Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturmkönige 03 - Glutsand

Sturmkönige 03 - Glutsand

Titel: Sturmkönige 03 - Glutsand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
Vom Netzwerk:
Nachtgesicht zu wenden. »Wer mit solchen Mächten im Bunde ist, mag auch den Dritten Wunsch bezwingen.«
    Sie wünschte, sie hätte ihm zustimmen können. »Wir werden sehen«, murmelte sie nur, wandte sich wieder an Nachtgesicht und sagte: »Khalis kommt mit.«
    Der Afrikaner nickte, als hätte er nichts anderes erwartet. Er sah den gefesselten Magier abschätzend an. »Keine Zauberei, während ich den Sturm lenke! Keine miesen Tricks und Betrügereien!«
    Der alte Mann nickte. Obwohl sie alle mit Staub bedeckt waren, konnte man ihm ansehen, dass ihm das Blut in den Kopf gestiegen war. Vor Aufregung fiel es ihm immer schwerer, nur durch die Nase zu atmen.
    Sabatea packte ihn am Arm wie jemanden, der sich selbst nicht zu helfen wusste, und zog ihn nah an Nachtgesicht heran.
    »Sabatea!«, rief Crahac.
    Sie drehte sich zu ihm um.
    »Die anderen kommen zurück. Beeilt euch.«
    Sie schenkte ihm ein Lächeln, nickte und machte sich bereit. In den Hängenden Städten hatte sie mit angesehen, wie die Sturmkönige die befreiten Gefangenen fortgetragen hatten. Sie selbst hatte noch nie im Zentrum eines Wirbelsturms gestanden. Sie war nicht sicher, ob sie der Erfahrung entgegenfiebern sollte.
    Nachtgesicht unterbrach noch einmal seine Konzentration. »Ich bringe euch nach Skarabapur«, sagte er.
    Sabatea brauchte einen Moment, ehe ihr die Bedeutung der Worte klar wurde. »Heißt das – du bist schon dort gewesen? In Skarabapur?«
    Nachtgesichts Grinsen entblößte erneut seine Zähne. »Ifranji wartet dort auf uns. Und dein Schrein, alter Mann.«
    Khalis’ Augen weiteten sich. Sabatea dachte daran, seinen Knebel zu lösen, ließ es dann aber bleiben.
    Crahac gestikulierte zu ihnen herüber. »Sie werden gleich hier sein!« Gut möglich, dass er damit sie vor den Kriegern, aber auch seine Männer vor der Gewalt des Sturms schützen wollte.
    Sabatea berührte Nachtgesicht an der Hand. »Hast du Tarik dort gesehen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Wo steckt er?« Sorge breitete sich über seine Züge. »Auf der Glasbrücke haben er und Almarik -«
    »Später«, entgegnete sie kopfschüttelnd.
    Nachtgesicht sah sie noch einen Moment lang zweifelnd an, dann nahm er seine Konzentration wieder auf und murmelte stumme Beschwörungen. Das Lederband zu seinen Füßen rotierte wieder, während sich rund um die drei eine wirbelnde Wand aus tosenden Winden und Staub in die Höhe schraubte. Sabatea schloss die Augen und machte sich aufs Schlimmste gefasst. Aber etwas schützte sie vor der zerstörerischen Macht, hüllte sie in eine Blase aus stiller, unbewegter Luft.
    Als sie die Augen wieder aufschlug, stand sie scheinbar in der Leere. Überall um sie toste das Chaos wirbelnder Staubmassen, auch unter ihren Füßen. Doch nichts davon drang bis zu ihnen durch, abgesehen von einer plötzlichen, unnatürlichen Kälte, als entzöge der Sturm der Umgebung mehr als nur Luft und Sand.
    Verwischt sah sie die Felswände der Kluft unter sich zurückbleiben, dann das verzweigte Netz aus Spalten. Der Wirbelsturm toste darüber hinweg, sprang von einer Kante zur nächsten, bis er wieder die offene Wüste am Grund des Untersands erreichte. Hoch über den Dünen trug der tanzende Tornado sie nach Süden.
    Khalis stand unbewegt neben ihr, als versuchte er, den unbegreiflichen Mächten nachzuspüren, die sie wie ein Strudel umtobten. Einem Reflex folgend, zog sie ihm doch noch den Knebel herunter. Er stieß ein Stöhnen aus, atmete scharf ein, brachte aber kein Wort des Dankes heraus. Stattdessen wandte er sich an Nachtgesicht, der beide Arme vorgestreckt und die Finger gespreizt hatte, als hielte er zwischen den Händen eine unsichtbare Kugel, die er bedächtig um sich selbst drehte. Es war ein sonderbarer, beinahe meditativer Akt. Aber die Ruhe, die ihm innewohnte, übertrug sich weder auf Sabatea noch auf Khalis.
    »Ist er hier?«, fragte der Magier heiser. »Der Junge – gibt er dir die Macht dazu?«
    Nachtgesicht sah ihn nicht an. »Ich bin ihm nicht begegnet. Aber er muss in der Nähe sein.«
    »Jibril ist in Skarabapur?«, entfuhr es Sabatea.
    Der Afrikaner schwitzte, während Kräfte durch seinen Körper und Geist flossen, die nicht seine eigenen waren. »Vielleicht in Skarabapur. Vielleicht erst auf dem Weg dorthin. Aber er kann nicht mehr weit sein.«
    Sabatea und Khalis wechselten einen Blick, und da wusste sie, dass sie beide den gleichen Gedanken hatten.
    »Qatum«, flüsterte sie.

 
Der Dschinnfürst
     
     
    Junis spürte, dass ihn in

Weitere Kostenlose Bücher