie, flößte ihr Tee ein, fächerte ihr Luft zu und knetete ihren schlaffen Körper. Als Kombasa die Gefährten eintreten sah, scheuchte sie die Mädchen fort und stieß dabei einen Teekrug um, den eine Dienerin im letzten Moment auffing. Schwerfällig richtete Kombasa sich auf. Ihr Mantel rutschte zur Seite und gab den Blick auf ihren Oberschenkel frei. Hel spürte, wie Nova neben ihr schauderte.
    »Du«, keuchte sie und deutete mit dem Finger auf Hel. »Du … hast mir das Leben gerettet.«
    Hel schluckte. Sie wusste nicht, was sie erwidern sollte, und fühlte die Blicke der Gefährten im Nacken.
    Kombasa stützte sich auf die Armlehnen. »Dieser verfluchte Karat! Lässt man eine Kakerlake ins Haus, folgen ihr ein Dutzend! Was wäre nun, wenn ich Aradon nie die Eilige Feder geschickt hätte, wenn Ihr nicht da gewesen wärt? Ich wäre tot!« Sie leckte sich die Spucke von den Lippen, dann starrte sie Olowain an. »Was war das für ein Mann? Er hatte magische Kräfte.«
    Olowain legte die Stirn in Falten. Ungewohnt knapp erklärte er: »Ein Dämon des Alten Reiches. Einer der Gründe, weshalb Aradon dem Alten Reich den Krieg erklären musste.«
    Zitternd fasste Kombasa sich an den Hals. »Ein Dämon … ein Dämon des Alten Reiches hätte mich um ein Haar umgebracht!«
    Eine Dienerin begann eilig, ihr Luft zuzufächern, doch Kombasa schlug den Fächer weg. Dann winkte sie Hel näher. »Komm her, mein tapferes Mäuschen. Komm.«
    Hel machte einen weiteren Schritt auf sie zu.
    »Dir verdanke ich, dass dieser Dämon von mir abgelassen hat. Ich bin eine Frau des Geschäfts, aber ich habe ein weiches Herz. Sage mir, wie ich dir danken kann. Ich weiß die Dienste zu entlohnen, die man mir erweist – ebenso wie ich die Schäden immer sofort begleiche, die meinetwegen entstehen.« Sie lächelte

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