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Sturmkönige 01 - Dschinnland

Sturmkönige 01 - Dschinnland

Titel: Sturmkönige 01 - Dschinnland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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die eines sehr viel älteren Mannes.
    »Sie haben eure Spur aufgenommen«, sagte Tarik. »Und das ist die Wahrheit.«
    »Vielleicht haben wir es ihnen wirklich zu einfach gemacht«, sagte Sabatea zu Junis.
    Der verzog das Gesicht. »Oh, bitte!«
    »Es spielt keine Rolle, was ihr getan habt«, sagte Tarik. »Sie hätten euch so oder so gefunden, früher oder später. Durch das Dschinnland reist man nicht – man läuft davon. Und zwar vom ersten Augenblick an.«
    »Hör nicht auf ihn«, sagte Junis. »Er will mir einreden, dass ich alles falsch mache.« Ein Glitzern trat in seine Augen. »Weil er selbst einen noch viel größeren Fehler begangen hat, der sich nicht mehr gutmachen lässt.«
    Tariks Griff um Sabateas Arm wurde eine Spur fester. Sie wollte sich von ihm lösen, als er scharf ausatmete, Junis ignorierte und ihr geradewegs in die Augen sah. »Er wird euch beide umbringen. Weil er sich wie ein trotziger kleiner Junge aufführt, dem der große Bruder das Lieblingsspielzeug weggenommen hat.«
    »Du tust ihm Unrecht, und das weißt du.«
    Neben ihr blinzelte Junis verblüfft. »Du brauchst mich nicht zu verteidigen. Schon gar nicht vor ihm!«
    »Ach, verdammt noch mal, ihr führt euch beide auf wie Kindsköpfe!« Ihre Stimme war jetzt laut genug, um die halbe Wüste zu alarmieren, und sie wurde sofort wieder leiser: »Macht untereinander aus, was ihr auszumachen habt, und gebt mir Bescheid, wenn ihr fertig seid.« Damit schüttelte sie Tarik ab, trat zwischen den Brüdern hindurch in den Felsspalt und stapfte durch den weichen Sand davon. Sie war nicht sicher, wohin sie gehen wollte und ob sie nicht einen furchtbaren Fehler machte. Aber sie hatte genug vom Streit der beiden, noch bevor er richtig begonnen hatte. Sollten sie sich die Nasen blutig schlagen. Vielleicht würde ihnen das helfen, Vernunft anzunehmen.
    Als sie gerade den engen Pfad verlassen und sich am Fuß eines Felsbrockens in den Sand setzen wollte, fauchte ein Luftstoß von oben auf sie herab. Ein Teppich schnitt ihr den Weg ab, als er schnurgerade herabschwebte, keine Armlänge vor ihr. Tarik stand aufrecht mit verschränkten Armen darauf und sah sie düster an.
    »Steig auf«, sagte er. »Es gibt ein paar Dinge, die du wissen solltest.«

 
Talisman
 
 
    »Sie muss wirklich etwas Besonderes gewesen sein«, sagte Sabatea kühl, als er sie auf dem Teppich in den Himmel trug.
    »Wer? «
    »Das Mädchen, das schuld daran ist, dass du eine so hohe Meinung von Frauen hast.«
    »Darüber wollte ich mit dir reden.«
    Abwehrend hob sie die Hände. »Ich will keine rührselige Geschichte hören, Tarik. Junis hat mir eh das Wichtigste erzählt. Was für mich zählt, ist, dass ich so schnell wie möglich nach Bagdad komme. Und ich meine schnell. Du hast mich nicht hinbringen wollen, also habe ich mich an deinen Bruder gewandt. Das ist alles.«
    »Ich bin auch nicht hergekommen, um dich zu retten.«
    »Wie enttäuschend.«
    »Ich bin wegen Junis hier. Ich habe schon einmal einen Menschen an diese Wüste verloren, und ich werde nicht zusehen, wie ein zweiter hier draußen stirbt. Er ist trotz allem mein Bruder. Falls ihm etwas zustößt, ist keiner mehr übrig, der mir etwas bedeuten würde.«
    Ihre Miene blieb unbewegt. »Das ist nun wirklich rührend.«
    Er gab sich Mühe, ihre Maskerade zu durchschauen. Was verbarg sie hinter dieser Gleichgültigkeit, die sie so eifrig zur Schau stellte? Da war noch etwas, er konnte es spüren. Manchmal sah er es in ihren Augen aufblitzen, schon bei ihrer ersten Begegnung, und auch heute wieder. Sie gab sich kühl und berechnend, aber in Wahrheit gehorchte sie einem geheimen, tieferen Antrieb, den sie mühevoll vor anderen verbarg.
    »Es war mir ernst, als ich gesagt habe, dass ihr verfolgt werdet«, sagte er schließlich. »Falls Junis mir nicht glaubt, dann solltest wenigstens du das tun. Wenn die Dschinne hier auftauchen – und das werden sie schon bald –, dann ist es mit deiner schnellen Reise nach Bagdad vorbei. Wenigstens das sollte eine Rolle für dich spielen, nicht wahr?«
    »Nun willst du also mich retten, weil du hoffst, dass das ihn rettet?«
    »Das bricht dir das Herz, was?«
    Sie lachte. »Was also erwartest du von mir?«
    »Überzeuge ihn, dass ich die Wahrheit sage. Er ist ein Dummkopf, wenn er meine Warnung einfach in den Wind schlägt.«
    »Du unterschätzt ihn schon wieder.« Sie deutete mit einer Kopfbewegung in die Tiefe, ohne selbst hinunterzusehen. »Während wir hier oben reden, packt er

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