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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Fleisch nicht nur mit Salz haltbar machen. Das geht auch mit…«
    » Eis?«, fragte Denth und kicherte. » Nein, nicht hier unten, Prinzessin. Wenn man Fleisch haltbar machen will, muss man es einpökeln. Und wenn man einer Armee, die einen Ort angreifen soll, der so weit entfernt liegt wie Idris, Fisch als Verpflegung mitgibt…«
    Vivenna lächelte.
    » Die Diebe, mit denen wir zusammengearbeitet haben, werden das Salz wegschaffen«, erklärte Denth. » Sie werden es in ferne Königreiche schmuggeln, wo es offen verkauft werden kann. Wenn der Krieg kommt, wird die Krone Schwierigkeiten haben, ihre Soldaten mit Fleisch zu versorgen. Das ist nur ein weiterer kleiner Schlag, aber alle zusammengenommen…«
    » Danke«, sagte Vivenna.
    » Dankt uns nicht«, wandte Denth ein. » Bezahlt einfach.«
    Vivenna nickte. Sie schwiegen eine Weile und schauten auf die Stadt unter ihnen.
    » Glaubt Juwelchen wirklich an die SchillerndenTöne?«, fragte Vivenna schließlich.
    » Genauso leidenschaftlich, wie Tonk Fah an seine Schläfchen glaubt«, sagte Denth und sah sie eingehend an. » Ihr habt sie nicht etwa herausgefordert, oder?«
    » Doch, irgendwie.«
    Denth stieß einen leisen Pfiff aus. » Und Ihr steht noch auf den Beinen? Ich werde ihr für ihre Zurückhaltung danken.«
    » Wie kann sie so etwas nur glauben?«, fragte Vivenna.
    Denth zuckte die Schultern. » Mir scheint diese Religion ganz in Ordnung zu sein. Ich meine, man geht einfach hin und sieht seine Götter. Man kann mit ihnen reden und zusehen, wie sie leuchten. Das ist nicht so schwer zu verstehen.«
    » Aber sie arbeitet für eine Idrierin«, gab Vivenna zu bedenken. » Sie untergräbt die Möglichkeit ihrer eigenen Götter, Krieg zu führen. Heute haben wir die Kutsche eines Priesters umgestoßen.«
    » Sogar die eines ziemlich wichtigen Priesters«, meinte Denth kichernd. » Ach, Prinzessin, das alles ist nicht so leicht zu verstehen. So sind wir Söldner nun einmal gestrickt. Wir werden bezahlt, um dies und das zu tun– aber wir sind nicht diejenigen, die dafür die Verantwortung tragen. Das seid Ihr. Wir sind nur Eure Werkzeuge.«
    » Werkzeuge, die sich gegen die hallandrischen Götter richten.«
    » Das ist kein Grund, nicht mehr zu glauben«, sagte Denth. » Wir sind ziemlich gut darin, unsere Überzeugungen von dem, was wir tun müssen, zu trennen. Vielleicht hassen uns die meisten Leute deshalb so. Sie verstehen nicht, dass wir nicht allein deshalb unzuverlässig oder herzlos sind, wenn wir einen Freund auf dem Schlachtfeld töten. Wir tun nur das, wofür wir bezahlt wurden. Wie jeder andere auch.«
    » Es ist trotzdem anders«, sagte Vivenna.
    Denth zuckte die Achseln. » Glaubt Ihr etwa, der Mann, der feinsten Stahl herstellt, denkt andauernd darüber nach, dass sein Stahl zu einem Schwert verarbeitet werden könnte, welches möglicherweise einen Freund von ihm tötet?«
    Vivenna betrachtete die Lichter der Großstadt und dachte an all die Menschen mit ihren unterschiedlichen Glaubenssätzen, ihren unterschiedlichen Denkweisen und all ihren Widersprüchlichkeiten. Vielleicht war sie nicht die Einzige, die sich darum bemühte, zwei scheinbar widersprüchliche Gedanken zur selben Zeit zu haben.
    » Was ist mit dir, Denth?«, fragte sie. » Bist du ein Hallandrener?«
    » Gute Götter, nein«, antwortete er.
    » An was glaubst du denn?«
    » Ich habe schon lange nicht mehr an irgendetwas geglaubt«, meinte er.
    » Und was ist mit deiner Familie?«, fragte Vivenna. » An was hat sie geglaubt?«
    » Meine Familie ist tot. Ihr Glaube ist heute fast vollständig vergessen. Ich habe ihn mir nie zu eigen gemacht.«
    Vivenna runzelte die Stirn. » Aber du musst doch an etwas glauben. Wenn nicht an eine Religion, dann an jemanden. Oder an eine Lebensweise.«
    » Das habe ich früher einmal getan.«
    » Antwortest du immer so ausweichend?«
    Er warf ihr einen kurzen Blick zu. » Ja«, sagte er. » Außer auf diese eine Frage.«
    Sie verdrehte Augen.
    Er lehnte sich gegen die Brüstung. » Ich weiß nicht, ob das, was ich früher geglaubt habe, einen Sinn ergibt«, sagte er, » oder ob Ihr mich überhaupt ausreden lassen würdet, wenn ich Euch davon erzähle.«
    » Du behauptest, dir geht es nur ums Geld«, meinte sie. » Aber das stimmt nicht. Ich habe Lemex’ Kontobücher gesehen. Sehr viel hat er dir nicht bezahlt. Weitaus weniger, als ich angenommen hatte. Wenn du es gewollt hättest, dann wäre es für dich ein Leichtes gewesen, das Gold aus der Kutsche

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