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Sturmjahre

Sturmjahre

Titel: Sturmjahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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lächelnd.
    Vor dem Krankenhaus bat Luther den Kutscher zu warten und ging mit Samantha die Treppe zum Portal hinauf. Dort blieb sie stehen. »Danke, Luther. Es war nett von dir, mich zu begleiten.«
    »Wir können dir das niemals danken, Samantha.«
    »Ach was! Fahr heim zu deiner Familie, Luther. Mrs. Marchand möchte sicher nach Hause.«
    {231} Impulsiv zog Luther Samantha in die Arme und drückte sie fest an sich.
    In diesem Augenblick trat Mark Rawlins, der in der Nacht zu einem seiner frischoperierten Patienten gerufen worden war, durch die Tür und blieb abrupt stehen, als er das Paar sah: Samantha Hargrave in leidenschaftlicher Umarmung mit einem Mann. Hastig kehrte Mark um, schloß die Tür leise hinter sich und verließ das Krankenhaus auf einem anderen Weg.
     
    Silas Prince war fuchsteufelswild. Sobald Samantha in die Kantine kam, sprang er auf und trat ihr in den Weg. Ohne Rücksicht auf Diskretion oder Form, fragte er laut und zornig: »Wo waren Sie gestern abend, Dr. Hargrave?«
    Samantha war so verblüfft über diesen wütenden Ausbruch, daß es ihr einen Moment die Sprache verschlug.
    Als sie nicht sofort antwortete, wiederholte Dr. Prince hitzig seine Frage. Schockiert und empört über sein ungezogenes Verhalten, sah sie ihn nur schweigend an.
    Mark Rawlins, der mit zwei Kollegen an einem Tisch hinter ihr saß, legte ihr Schweigen als einen Versuch aus, Zeit zu gewinnen, um eine plausible Ausrede zu finden.
    »Dr. Hargrave war mit mir zusammen, Sir«, sagte er.
    Alle Köpfe drehten sich nach Mark um. Silas Prince fing an zu stottern vor Verblüffung. »Sie – sie – was?«
    Samantha drehte sich um, als Mark von seinem Stuhl aufstand und ruhig auf sie und Silas Prince zuging.
    »Es ist alles meine Schuld, Sir. Dr. Hargrave sagte mir von Anfang an, daß wir nicht rechtzeitig zurück sein würden, aber ich ließ ihre Einwände nicht gelten und überredete sie schließlich, sich meiner Mutter und mir zu einer Fahrt um Long Island anzuschließen. Leider kam dann Nebel auf, der uns stark behinderte.«
    Samantha sah ihn einen Moment lang erstaunt an, dann sagte sie: »Das ist sehr freundlich von Ihnen, Dr. Rawlins, aber es ist nicht nötig, daß Sie mit einer erfundenen Geschichte für mich in die Bresche springen. Ich kann für mich selbst sprechen. – Dr. Prince«, fuhr sie fort, sich von Mark abwendend, »ich war gestern abend bei einer Entbindung. Ich kann Ihnen Namen und Adresse geben, wenn Sie es überprüfen wollen.«
    Silas Prince blickte verwirrt bald zu Mark Rawlins, bald zu Samantha. »Sie hätten jemand anderen schicken können, Dr. Hargrave«, zischte er schließlich. »Sie hatten keinen Notdienst.«
    {232} »Die Patientin ist eine Freundin von mir. Ich hatte ihr versprochen, ihr Geburtshilfe zu leisten.«
    »War denn keine Hebamme da?«
    »Doch.«
    »Wozu mußten Sie dann da sein? Gab es Komplikationen? Oder warum –« Seine Stimme schwoll bedrohlich an – »sind Sie dann gestern abend nicht erschienen?«
    »Ich hatte ein Versprechen gegeben, Dr. Prince.«
    »Dr. Hargrave!« Silas Prince hatte sichtlich Mühe, nicht völlig die Beherrschung zu verlieren. »Sie haben mich gestern abend blamiert. Sie haben das ganze Krankenhaus blamiert. Wir haben den ganzen Abend auf Sie gewartet. Ich wußte nicht, was ich den Damen sagen sollte. Dr. Weston erklärte mir, Sie wären weggerufen worden. Unsere Gastgeberinnen waren außerordentlich enttäuscht.« Er holte keuchend Atem. »Ist Ihnen eigentlich klar, was Sie getan haben, Dr. Hargrave? Sie haben das St. Brigid’s Krankenhaus um die Mittel gebracht, die es so dringend benötigt. Mit diesem Geld hätten wir Betten und Matratzen kaufen können, wir hätten –« Er brach ab, um nicht völlig außer Fassung zu geraten. Mit mühsam beherrschter Stimme sagte er dann: »Erste Regel an diesem Krankenhaus ist absoluter Gehorsam, Dr. Hargrave. Leute, die sich bedenkenlos über diese Regel hinwegsetzen, können wir hier nicht dulden. Packen Sie Ihre Sachen und verschwinden Sie. Noch heute!«
    »Aber, Sir, es muß doch Ausnahmen geben! Das Wohl des Patienten muß wichtiger sein als die strengste Regel.«
    Sein kalter Blick durchbohrte sie. »War das Leben der Patientin in Gefahr? War das Leben des Kindes bedroht?«
    »Nein.«
    »War sie ohne Beistand?«
    Samantha seufzte. »Nein.«
    »Dann gibt es für Ihr Verhalten keine Entschuldigung. Ich fordere Sie nochmals auf, dieses Krankenhaus sofort zu verlassen.«
    Samantha stand immer noch reglos in der

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