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Sturmkönige 01 - Dschinnland

Sturmkönige 01 - Dschinnland

Titel: Sturmkönige 01 - Dschinnland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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bekam eine Schärfe, die der des Hauptmanns in nichts nachstand. »Wie meinst du das?«
    »Er hat Recht«, sagte sie. »Wir werden wirklich verfolgt, schon seit einer ganzen Weile.« Sie senkte die Stimme, damit es keiner der anderen hören konnte. »Seit den Hängenden Städten.«
    Der Byzantiner drehte seinen Teppich, bis er nach Osten wies. »Das dort drüben könnte tatsächlich aus den Hängenden Städten stammen.«
    Tariks Verwunderung darüber, dass der Mann aus Byzanz die Worte hatte hören können, wurde weit übertroffen von seinem Erstaunen über die Selbstverständlichkeit, mit der er das geheime Lager des Narbennarren erwähnte.
    Auch der Hauptmann wirkte nicht überrascht. Seine Lanzenspitze wanderte von Sabatea zu Tarik, legte sich gefährlich fest auf seine Brust. »Ich will jetzt die Wahrheit hören«, sagte er. »Habt ihr die Hängenden Städte mit eigenen Augen gesehen? «
    »Nein«, erwiderte Tarik, der nicht die geringste Lust verspürte, in Bagdad endlose Befragungen über sich ergehen zu lassen. Falls Sabatea ihm diesmal widersprach, das schwor er sich, würde er sie eigenhändig vom Teppich werfen. Aber sie lächelte nur entschuldigend in die Richtung des Hauptmanns und schwieg.
    »Wir haben davon gehört«, sagte Tarik. »Davon, wo sie liegen sollen. Wir haben den Kopet-Dagh durchquert und sind in ihrer Nähe gewesen, falls sie sich wirklich dort befinden.«
    Der Byzantiner sagte leise: »Es ist ein Ifrit. Die Winde tragen sein Zeichen. Aber da ist noch etwas anderes.«
    Der Ifrit. Natürlich. Tarik wandte sich wieder an Sabatea. »Warum hast du nichts gesagt?«
    »Weil du versucht hättest, ihn zu töten oder sonst wie loszuwerden.«
    »Dann wären wir jetzt nicht in der Lage, diesen Männern erklären zu müssen, weshalb wir einen Ifrit nach Bagdad geführt haben«, gab er mühsam beherrscht zurück.
    »Aber er wollte uns nichts tun. Er schien dankbar für das zu sein, was du getan hast.«
    »Woher willst du wissen, was er – «
    »Ich habe mit ihm gesprochen.«
    »Du hast was?«
    Sie lächelte. »Als du geschlafen hast.«
    Ein feines Fauchen ertönte, als der Byzantiner seinen Teppich so schnell neben ihren lenkte, dass Tarik Mühe hatte, ihm mit den Augen zu folgen. Die Fransen der beiden Teppiche betasteten einander. Der fremde Krieger beugte sich herüber, ergriff mit seiner behandschuhten Rechten Sabateas Kinn und hielt es fest. Aus dem Schatten des Kettenschleiers traf sie sein Blick, dunkel und durchdringend. Tarik spürte, dass sie schauderte.
    »Sie sagt die Wahrheit«, erklärte der Mann nach einem Moment. »Sie hat den Ifrit berührt.«
    »Also doch Spione!«, rief der Hauptmann. Der Druck der Lanzenspitze auf Tariks Brust wurde schmerzhafter.
    »Nein«, sagte der Fremde. »Ich denke, nicht.«
    Beim Sprechen spannte sich die Seide über Sabateas Lippen. »Der Ifrit hat nichts Böses im Sinn. Er ist nur neugierig. Tarik, du hast selbst gesagt, dass sie anders sind als die übrigen Dschinne. Außerdem war er verletzt.«
    Der Hauptmann verengte die Augen. »Einer von euch beiden lügt.«
    Erstaunt stellte Tarik fest, dass mit einem Mal er derjenige war, gegen den sich der Zorn des Soldaten richtete. Nicht, dass es einen Unterschied machte. Er hatte Sabatea trotz allem zu gern, um zuzulassen, dass die Gardisten ihr ein Haar krümmten, ganz gleich, was sie im Schilde führte.
    »Du«, sagte er ruhig zu dem Byzantiner. »Nimm deine Finger von ihr.«
    Der Helm mit dem Kettenschleier ruckte zu ihm herum. Augen im Schatten fixierten ihn, als nähmen sie ihn zum ersten Mal wahr. Der Mann neigte den Kopf und zog langsam die Hand zurück. Für einen Augenblick hätte Tarik schwören können, dass er Witterung aufnahm wie ein Tier.
    »Du hast den Geruch eines Dschinnhäuptlings an dir«, sagte der Byzantiner nach einem Moment. »Hat das Mädchen die Wahrheit gesagt?«
    Tarik überlegte und traf eine Entscheidung. Er fürchtete, dass es die falsche war. »Wir waren in den Hängenden Städten. Es gab einen Angriff, eine Schlacht… Die Dschinne wurden überrascht, und eines der Rochnester ist zerstört worden. Der Dschinnfürst wurde unter den Trümmern begraben. Er war schon so gut wie tot, als ich ihn fand.«
    Die Lanzenspitze des Hauptmanns erbebte, blieb aber, wo sie war.
    »Von wem sind die Dschinne angegriffen worden?«, fragte der Byzantiner, aber es klang, als ahnte er die Antwort bereits.
    Tarik wechselte einen Blick mit Sabatea. Dann zuckte er die Achseln. »Von Menschen, die auf

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