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Sturmkönige 01 - Dschinnland

Sturmkönige 01 - Dschinnland

Titel: Sturmkönige 01 - Dschinnland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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furchtbare Waffe, raste über ihn hinweg und prallte gegen Gestein. Funken sprühten. Splitter prasselten auf ihn herab. Zugleich landete er der Länge nach auf dem Teppich, murmelte eine Beschwörung und stieß die Hand ins Muster.
    Runter!, dachte er, und der Teppich gehorchte. Noch im selben Atemzug stürzte er steil in die Tiefe. Im Stehen, selbst im Sitzen, hätte Tarik wohl seinen Halt verloren. Aber weil er lag und sein Arm bis zum Ellbogen im Muster steckte, hielt er den Kontakt zum Teppich und fiel mit ihm. Erst knapp oberhalb der tieferen Felsen fing er ihn auf und ließ ihn gerade nach vorn schießen.
    Hoch über ihm brüllten die Dschinne vor Zorn. Tarik vollbrachte das Wunder, flinker zu fliegen als sie. Immer noch auf dem Bauch, lenkte er den Teppich über die Felsbuckel, blickte nach hinten und sah die drei Dschinne näher kommen. Sie hatten sich rasch von ihrer Überraschung erholt. Die beiden mit Schwert und Lanze waren unmittelbar hinter ihm. Drei Schritt, höchstens vier. Der Keulenträger holte ebenfalls auf, war aber weniger geschickt als die beiden anderen. Offenbar wollten sie ihm kein weiteres Mal die Gelegenheit zum ersten Schlag geben.
    Ein Schrei ertönte, der Tarik aufhorchen ließ. Kein Dschinn. Das klang wie -
    Im selben Moment fegte von unten ein zweiter Teppich herauf und raste zwischen den beiden Dschinnen hindurch. Eine stumpfe, halb verrostete Schwertklinge bekam durch den Aufstieg des Teppichs so viel Kraft, dass sie einen Dschinn in zwei Hälften schnitt. Der andere wich aus, wurde aber von einer Ecke des Teppichs erwischt und geriet für einen Moment ins Trudeln. Tarik sprang in die Hocke, schlug einen Haken und war schnell genug bei ihm, um ihm den Schädel von den Schultern zu schlagen.
    Er schenkte Junis ein dankbares Lächeln, aber sein Bruder verzog keine Miene. Verbissen balancierte er am Vorderrand seines Teppichs, hielt dort – gar nicht mal ungeschickt – das Gleichgewicht und umklammerte sein Schwert. Hinter ihm kniete Sabatea und hatte ihre Hand im Muster vergraben. Sie lenkte den Teppich, während Junis sich dem letzten Dschinn und seiner mörderischen Keule stellte.
    Sabateas weißgraue Augen blitzten, als sie Tarik einen raschen Blick zuwarf – und den Schemen eines Lächelns, das wie ein Sternschnuppenschweif an ihm vorüberzischte.
    Der Dschinn, überrumpelt vom Tod seiner Artgenossen, tobte vor Zorn. Aber er war keineswegs so schwerfällig, wie ihn sein plumpes Mordwerkzeug erscheinen ließ. Er brüllte Junis etwas in seiner harten, schrillen Sprache entgegen, deutete einen Haken nach rechts an, flog aber nach links. Sabatea konnte diesem Manöver unmöglich folgen, selbst wenn es ihr irgendwie gelungen wäre, durch Junis hindurchzusehen. Stattdessen ließ sie den Teppich weiter geradeaus fliegen. Der Dschinn war mit einem Mal neben ihr, deutete einen Schlag auf Junis an, ließ die Keule stattdessen aber auf Sabatea herabsausen.
    Tarik schleuderte das Schwert seines Vaters.
    Die Klinge fuhr durch den sehnigen Hals des Dschinns, warf ihn aus der Bahn und tötete ihn noch im Sturz. Ein Fächer aus Blut besprühte die Felsen. Die Keule flog in eine andere Richtung, krachte auf Gestein und schlitterte von dort aus in die Schatten. Der Dschinn verschwand mit wirbelnden Armen zwischen zwei Felssäulen. Sein Aufschlag im Sand drang dumpf zu den Teppichreitern über ihm am Himmel herauf.
    Junis ließ das Schwert sinken und wollte sich zu Tarik umdrehen. Der aber lenkte seinen Teppich schon in die Tiefe, hinter dem abgestürzten Dschinn her. Er fand ihn am Fuß eines Felsens. Ein feines Zischen aus seiner aufgerissenen Kehle täuschte nicht darüber hinweg, dass kein Leben mehr in ihm war. Tarik befreite das Schwert und wischte es an dem Kadaver ab. Er spürte einen Luftzug, als Sabatea ihren Teppich neben seinem zu Boden sinken ließ. Junis sprang in den Sand.
    Tarik sah über die Schulter. »Danke.«
    »Bedank dich bei ihr«, erwiderte sein Bruder finster. »Sie hat darauf bestanden, dir zu folgen.«
    »Natürlich. Wer sonst.«
    Sabatea schüttelte langsam den Kopf, während Junis auf den Kadaver hinabsah. Dann erst fiel ihm ein, dass auch sein Schwert voller Dschinnblut war; er ging in die Hocke und machte sich daran, es zu reinigen.
    »Das war kein schlechter Schlag«, sagte Tarik nach kurzem Zögern, während sie beide ihre Klingen immer wieder in den Sand stießen.
    Junis murmelte etwas, als könnte er selbst noch nicht fassen, was er gerade getan hatte.
    »Du

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