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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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allein.«
    Isak konnte die Verzweiflung über das Versagen seines Körpers in der Stimme des Mannes hören. Der ihn begleitende Priester sagte dazu nichts, sondern bedeutete nur einem der Novizen, den Stuhl mitzubringen. Der Junge eilte, seine Aufgabe zu erfüllen, wobei seine Augen von einem Weißauge zum nächsten zuckten, während die vier an Bahl vorbeigingen und durch die Tür auf der rechten Seite traten.
    »Los Junge, stell ihn dorthin. Nein, zum Tisch gerichtet. Leg das Kissen dort vor den Stuhl. Lord Isak, ich schlage vor, Ihr nehmt auf dem Kissen Platz und konzentriert Euch auf das Bild über dem Tisch. Es erleichtert die Sache, wenn Ihr etwas habt, auf das Ihr euren Geist richten könnt.« Der Hohepriester setzte sich vorsichtig auf den Stuhl und seufzte zufrieden, dann klopfte er auf die zahlreichen Amulette an seinem Gürtel.

    »Nun, mein Lord – ja, Unmen, du darfst gehen, und schließe die Tür hinter dir – nun, Lord Isak, Lord Bahl hat gebeten, dass mein Aspektführer bei dieser Sitzung nicht anwesend ist. Wenn Ihr dieses Pulver in einem Kreis um uns herumstreuen würdet, so ist dies sichergestellt.«
    Isak nahm die Kupferphiole entgegen, die ihm der alte Mann hinhielt, öffnete sie aber nicht. Stattdessen fragte er: »Aspektführer?«
    »Ja – oh, natürlich, Ihr habt ja keinen. Schränkt euch zwar ein, wenn Ihr mich fragt, ist aber vermutlich besser so. Wisst Ihr überhaupt etwas über sie?«
    »Ich weiß nur, was ein Aspekt ist.«
    Hohepriester Wetlen stieß ein feuchtes Kichern aus. »Ich hatte angenommen, dass Ihr zumindest das wisst. Ich meinte, ob Ihr etwas über magische Führer wüsstet, aber ich nehme an, das ist nicht der Fall. Die Magier wollen verständlicherweise nicht, dass dies allgemein bekannt wird, aber es läuft folgendermaßen ab: Um seine Forschungen zu unterstützen, sucht sich ein ausreichend begabter, angehender Magier einen Führer, den er an sich bindet und dann nutzt, um sein Zauberbuch aufzubauen. Diese Führer sind magische Kreaturen, sehr niedere Dämonen, zu schwach, um Kontrolle über den Magier auszuüben, aber doch bewandert genug, um das, was an den Akademien unterrichtet wird, erheblich auszubauen. Das Wichtigste ist: Sie sind ausreichend klug, um zu erkennen, dass ihre eigene Macht proportional ansteigt, wenn sie kooperieren. Und da sie magische Kreaturen sind, erweist sich ihre Perspektive oft als sehr nützlich. Theologisch stellt das dünnes Eis dar, weshalb vielversprechende Priester stattdessen einen Aspekt ihrer erwählten Gottheit annehmen  – die schlechtere Wahl zwar, für eine religiöse Person aber eine annehmbarere. Ducohs, mein eigener Führer, begleitet mich seit mehr als sechzig Jahren.«

    »Er hat einen Namen?«
    »Aber natürlich.« Isaks Kommentar amüsierte den alten Mann offenbar. »Ich bin jetzt seit zwanzig Jahren Hohepriester, und im gleichen Maße wie meine Macht und Fertigkeiten wuchsen, taten es auch die Ducohs’. Nun ziehe den Kreis mit dem Pulver.«
    Diesmal kam Isak der Anweisung nach. Seine Neugier in Bezug auf diesen verfallenden alten Mann wuchs allmählich. Er sprach über einen Aspekt Larats, als sei dieser ein alter Freund.
    Als Isak fertig war, verkorkte er die Flasche wieder und gab sie zurück. Der Priester fummelte in dem Versuch herum, sie wieder an einer der Ketten zu befestigen, die von seiner Taille hingen. Aber der entschlossene Gesichtsausdruck machte klar, dass er keine Hilfe wollte.
    »Gut, jetzt sind wir bereit. Setzt Euch vor mich und konzentriert Euch auf das Bild. Es wird beängstigend werden, also lasst die Augen lieber offen und fokussiert den Blick auf etwas.«
    Isak setzte sich und starrte angestrengt auf das Bild, während Hohepriester Wetlen schnaufte und Unverständliches murmelte. Das alte und hässliche Bild zeigte eine klassische Jagdszene mit Nartis. Isak verzog den Mund. Der Künstler war offensichtlich ein Idiot gewesen, der keine Ahnung davon hatte, wie sich lebende Wesen bewegten oder wie sie standen. Nartis selbst war stark überzeichnet: beinahe nackt, mit dunkelblauer Haut und einem übertrieben muskulösen Körper. Die Gestalt wirkte brutal, wie ein Dämon, nicht wie ein Gott. Sie hatte keinerlei Würde oder Finesse an sich.
    Isak blickte weiterhin auf das Bild, als ihn der Hohepriester am Kopf berührte und langsam Magie aus der sie umgebenden Luft zog, bis Isaks Ohren durch das Gefühl der durch ihn hindurchströmenden Energie zu klingen begannen. Es fühlte sich an wie kalte,

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