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Sturmkönige 03 - Glutsand

Sturmkönige 03 - Glutsand

Titel: Sturmkönige 03 - Glutsand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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Schwarmschrecken zwischen den treibenden Brocken aufstiegen, im Näherkommen an Höhe gewannen und von oben auf Almarik und ihn herabstießen.
    Er presste die Lippen aufeinander. Almarik konnte sich kaum noch aufrecht halten, aber Tarik gab ihm genug Halt, damit er vor diesen Kreaturen nicht am Boden kriechen musste.
    Tief in ihm gellte ein Schrei, Zorn und Trauer und Furcht, die sich zu einem einzigen Laut vereinten, der immer stärker aus seinem Verstand emporquoll. Er spürte ein Ziehen und Zerren an seinen Gliedern, als versuchte etwas Anderes, Macht über sie zu gewinnen, ein fremder Wille, der sich all die Tage über zurückgehalten hatte und ihn nun, in einem verzweifelten letzten Aufbäumen, zwingen wollte, sich gegen die angreifenden Kreaturen zur Wehr zu setzen.
    Aber dazu war es zu spät. Sie hatten keine Chance.
    Die ersten Schwarmschrecken waren bis auf dreißig Meter heran, als die Nebeloberfläche unter den schwebenden Glastrümmern in Bewegung geriet, kreisende Schlieren bildete, einen gewaltigen Strudel, als gäbe es dort unten etwas, das den Dunst in einem tiefen Atemzug nach unten saugte.
    Schon im nächsten Moment zeigte sich, was die Luft derart aufgewühlt hatte. Aus dem Loch im Nebel brach etwas hervor, und Tarik fragte sich einen Augenblick lang, ob ihm seine Erinnerung einen Streich spielte. Er hatte etwas Ähnliches schon einmal gesehen. Auf der Dornenkrone waren sie aus den Schatten des Kakteenwaldes geströmt und hatten einen Kettenmagier ins Verderben gerissen.
    Elfenbeinpferde.
    Dreißig, vierzig von ihnen, und noch immer tauchten weitere aus dem Nebel auf. Sie stießen mitten unter die Schwarmschrecken aus Skarabapur, rammten die schwerfälligen Rieseninsekten und brachten sie ins Trudeln. Die Pferde selbst hätten den Kreaturen kaum gefährlich werden können, aber nun sah Tarik, dass Reiter zwischen den Schwingen der Rösser saßen, gezahnte Schwertlanzen und Hellebarden schwangen, Pfeile von den Sehnen kräftiger Kurzbogen schossen und den Schwarmschrecken schon in den ersten Sekunden des Angriffs hohe Verluste bereiteten. Strampelnde Insektenleiber mit abgeschlagenen Beinen und zerfetzten Libellenflügeln stürzten in die Tiefe, wo ihnen die nachfolgenden Elfenbeinrösser ausweichen mussten, um nicht mit in den Abgrund gerissen zu werden.
    Almarik murmelte etwas, das Tarik nicht verstand. Er stützte den schwer verletzten Byzantiner noch immer und konnte sich selbst kaum auf den Beinen halten, erst recht nicht mit dem zusätzlichen Gewicht des Kriegers und dessen schwerem Kettenhemd.
    Der Kampf tobte bereits eine Weile, ehe Tarik in alldem Gewimmel und Flügelschlagen, den tosenden Luftströmen und den Fontänen von gelbem Insektenblut erkannte, dass die Zauberpferde anders aussahen als das eine, dem er und die anderen durch die Wüste gefolgt waren.
    Die Krieger in den Sätteln waren keine Menschen.
    »Roch«, keuchte Almarik.
    Tarik brachte keinen Laut heraus, und da erst wurde ihm klar, dass auch der wahnsinnige Schrei in seinem Inneren wieder abgeklungen war. Der Narbennarr hatte sich noch einmal zurückgezogen, wartete ab, was weiter geschehen würde.
    Keine der Schwarmschrecken war bis zu den beiden wehrlosen Männern auf dem Glaskristall vorgedrungen. Sie alle wurden von den Roch auf ihren Zauberpferden abgefangen, in atemberaubende Kämpfe zwischen Klingen und schnappenden Beißscheren verwickelt und zuletzt besiegt. Auch mehrere Elfenbeinpferde und Reiter waren von Mandibeln zerrissen worden, ihre Überreste im Nebel verschwunden. Der überwiegende Teil aber kreiste triumphierend über den Bruchstücken des Scherbenstegs und hielt Ausschau nach weiteren Gegnern.
    Ein halbes Dutzend der Rieseninsekten ergriff die Flucht zurück nach Süden. Einer der Roch stieß einen schrillen Vogelschrei aus, gestikulierte mit seiner Schwertlanze hinter den Fliehenden her und nahm als Erster die Verfolgung auf. Fast die Hälfte der Reiter folgte ihm, trieb die Zauberrösser zu noch schnellerem Galopp und holte die Schwarmschrecken bald ein. Äxte brachen durch bucklige Hornpanzer, Klingen zerschnitten schillernde Flügel, Lanzen bohrten sich knirschend in die Körper der Kreaturen.
    Zugleich lenkten zwei Roch ihre Elfenbeinpferde zu einem benachbarten Glasbrocken. Eines der Rösser landete mit klingenden Hufen auf der Facettenoberfläche. Der Reiter sprang ab, hob einen leblosen Körper auf und warf ihn über den Rücken des Pferdes. Gleich darauf stiegen sie wieder in die Luft und trugen

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