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Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht

Titel: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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wabern, doch das Leben glitt von überall in ihn zurück. Er war eins mit allem, denn er trug das andere, das echte, lebende Herz in sich.
    Vier gibt es … und du … musst sie finden und einen …
    Der unheimliche Junge hatte auch das Leben in sich. Gewiss. Auch er war verbunden mit dem Land, es trug ihn, wie es Karat jetzt trug. Zu gegebener Zeit würde er dem Jungen gegenüberstehen und ihn bekämpfen. Entweder sein alter Isenkörper oder der schwache Körper des Jungen musste verenden, damit das Licht sich in einem zusammenfügen konnte. Dafür musste er gewappnet sein. Er musste Licht in sich einen, um den Jungen zu bekämpfen. Karat schloss die Augen und lauschte nach seinem Verfolger. Ja, da war er. Beobachtete ihn mit einem Blick, der sich nie irrte, der auf ihn festgefroren war wie graublaues Eis. Zu gegebener Zeit …
    Andere Bilder schwemmten Karats Gedanken fort. Wieder sah er das Wimmeln auf der Erde, all das wuselnde Getier in den Städten und Dörfern. Ihr totes Dasein widerte ihn an. Da waren sie, die leblosen Wesen aus Fleisch und Blut, und zogen in einen Krieg gegen das Alte Reich, um das Lebendige Land jenseits der Kauenden Klippen auszubeuten. Und da waren die Isenrebellen, die wie Heuschrecken über die Menschen herfielen und ihre kümmerlichen Liriumvorräte an sich rissen. Sie alle kämpften um magere Funken, ohne vom glühenden Feuer in der Tiefe zu ahnen. Zu gegebener Zeit …
    Karat lachte, er lachte wie ein Kind. Sie würden sich noch wundern! Das weißglühende Leben der Tiefe würde kommen, wenn es an der Zeit war, und das wimmelnde Getier einfach fortspülen.
    Er beschleunigte seinen Schritt. Atmete tiefer, und jeder Atemzug brachte ihm neues Licht. Das Land öffnete sich für ihn, ebnete ihm den Weg und er wurde schneller. Zu gegebener Zeit …

Feuerschlucht
    G edanken kamen und gingen wie vorbeifliegende Sternschnuppen. Der Schreck, die Verwunderung über das, was geschah, zogen an ihr vorüber, ohne mehr Spuren in ihrem Bewusstsein zu hinterlassen als Wasserläufer auf einem stillen Teich.
    Sie ritt auf Feen. Die anmutigen Geisterwesen erschienen manchmal bei Sturmjagden: Wo der Himmel von Lirium erfüllt war, tauchten die Feen auf, um sich vom Licht zu nähren – Geisterwesen der Luft, ganz ähnlich wie die Lymaeri auf der Erde.
    Sie flogen so schnell, dass das Heer der Magierschaft innerhalb weniger Augenblicke hinter dem schwarzen Gebirge verschwunden war. Einmal blickte Hel hinab und sah durch rauschende Lichtkörper hindurch die Kauenden Klippen unter sich. Die schwarzen Felsen dröhnten dumpf, überall krachte und donnerte es. Die scharfen Berggipfel wuchsen und schrumpften zeitlupenhaft um sie herum. Hel fühlte sich, als flöge sie durch das aufgerissene Maul der Erde, das langsam, kaum wahrnehmbar, die Nacht zerkaute. Wenn sie hier hinunterstürzte, würde das lebendige Gestein sie verschlingen. Die Steinmassen würden sie mit unbeirrbarer Trägheit unter sich begraben. Aber Hel fürchtete keinen Sturz. Die Augenklappe war ihr davongeflogen, und sie sah das Licht, das viele, viele Licht. Die Kauenden Klippen waren nur mit der normalen Sicht finster. In Wahrheit strahlten sie vor Leben. Gleißende Sturzbäche übersprudelten die schroffen Felsen, wölkten wie Wassernebel in den Himmel und nährten die Feen. Und wie viele es gab! Hier waren sie eins mit den Liriumfunken, dort nahmen sie halbfeste Gestalten an und jagten und tanzten durch die lichtgeschwängerte Nacht. Manche waren riesig. Pferdeähnliche Wesen mit zarten Gesichtern füllten die Täler wie schlummernde Drachen, wanden sich, wurden zu Schlangen, zerfielen zu aberhundert Zwillingen ihrer selbst.
    Auch die Feen, auf denen Hel ritt, wandelten sich. Mal waren sie so groß, dass ihre Beine sich um den langen Hals schlangen und ihre Arme ganz in der weichen Mähne versanken. Dann wieder hielt sie sich an schlanken Schultern, kaum breiter als ihre eigenen, als würde sie auf dem Rücken eines Menschen sitzen. Hätte sie nicht hin und wieder eine Strähne ihres eigenen Haars in die Augen geweht bekommen, hätte sie glauben können, sie sei selbst längst zerfallen, aufgelöst in Licht, und flöge körperlos mit den Feen auf den Wellen des Windes. Aber sie war noch da, ein kleines Korn fester Materie im grenzenlosen, himmelerfüllenden Leben. Manchmal war ihr, als sei sie nicht allein – als sei da noch ein menschlicher Körper. Als tauche ab und zu ein Zipfel dunklen Umhangs im Lichtmeer auf … Ja, sie wusste,

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