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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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Wer sich jedoch noch an den Namen Shalstik erinnert, verdrängt es.«
    Tila runzelte kurz die Stirn, dann zeigte sich Verständnis auf ihren Zügen. »Shalstik, daran erinnere ich mich. Meine Mutter konnte nicht aufhören sich damit zu brüsten, dass ein Harlekin im Sommer für eine Woche im Gästehaus ihrer Schwester gewohnt hatte. Er erzählte offenbar die Prophezeiung von Shalstik jeden Abend in dieser Woche. Meine Mutter sagte, die Prophezeiung handle von der Wiedergeburt des letzten Königs. Aber sie können doch nicht wirklich glauben, dass Lord Isak der wiedergeborene Aryn Bwr ist?«
    Bahl schnaubte. »Nein, ich bezweifle sogar ernsthaft, dass sie das glauben, aber diese Waffen reichen an sich schon aus, um einen heiligen Krieg mit den Elfen vom Zaume zu brechen. Ich kann nicht erahnen, was nötig sein wird, um sie aufzuhalten,
wenn sie einmal beschlossen haben, dass ihre Zeit gekommen ist. Ich hoffe, ich werde es niemals herausfinden müssen. Bis dahin denke über meine Worte nach. In Isaks Leben gibt es keinen Platz für romantische Spielereien.«
    Er stand auf und blickte in das prasselnde Feuer. Ein Windhauch schoss durch den Kamin und trug eine Rauchwolke in den Raum. Bevor die Rauchfäden Tila erreichen konnten, hielten sie inne, hingen eine Weile reglos in der Luft und lösten sich dann auf.
    Tila bewegte sich auf ihrem Stuhl, zog die Beine unter sich und den Umhang wie eine Decke darüber. Dann kam ihr eine Idee und sie drehte sich, um auf die Bücher an den Wänden zu blicken. »Isak weiß so wenig von den Mythen und der Vergangenheit. Vielleicht kann ich ihm nützen, während er fort ist. Wenn er Prophezeiungen erfüllen muss, könnte das Wissen in diesem Raum lebenswichtig sein.« Sie schaute zu Lord Bahl auf und ihre Stimme klang flehend.
    Bahl nickte kurz. »Ich glaube, du bist eine vernünftige junge Frau. Eine, auf die zu hören ihm nützen wird.«
    Er hatte genug gesagt, also verließ er den Raum ohne ein weiteres Wort.
     
    Zwei Wochen später bereitete sich Bahl auf die Reise nach Osten vor. Die Neuigkeiten aus Lomin waren verwirrend, aber besser, als er befürchtet hatte. Die verbundenen Magier hatten es Bahl erneut erlaubt, mit dem Erben zu sprechen, diesmal, um die Feindbewegungen zu verfolgen. Vitil war gefallen und dem Erdboden gleichgemacht worden, weit über dreihundert Mann starben, aber mehr als die Hälfte der Bevölkerung war durch den heldenhaften Einsatz der Garnison gerettet worden. Ihr Opfer hatte den Angriff des Feindes auf sich gezogen und so dem nahe liegenden Kohm zusammen mit den Zivilisten aus Vitil die Flucht
ermöglicht. Die Garnison von Kohm sorgte dafür, dass die Flüchtigen in die Sicherheit Gipfeltors gebracht wurden.
    Da sich dort neben den Städtern zwei volle Legionen befanden, würden die Elfen keinen Angriff auf die befestigte Stadt Gipfeltor wagen. Diese uralte Festung zu nehmen würde Monate der Belagerung bedürfen, also würden sich die Elfen mit einem Patt vor den Toren zufriedengeben.
    Nachdem die Anstrengung einmal mehr zu viel für die Zwillingsmagier geworden war, saß Bahl schweigend da, bis alle anderen den Raum verlassen hatten. Er spürte nagende Schuldgefühle, weil er die Armee unter Isaks Kommando ausgeschickt hatte. General Lahk war mehr als kompetent. Er würde nicht erlauben, dass der Krann einen tödlichen Fehler beging, und doch …
    Und doch wusste Bahl, dass er dort draußen sein sollte, seine Armee selbst anführen und nicht in die Große Halle spazieren sollte, um eine letzte Mahlzeit einzunehmen, bevor er Tirah verließ. Wenn er die Pässe in den hohen Bergen nahm, die von den meisten Farlan gemieden wurden, konnte er ungehindert zum Totenbett seines Freundes reisen. Er hatte keine Spur von dem Vampir gefunden, den sie in der Stadt vermuteten. Doch diese Ablenkung würde er bis zum Ende nutzen.
    Es war Abend und die Laute eines Festes klangen gedämpft durch die alten Eichentüren, verzerrt und weit entfernt, aber nach den leeren Zimmern und Gängen der oberen Stockwerke trotzdem willkommen. Er blickte auf die Banner, die neben dem Eingang zur Großen Halle hingen. Sie waren so alt wie sein sterbender Freund im Wald und wirkten so abgenutzt wie der Abt, als Bahl ihn das letzte Mal gesehen hatte. Bald würde er für beides einen Ersatz finden müssen, während er eine weitere Lebensspanne ertrug.
    Er setzte sich, einer seltenen plötzlichen Eingebung folgend,
an den Fuß der großen Treppe und lehnte seine Stirn gegen die kalte

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