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Sturmkönige 03 - Glutsand

Sturmkönige 03 - Glutsand

Titel: Sturmkönige 03 - Glutsand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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das letzte und größte aller Ziele, die ultimative Erfüllung. Vielleicht gibt es so etwas überhaupt nicht – ich weiß es nicht. Fest steht, sie haben irgendwann begonnen, Experimente durchzuführen. Sie fingen Ifrit ein und fanden heraus, dass es möglich ist, deren Wunschmacht zu stehlen, sie ihnen abzuzapfen wie einer Kuh die Milch. Um schließlich, im letzten Schritt, so viel davon zu besitzen, dass alles möglich ist. Und frag mich nicht, was das für einen Roch bedeutet – was sie letztendlich damit anstellen wollten, wird wohl ihr Geheimnis bleiben.«
    »Wir hätten es nicht anders gemacht.«
    »Sie sind mit uns Menschen verwandt. Sie machen die gleichen Fehler.« Resigniert zuckte sie die Achseln. »Jedenfalls haben die Roch einen Weg gefunden, mit Hilfe ihrer Magie jeden dritten Wunsch eines Ifrit zu rauben – solange es jemanden gab, der einen ersten und zweiten Wunsch von ihnen forderte. Ifrit erfüllen nur die Wünsche von Menschen, ausgerechnet… Deshalb hat es so lange gedauert. Die Roch saßen in Skarabapur, und immer, wenn sich irgendwo ein Ifrit bereit erklärte, einem Menschen drei Wünsche zu erfüllen, und der Ifrit seinen Geist öffnete, seine Wunschmacht offenbarte und dadurch angreifbar wurde… nun, wie auch immer sie es gemacht haben, am Ende bekamen sie durch den letzten, den dritten Wunsch Zugriff auf die gesamte Wunschmacht eines Ifrit. Sie wurde ihm geraubt, floss nach Skarabapur und wurde dort gesammelt.«
    Er gab sich Mühe, mit ihren Ausführungen Schritt zu halten. Wahrscheinlich wäre ihm das nicht mal gelungen, wenn er unverletzt, ausgeschlafen und bei guter Laune gewesen wäre. Alles, was er zustande brachte, waren vage Spekulationen. »Skarabapur steht für das größte aller Ziele, heißt es. Und damit für die Erfüllung des größten Wunsches. Wenn die Roch dort aber nicht gefunden haben, was sie suchten, dann -«
    »Dann war Skarabapur vielleicht nie das, was alle dahinter vermutet haben«, bestätigte sie. »Mag ja sein, dass es wirklich kein gewöhnlicher Ort ist, sondern einer, der überall existiert, was weiß ich… Aber es ist eben nicht die Erfüllung eines Traums oder -«
    »Eines Wunschs.«
    Sie nickte heftig. »Ist es also das, was die Roch verändern wollten? In Skarabapur die Wunschmacht der Ifrit zu vereinen, zu konzentrieren, um so dafür zu sorgen, dass die Legende doch noch wahr wird? Nachdem sie so lange nach Skarabapur gesucht hatten, war ihr einziger Wunsch zuletzt nur noch, dass der Mythos wahr wird. Dass nicht alles umsonst war.«
    »Du meinst, die Erfüllung des Wunschs wäre, dass der Wunsch erfüllt wird?« Er lachte humorlos. »Wie der Hund, der dem eigenen Schwanz nachläuft. Klingt jedenfalls verrückt genug. Wenn nicht für solch einen Unsinn, wofür sonst setzt man die ganze Welt aufs Spiel?« Das sollte ironisch klingen, aber auch ihm dämmerte mehr und mehr, dass darin womöglich eine Menge Wahrheit lag.
    Sabatea ließ das Elfenbeinpferd tiefer sinken, dem Boden des Untersands und den Spuren des Wirbelsturms entgegen. »Aber dann ist etwas geschehen, mit dem keiner gerechnet hatte.«
    »Dschinne?«
    »Crahac sagt, dass den Roch irgendwann klar wurde, dass sie einen Fehler begangen hatten. Zwar sammelten sie große Mengen der Wunschmacht, aber mit jedem unerfüllten Wunsch fiel es ihnen schwerer, diese Macht zu bändigen. Wie ein Kessel, der mit jeder Zutat ein wenig höher kocht und dabei heißer wird, bis er irgendwann überquillt.«
    »Was ist passiert?«
    »Die Roch haben die Kontrolle über die Wunschmacht verloren.«
    »Was ich mir wie genau vorzustellen habe?«
    »Woher soll ich das wissen? Ich war nicht dabei. Aber Crahac sagt, dass es dadurch vor rund sechzig Jahren zum Ausbruch der Wilden Magie gekommen ist.«
    Er schnappte nach Luft, während das Elfenbeinpferd die letzten Meter zum Boden hinabsank. »Die Wilde Magie… du meinst, das alles hat hier begonnen?«
    »In Skarabapur. Die Stadt ist das Zentrum des Ausbruchs. Alles, was danach geschehen ist, hat dort seinen Anfang genommen. Die ersten Dschinne, die wie aus dem Nichts aufgetaucht sind, wer weiß, woher… Vielleicht aus einer anderen Welt, in der es ebenfalls ein Skarabapur gibt – oder aber sie waren schon immer hier, körperlose Geister draußen in der Wüste, die mit einem Mal zu Fleisch und Blut geworden sind.« Sabatea zuckte die Achseln. »Die Roch haben, ohne es zu wollen, den Ausbruch der Wilden Magie und die Geburt der Dschinne herbeigeführt.«
    »Und die

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